• 21.08.2017, 11:54:02
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Wahlkampf: Die derzeitigen Regierungsparteien wursteln wie eh und je

Die Stärkung des Hausarztes wird wieder einmal gefordert - und wird wieder einmal ausbleiben, wenn kein Richtungswechsel eintritt

Sankt Pölten (OTS) - 

„Von einem neuen Politikstil ist im Zuge des Nationalratswahlkampfes nichts zu spüren“, meint Dr. Gabriele Von Gimborn, MPH, Landtagsabgeordnete (Liste Frank) und Allgemeinmedizinerin. „Im Gesundheitsbereich wird beispielsweise von der ÖVP vorgeheuchelt, sie wolle den Hausarzt stärken. Dieses Lippenbekenntnis war schon in mehreren Regierungserklärungen zu lesen und begleitet uns seit nun knapp 30 Jahren, in denen die ÖVP in der Regierung sitzt. In diesen 30 Jahren wurde die hausärztliche Tätigkeit jedoch so demontiert, dass Kassenstellen nicht mehr besetzbar sind und fast keine Jungärzte mehr diesen Beruf ergreifen wollen.“

Die Ideen, die hinter dieser Ansage stehen sind allerdings laut Dr. Von Gimborn neu. „Die jüngste Schnapsidee ist wohl die Einführung so genannter „Virtual Care Rooms“, eine Art „Selbstbehandlungsort“ für Patienten. Das ist vielleicht für das Vorbildland Schweden ein brauchbarer Ansatz, wenn man 200 Kilometer bis zum nächsten Arzt fahren müsste. Aber in Österreich mit dem wahrscheinlich weltweit dichtest geflochtenen Netz an Allgemeinpraxen vollkommener Unsinn. Noch dazu kann sich kein Patient dieser Welt selbst diagnostizieren und behandeln, wenn er wirklich ärztliche Hilfe braucht. Das kann nur jemandem einfallen, der von Medizin keine Ahnung hat. Und als Rettung für die Hausärzte taugt das auch nichts.“

Gesundheitspolitik in Österreich braucht einen Richtungswechsel, und zwar um 180 Grad

Das reiht sich aus Sicht von Dr. Von Gimborn auch genau in die Gesundheitspolitik ein, die von SPÖ und ÖVP in den letzten Jahren gemeinsam getragen wurde und die kurz vor der Wahl noch zum „Primärversorgungsgesetz“ geführt hat.“ Dieser Ansatz ist aus ihrer Sicht auch überhaupt nicht dazu geeignet, Medizin zu optimieren und gleichzeitig Kosten zu sparen. Sondern sogar im Gegenteil. „Dieser Weg wird, wenn er nicht nach der Wahl von einer anderen Regierung rückgängig gemacht werden kann, die Kassendefizite noch verstärken und die Versorgung ohne medizinische Verbesserung massiv teurer machen.“

Sämtliche Warnungen der Ärzteschaft und einiger vernünftiger Politiker werden seit Jahren als dumm abgetan und ignoriert. „Seltsamerweise werden dann wieder die Ärzte für die Misere verantwortlich gemacht, obwohl sie davor gewarnt haben. Gesundheitspolitik in Österreich braucht jedenfalls dringend einen Richtungswechsel, und zwar um 180 Grad.“ Dr. Von Gimborn kennt den Weg, der zur Stärkung der Hausärzte führen kann: „Bürokratieabbau, moderne Leistungskataloge, Gleichstellung gegenüber anderen Berufsgruppen insbesondere bei Anstellung von Ärzten und ein so genanntes „Hausarztmodell“, alles bei freiberuflicher Tätigkeit. Unsere deutschen Nachbarn beweisen, dass solche Modelle Kosten sparen, die Gesundheit erhöhen und den Betrieb von Ordinationen wieder attraktiv machen.“

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Klubdirektor Dr. Werner Katschnig
+43 2742 9005 13760
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