• 06.09.2017, 12:30:17
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Wiener Rauchfangkehrer: 2017 keine tödlichen CO-Unfälle

Sicherheitschecks und Info-Kampagne zeigen Wirkung

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Bild: Christian Leiner Innungsmeister der Rauchfangkehrer in Wien
Wien (OTS) - 

Sicherheit und Umweltschutz sind für den seit Juni 2017 amtierenden Innungsmeister Christian Leiner die Prioritäten. So wurden 2016 über 6.200 Heizanlagen aus dem Verkehr gezogen. Die Sicherheitschecks zeigten Wirkung: „Um 2/3 weniger Unfälle im Vorjahr und auch heuer glücklicherweise noch kein tödlicher Kohlenmonoxid-Unfall“, zieht Leiner bei der Pressekonferenz am 6. September in Wien erfreuliche Bilanz. Für mehr Sicherheit im Brandfall sorgen auch die Warnhinweise, die Wiener Rauchfangkehrer auf unerlaubt abgestellte Gegenstände in Stiegenhäusern hinterlassen. Ein neuer Trend zeichnet sich bei Lehrlingen ab: sie werden älter und starten ihre Rauchfangkehrer-Karriere im 2. Bildungsweg.

Wiener Haushalte heizen vornehmlich mit Fernwärme und Etagen- oder Hauszentralheizung. Leiner: „61% des Wiener Energieverbrauchs werden für Raumwärme und 17% für die Aufbereitung von Warmwasser aufgewendet. Der Einsatz von sauberen Energieträgern ist daher von großer Bedeutung.“ Knapp 60% der Haushalte verwenden als Energieträger Naturgas, ein Drittel Fernwärme. Eindeutig ist der Trend beim Kochen. „Die Anzahl der Haushalte wo mit Gas gekocht wird hat sich seit 2003 halbiert, bereits 78% kochen mit Strom“, so Leiner.

Sperre für 6.200 Heiz- und Warmwasseranlagen

Bei der jährlichen Hauptkehrung mit der dabei gesetzlich vorgeschriebenen Luftverbundüberprüfung wurden 2016 rund 40.000 bau- und feuerpolizeiliche Mängel an Heizgeräten festgestellt. Christian Leiner: „Leider lassen viele ihre Heizanlagen nicht fachgerecht oder gar nicht warten. Das ist fahrlässig und gefährdet nicht nur diese Personen selbst, sondern auch andere Hausbewohner.“ Das, ab einer gewissen Menge, hochgiftige Kohlenmonoxid wird oft unterschätzt. „Im Vorjahr entdeckten wir während der Hauptkehrungen in Wien über 6.200 Anlagen, die aus Sicherheitsgründen sofort gesperrt werden mussten. Mehr als zwei Drittel dieser Anlagen konnten nur dank der Luftverbundprüfung ausfindig gemacht werden“, resümiert Leiner. Die Zahl der Unfälle durch Kohlenmonoxid-Vergiftung konnte seit 2010 um 72 Prozent verringert, Unfälle mit tödlichen Ausgang im letzten Jahr gänzlich vermieden werden.

Freie Fluchtwege – Problem Altbauten ohne Abstellräume

Bei Gefahr im Verzug oder bei einem Brandfall müssen Bewohner Ihr Wohnhaus sicher und geordnet verlassen, sowie Rettungskräfte einen ungehinderten, schnellen Zugang haben können. Rauchfangkehrer überprüfen Stiegenhäuser, Gänge und Dachböden auf freie Fluchtwege. „Stiegenhäuser sind Fluchtwege. Es ist für Hausbewohner und Rettungskräfte im Notfall lebensgefährlich, wenn Topfpflanzen, Schuhschränke, Kinderwägen oder Fahrräder vor der Wohnungstüre abgestellt sind“, warnt Leiner. Seit einigen Monaten hinterlassen Rauchfangkehrer Warnhinweise mit einer Räumfrist an unerlaubt abgestellten Gegenständen. „In manchen Altbauten ist aber kaum oder kein Abstellraum für Kinderwägen oder Fahrräder vorhanden. Neue Maßnahmen wären nötig, um eine umfassende Lösung für die Bewohner zu bieten“, meint Leiner.

