- 09.08.2017, 10:57:25
- /
- OTS0062
Moser/Schmid verlangen Konsequenzen nach Todesfall beim Bundesheer
Grüne: Der Staat trägt die Verantwortung für die Gesundheit der Präsenzdienstleistenden
„Der sinnlose Tod eines jungen Mannes bei der Ableistung seines verpflichtenden Grundwehrdienstes hat uns schockiert. Wir möchten den Angehörigen unser tiefes Mitgefühl ausdrücken“, erklären die stellvertretende Klubobfrau Gabriela Moser und der Jugendsprecher der Grünen, Julian Schmid.
In einer parlamentarischen Anfrage fordern sie von Verteidigungsminister Doskozil volle Aufklärung über die Umstände, die zu dem Todesfall geführt haben: „Wie sich nach der Obduktion nunmehr herausstellte, war die Todesursache nicht wie ursprünglich seitens des Bundesheeres verlautbart eine bakterielle Infektion, sondern eine Überhitzung des Körpers. Tatsächlich waren die letzten Wochen in Österreich von außergewöhnlich starker Hitze geprägt. Aus den von der ZAMG veröffentlichten Daten ergibt sich, dass am Todestag des Rekruten nachmittags Temperaturen von über 35° C erreicht wurden. Welche Aufgaben mussten die betroffenen Grundwehrdiener an diesem Tag erledigen? Mussten an diesem Tag Wegstrecken zu Fuß bewältigt werden, und wenn ja, wie lang waren diese? Musste dabei Marschgepäck getragen werden, und wenn ja mit welchem Gewicht? Welche Kleidung hatten die Grundwehrdiener dabei zu tragen? Führte der Marsch durch Sonnenflächen oder durch den Schatten? Wie wurde eine ausreichende Versorgung der Grundwehrdiener mit Flüssigkeit während des Ausbildungsprogramms sichergestellt? In welchem Zeitabstand wurden Trinkpausen abgehalten?“ Hinterfragt werden auch Existenz und Einhaltung der Vorschriften für Übungen bei Hitze.
„Wie hier offenbar leichtfertig mit dem Leben der jungen Männer gespielt wurde, ist völlig unverantwortlich“, kritisiert Moser. „Die Ableistung des Grundwehrdienstes erfolgt nicht freiwillig. Den Staat und seine verantwortlichen Organe trifft daher eine erhöhte Sorgfaltspflicht für das Wohlergehen und die Gesundheit der Präsenzdienstleistenden. Der Todesfall, aber auch die von einem Vater eines Rekruten dem Falter geschilderten Verhältnisse in der Kaserne in Horn legen nahe, dass diese Verantwortung hier aufs gröbste verletzt wurde.“
„Statt der bei der Volksbefragung über den Wehrdienst versprochenen modernen, an den Interessen der Präsenzdienstleistenden orientierten Ausbildung, herrscht offenbar nach wie vor in vielen Kasernen die alte Schinderei vor“, meint Schmid. „Nach der vollen Aufklärung der Umstände erwarte ich mir daher strenge Sanktionen für die Verantwortlichen – und zwar ausdrücklich nicht nur der untersten Glieder in der Befehlskette, sondern auch der höheren Ränge, die hier offenbar tatenlos zugesehen haben.“
Am Ende muss es umfassende Reformen im Ausbildungsbetrieb geben, fordern Moser und Schmid. Durch klare Vorschriften für starke Hitze und andere extreme Witterungsbedingungen muss sichergestellt werden, dass sich ein derartiger Vorfall nie mehr wiederholen kann.
https://www.gruene.at/themen/sicherheit/tod-nach-gewaltmarsch-parlamentarische-anfrage
Rückfragen & Kontakt
Grüner Klub im Parlament
+43-1 40110-6697
presse@gruene.at
OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | FMB






