- 30.08.2017, 15:36:03
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Der Maschinenkollege – Freund oder Feind: „Der Mensch bleibt im Mittelpunkt“
Microsoft Arbeitsgruppe im Rahmen des Europäischen Forum Alpbach 2017
Utl.: Microsoft Arbeitsgruppe im Rahmen des Europäischen Forum
Alpbach 2017 =
Wien (OTS) - Die Jobs der Zukunft werden sich maßgeblich von den
heutigen unterscheiden: hin zu höher qualifizierten Tätigkeiten,
während Routine-Aufgaben automatisiert sein werden. Alleine in
Österreich soll 2035 ein Viertel des Bruttoinlandsprodukts von
„Maschinenkollegen“ erarbeitet werden. Ganze 137 Milliarden US Dollar
soll die künstliche Intelligenz (KI) dann erwirtschaften – anstelle
von Menschen. Damit Österreich für die Zukunft gerüstet ist und damit
alle von künstlicher Intelligenz profitieren, braucht es mehr
digitale Talente und transparente ethische Grundsätze.
Zu diesem Ergebnis kam die Microsoft Arbeitsgruppe im Rahmen der
Wirtschaftsgespräche in Alpbach. Unter dem Titel „Der
Maschinenkollege – Freund oder Feind?“ diskutierten Jörg Leichtfried
(Bundesminister für Verkehr, Innovation und Technologie), Christoph
Klein (Direktor der Arbeiterkammer Wien), Michael Zettel (Country
Managing Director, Accenture Österreich) und Dorothee Ritz (General
Manager Microsoft Österreich) unter der Leitung von Puls4-Info-Chefin
Corinna Milborn über den Einzug von Robotik und künstlicher
Intelligenz in den Lebens- und Arbeitsalltag. Kann künstliche
Intelligenz die Menschen sinnvoll unterstützen? Oder fühlen sich
Menschen vermehrt ersetzt und bedroht?
Mensch und Maschine: gemeinsam ein unschlagbares Team
Die Angst, Roboter könnten Menschen die Jobs wegnehmen, beherrscht
derzeit den medialen Diskurs. „Diese Sorgen müssen wir ernst nehmen.
Aber noch mehr müssen wir die Chancen aufzeigen – für die
Gesellschaft, für Unternehmen und auch für den Einzelnen. Künstliche
Intelligenz hat viele Gesichter: Nur mit den vielfach
prognostizierten Science-Fiction Endzeitszenarien haben diese wenig
zu tun“, sagt Dorothee Ritz, General Manager bei Microsoft
Österreich. Die Geschichte habe nicht nur einmal gezeigt, dass sich
große technologische Umbrüche auch auf die Arbeitswelt auswirken – ob
Dampfmaschine oder der PC. „Wir bei Microsoft sind überzeugt, dass
Menschen und Maschinen ganz unterschiedliche Talente mitbringen.
Menschen sind kreativ und innovativ, emotional und empathisch.
Computer sind unübertroffen in der Fertigkeit, in riesigen
Datenmengen rasend schnell Muster zu erkennen. Mensch und Maschine
können gemeinsam ein unschlagbares Team sein.“ Michael Zettel,
Managing Director bei Accenture Österreich ergänzt: „Humor ist ein
perfektes Beispiel dafür, dass der Mensch der Maschine überlegen
ist.“
Roboter-Rat: Strategien für den Umgang mit künstlicher
Intelligenz
Bedenken adressieren und aktiv aufklären sind auch für Jörg
Leichtfried, Bundesminister für Verkehr, Innovation und Technologie,
der Schlüssel zum langfristig erfolgreichen und akzeptierten Einsatz
künstlicher Intelligenz: „Roboter übernehmen immer mehr Aufgaben in
unserer Arbeitswelt, etwa um Autos zusammenzubauen, Lagerbestände zu
kontrollieren oder Lasten zu tragen. Die Österreicherinnen und
Österreicher knüpfen daran viele Erwartungen, aber auch Sorgen. Das
nehmen wir ernst. Darum haben wir den Roboter-Rat ins Leben gerufen.
Wir erarbeiten einen Plan, wo und wie Roboter in unserem Leben einen
Platz haben. Der Mensch muss dabei immer im Mittelpunkt stehen. Wir
werden dafür sorgen, dass die Österreicherinnen und Österreicher von
Robotern profitieren, etwa indem wir die Entwicklung nützen, um mehr
Arbeitsplätze nach Österreich zu holen.“
Künstliche Intelligenz dient dem Menschen
Für Microsoft ist der Maschinenkollege zweifelsfrei Freund. Man will
KI demokratisieren und belegt das mit einigen Beispielen zur
Inklusion: „Wir haben eine App die Sehbehinderten erklärt, was die
Smartphone Kamera fokussiert – und zwar punktgenau mit Alter und
Emotion des Gegenübers. Oder ein intelligenter Handschuh, der
Zeichensprache interpretieren kann und über einen Lautsprecher
wiedergibt. Das gibt den Menschen eine bislang unbekannte Freiheit“,
so Ritz.