Plus 30% wollen offenen Kamin oder Schwedenofen - aber kein Rauchfang

Seit durch die letzte Baurechtsnovelle 2014 neue Gebäude keine Rauchfänge haben müssen, und diese auch bei manchen sanierten Altbauten stillgelegt wurden, müssen die Wiener Rauchfangkehrer viele Antragsteller für einen offenen Kamin oder Schwedenofen enttäuschen. Leiner: „Mit jährlich rund 3.000 Anträgen haben wir in den letzten drei Jahren eine Steigerung von rund 30% zu verzeichnen.“ Die Gründe dafür sind vielfältig, so Leiner. Im oberen Wohnsegment könne ein fehlender offener Kamin eine Preisminderung der Immobilie bedeuten. Die Vorsorge zur Beheizung der Wohnung bei einem Blackout fehle gänzlich. Auch die angekündigte Baukostenreduzierung bei Nichteinbau eines Rauchfangs die bei Mietern und Käufern Niederschlag finden sollte, sei nicht zu bemerken.

Ausbildungstrend -  ältere Lehrlinge im 2. Bildungsweg

„Immer mehr Bewerber sind etwa 20 Jahre alt und haben bereits eine abgeschlossene Berufsausbildung. Viele absolvierten davor eine technische Ausbildung und haben nun eine konkretere Vorstellung für ihr Berufsleben“, sagt Leiner. Zwei Drittel der 128 Betriebe der Wiener Rauchfangkehrer bilden Lehrlinge aus. Diese müssen davor durch ein spezielles Auswahlverfahren, das heuer von 26 Bewerbern bestanden wurde. Ein Wermutstropfen ist weiterhin der schlechte Zustand der Berufsschule für das Baugewerbe in Wien-Donaustadt, in der die Lehrlinge ausgebildet werden.

Neuer Innungsmeister setzt auf „Sicherheit und Umweltschutz“

Seit Juni 2017 ist Christian Leiner neuer Innungsmeister der Wiener Rauchfangkehrer. Leiner, der 1999 einen Rauchfangkehrer - Betrieb übernommen hat, war davor, nach seiner technischen Ausbildung, viele Jahre in führenden Positionen in der Bauwirtschaft tätig. Seine neue Tätigkeit skizziert er mit „Kontinuität durch Modernität.“ Sicherheit und Umweltschutz werden laut Leiner zunehmend im Fokus der Rauchfangkehrer sein: „Wir müssen schlechte Geräte noch besser herausfiltern, denn damit verbessern wir die Luftqualität und reduzieren den Energieverbrauch in Wien. Dazu brauchen wir einen erweiterten und vorbeugenden Brandschutz, auch in Objekten die nicht von Rauchfangkehrern betreut werden.“

Tablets für Rauchfangkehrer auf Tour

Immer mehr Wiener Rauchfangkehrer werden für ihre täglichen Touren mit Tablets ausgestattet. In den nächsten zwei Jahren soll die Hälfte der Betriebe damit ausgestattet sein, bis 2025 eine Vollausstattung erreicht werden. Abrufbar sind Aufzeichnungen über Heiz- und Warmwasseranlagen, Befunde, Planungsunterlagen etc., auch Formulare sollen künftig direkt unterschrieben werden können. Das bringe eine kleine Verwaltungsreform mit sich, sagt Leiner, denn die Abläufe werden einfacher und damit zügiger. Eine digitale Zahlungsabwicklung wird ebenso angestrebt.

Rauchfangkehrer eröffnen seit 1990 die Wiener Ballsaison

Der von Josef Rejmar (Innungsmeister 2005 – 2017) ins Leben gerufene Ball, wird vom Kulturverein der Wiener Jungrauchfangkehrer organisiert, den Rejmar in den Anfängen seiner Innungskarriere gegründet hat. Der diesjährige, 27. Ball der Wiener Rauchfangkehrer findet am 17. November 2017 im Palais Ferstel statt.

Weitere Bilder finden Sie in der APA-Fotoservice Galerie

Rückfragen & Kontakt

Landesinnung Wien der Rauchfangkehrer
Kontakt: Andrea Baidinger andrea.baidinger bauen wohnen immobilien
Kommunikationsberatung GmbH A-1060 Wien, Haydngasse 21, Tel +43-1-904 21 55-0
baidinger@bauenwohnenimmobilien.at; www.bauenwohnenimmobilien.at

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