- 12.09.2017, 09:28:37
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Hotelvereinigung fordert Bürokratieabbau und Stärkung des heimischen Standorts
Betriebe leiden unter Verwaltungs-Schikanen
Utl.: Betriebe leiden unter Verwaltungs-Schikanen =
Nassereith, Kleinwalsertal (OTS) - Zahlreiche bürokratische Hemmnisse
gefährden das wirtschaftliche Überleben der österreichischen
Tourismus-Familienbetriebe: Nun richtet der Verein der österr. BIO
HOTELS eine Liste mit Forderungen an die Politik. Die Probleme:
1. Die Kontingentplätze für ausländische Arbeitnehmer sind dem
tatsächlichen Bedarf nicht angepasst.
Vorschlag: Wiedereinführung der Stammsaisonier – Regelung, z.B. ab
fünf Saisonen im Tourismus sollen diese nicht mehr in das Kontingent
fallen. Effekt: Indirekte Erweiterung des Kontingentes und damit
leichte Entspannung am Arbeitsmarkt.
2. Trotz nicht vorhandener inländischer Bewerber wird in der Regel
noch das vierwöchige Ersatzkraftverfahren durchgezogen – eine
wirklichkeitsfremde Wartezeit.
Vorschlag: Ersatzlos abschaffen bzw. den örtlichen AMS
MitarbeiterInnen eine situationsbezogene Kompetenz genehmigen.
3. Auch bei langjährigen Saisoniers muss aktuell vor jeder Saison
eine Unbedenklichkeitsbescheinigung der Polizei vorgelegt werden, was
eine sinnlose Bürokratie ist, für Hoteliers bedeutet das Zeit und
Kosten. Diese Regelung sollte ersatzlos gestrichen werden.
4. Die Liste der Mangelberufe ist wirklichkeitsfremd und entspricht
nicht mehr dem tatsächlichen Bedarf – Wien hat z.B. ganz andere
Arbeitsmarkt-Bedürfnisse als Vorarlberg. Vorschlag:
Entscheidungskompetenz regional verteilen und dadurch regionale
Anpassung an die lokalen Bedürfnissen erreichen.
5. Die saisonalen Genehmigungszeiten decken sich nicht mit den
betrieblichen Bedürfnissen und führen damit zu skurrilen Situationen
(die Sommersaison hat vom AMS aus am 31.10. zu enden, unabhängig
davon, wie viele Feiertage es gibt.) Die Arbeitnehmer müssen am 31.10
ausgereist sein, obwohl die Sommersaison beispielsweise bis zum 5.11.
geht. Vorschlag: Regionalisierung der Entscheidungskompetenz – für
jedes Bundesland angepasst an lokale Bedürfnisse.
Erzwungener MitarbeiterInnenmangel gefährdet Überleben
Derzeit schließen einige Betriebe oder sie reduzieren vom Vollbetrieb
auf servicereduziertere Varianten aufgrund von MitarbeiterInnenmangel
– auch negative Investitionsentscheidungen sind bekannt. „Der Schaden
durch geringere Umsätze und ausfallende Investitionen und dadurch
fehlenden Sozialversicherungsbeiträgen ist jedenfalls größer als die
von der Politik erwarteten Einsparungen bei den Sozialkosten. Das
geht zu Lasten des Bruttosozialproduktes und kann wohl nicht Ziel der
Wirtschafts- und Arbeitsmarktpolitik sein“, sagt Dr. Klaus Kessler,
Chef des Naturhotels Chesa Valisa sowie Bereichssprecher der BIO
HOTELS.
Arbeitsmarkt im Tourismus auch für Nicht-EU-Länder öffnen
Längerfristig wird weder der österreichische Arbeitsmarkt noch jener
der EU in der Lage sein, den Arbeitskräftebedarf zu decken. Große
Betriebe sowie Hotelketten werden vielleicht mit diesen
Schwierigkeiten zurechtkommen. Kleinere Betriebe sowie typische
österreichische Familienbetriebe werden hingegen langfristig vom
Markt verschwinden, womit eine zentrale Stärke der von den
BesucherInnen geschätzten österreichischen Gastlichkeit verloren
ginge. „Wir fordern daher, den Arbeitsmarkt auch für Nicht-EU Länder
zu öffnen, damit der österreichische Tourismus keinen Schaden nimmt“,
sagt Kessler. „Die Politik muss handeln, um den Tourismus-Standort
Österreich zu erhalten.“
Über die BIO HOTELS:
Rund 90 Hotels in sechs europäischen Ländern haben sich im Verein der
BIO HOTELS zusammengeschlossen. Sie sind alle familiengeführt.
Gemeinsam repräsentieren sie 4500 Betten, 1 Mio Nächtigungen
jährlich, sowie ein Netzwerk von 1500 Kooperationspartnern.
Gemeinsam ist ihnen allen das Angebot an Bio-Speisen und Getränken.
Auch im Nonfood-Bereich gelten nachhaltige Standards, etwa
zertifizierte Naturkosmetik sowie nachhaltiges Ressourcenmanagement.
Auflistung aller Häuser und Informationen zu diesen Pionieren des
europäischen Öko-Tourismus: www.biohotels.info
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