Die Entwicklung echter künstlicher Intelligenz steckt noch in den
Kinderschuhen. „Daher haben wir jetzt noch alle Möglichkeiten, uns
auf ethische Standards zu einigen und die Rahmenbedingungen für die
künftige Entwicklung festzulegen“, ist sich Ritz sicher. Microsoft
stellt über verschiedene Richtlinien und Ethik-Programme – unter
anderem gemeinsam mit anderen Technologie-Unternehmen wie IBM,
Google, Amazon und Facebook – sicher, dass KI den Menschen
unterstützt und sich niemand durch den Maschinenkollegen ersetzt
fühlt.
Digitalisierung und KI als Wachstumsmotor für Österreich
Welche Chancen die Digitalisierung und der Einsatz neuer Technologien
wie künstliche Intelligenz für den Wirtschaftsstandort bieten, zeigt
eine aktuelle Accenture Studie. Demnach ist ein jährlicher Anstieg
des BIP bis 2035 von 1,4 auf 3 Prozent möglich. Für
Accenture-Managing Director Michael Zettel sind Österreichs
Unternehmen in dieser Hinsicht zu stark vom Profit getrieben. Wenn
man jedem Risiko aus dem Weg geht, fehlt der Mut für neue
Geschäftsmodelle. Daher sieht er für Österreich drei konkrete
Handlungsempfehlungen: „Top-Manager müssen zuerst eine
Innovationsagenda aufsetzen und neue Geschäftsmodelle erkunden. Dann
gilt es Maschinen zu verstehen und richtig einzusetzen – dazu muss
ein kulturelles und funktionales Klima geschaffen werden. Zuletzt
geht es um das Lernen und das Entwickeln von Soft Kills. KI kann die
Innovationsgeschwindigkeit in Unternehmen dramatisch erhöhen. Die
Weiterbildung wird damit zu einem alltäglichen Bestandteil des
Arbeitsprozesses werden.“ Wer dies befolgt, habe große Chancen, seine
Produktivität zu steigern. Accenture rechnet mit einem Anstieg um 30
Prozent. Damit ist klar, dass sich die Art der Arbeit verändert, mit
weniger Arbeitsplätzen rechnet man jedoch nicht. „Es ist
unwahrscheinlich, dass die Beschäftigungszahl geringer wird“, so
Zettel.
Aktuelle Studien des BMVIT belegen ebenso, dass Digitalisierung in
der Vergangenheit mehr Jobs geschaffen als vernichtet hat. „Wir
sorgen dafür, dass das auch in Zukunft so sein wird“, so Leichtfried.
Digitalisierung, von der alle profitieren
Für die Arbeiterkammer rückt die Belegschaft in den Mittelpunkt der
digitalen Transformation. „Die Digitalisierung muss im Sinne der
Beschäftigten gestaltet werden, damit nicht nur eine kleine Elite,
sondern alle von den neuen Möglichkeiten profitieren. Dabei geht es
vor allem um Verteilungsfragen, Arbeitsbedingungen und
Bildungschancen“, erklärt Arbeiterkammer Wien-Direktor Christoph
Klein. Für die AK ist es wichtig, dass der Wandel gestaltbar ist –
und zwar so, dass auch die Beschäftigten davon profitieren. Vor allem
die Polarisierung auf dem Arbeitsmarkt und die Erosion des
Arbeitnehmerbegriffs durch neue Arbeitsformen wie Crowd-Work und die
Zunahme von Scheinselbstständigkeit bergen Gefahren für das soziale
Gefüge in sich.
Bildung als Schlüssel für erfolgreiche Digitalisierung und ein
wirtschaftlich starkes Österreich
Freude an Technologie, Mut und Innovationsgeist sowie ein Talent für
Networking werden als Qualifikation für die Jobs der Zukunft
unerlässlich sein. „Menschliche Eigenschaften werden wichtiger:
Neugier, Kreativität und Erfindergeist – Dinge, die Maschinen nicht
lernen können und Dinge, die das Schulsystem stärker fördern muss“,
fasst Dorothee Ritz zusammen.
Weil Bildung immer wichtiger wird, möchte die Arbeiterkammer den
Zugang zu Aus- und Weiterbildung erleichtern und hat dafür ein Modell
erarbeitet: „Mit einem Qualifizierungsgeld, wäre es möglich, die
Weiterbildungschancen gerechter zu verteilen“, sagt Christoph Klein.
Und auch Michael Zettel sieht Bildung als entscheidenden Faktor:
„Lebenslanges Lernen war bislang ein Nice-to-have. Jetzt ist es ein
Must-have! Das Konzept, als Uni-Abgänger mit 25 ‚ausgelernt’ zu
haben, ist vollkommen überholt. Bildung wird uns künftig unser Leben
lang begleiten.“
Bilder in der APA-Fotoservice Galerie unter:
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