- 03.08.2017, 14:24:10
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Sonja Hammerschmid und Oskar Deutsch: Kampf gegen Antisemitismus verstärken
Bildungsministerin und Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde Wien diskutieren Möglichkeiten, Antisemitismus in den Schulen stärker zu thematisieren

Utl.: Bildungsministerin und Präsident der Israelitischen
Kultusgemeinde Wien diskutieren Möglichkeiten, Antisemitismus
in den Schulen stärker zu thematisieren =
Wien (OTS) - „Antisemitismus ist leider immer noch verbreitet in
unserer Gesellschaft. Das müssen wir mit allen Mitteln, die uns zur
Verfügung stehen, bekämpfen”, so Bildungsministerin Sonja
Hammerschmid anlässlich eines Treffens mit Oskar Deutsch, Präsident
der Israelitischen Kultusgemeinde Wien, in den Räumlichkeiten des SC
Hakoah. „Ereignisse wie die zuletzt bekannt gewordenen
antisemitischen Äußerungen des FPÖ-Politikers Johannes Hübner zeigen
allzu deutlich, wie groß der Handlungsbedarf ist. Im Kampf gegen
Vorurteile, Diskriminierung und Hass spielen unsere Schulen eine
zentrale Rolle. In der Schule können wir gezielt mit Vorurteilen
aufräumen und dafür sorgen, dass Kinder und Jugendliche zu toleranten
Erwachsenen werden, die allen Menschen - unabhängig von Religion oder
Herkunft - respektvoll begegnen”, so Hammerschmid.
„Das Problem beschränkt sich nicht allein auf Extremisten.
Antisemitismus wird viel zu oft fälschlicherweise als Kavaliersdelikt
betrachtet. Dem wirken engagierte Lehrerinnen und Lehrer entgegen“,
sagt Oskar Deutsch. Neben traditionellen Formen von
Judenfeindlichkeit sieht die IKG eine besondere Herausforderung in
einem wachsenden israelbezogenen Antisemitismus. Deutsch: „Niemand
stellt in Frage, dass Kritik an der israelischen Regierungspolitik
geübt werden darf. Israel ist der am häufigsten und am lautesten
kritisierte Staat der Welt. Wenn seine Existenz in Frage gestellt,
seine jüdische Geschichte geleugnet wird und antisemitische
Stereotype verbreitet werden, dann handelt es sich um
Antisemitismus.“
Das Bildungsministerium setzt seit Jahren in Kooperation mit der
Israelitischen Kultusgemeinde Maßnahmen zur Antisemitismusbekämpfung
und Prävention an Schulen um. Der Verein erinnern.at führt im Auftrag
des Ministeriums unterschiedliche LehrerInnenfortbildungen durch und
erstellt auch Unterrichtsmaterialien.
Ein Herzstück der Arbeit sind Deradikalisierungs-Workshops, bei denen
Kinder und Jugendliche lernen, Hassreden und radikale Tendenzen zu
erkennen, diese kritisch zu hinterfragen und zu entkräften. Im
kommenden Schuljahr wird erneut ein Schwerpunkt auf das Thema
Antisemitismus gelegt.
Mit Oktober 2017 startet außerdem das Webprojekt „Stories that Move.
Toolbox against discrimination“, das in Kooperation mit dem Anne
Frank Museum in Amsterdam und anderen führenden europäischen
Institutionen erarbeitet wurde. Die interaktive Website hat die
Bekämpfung von Antisemitismus und anderen Diskriminierungsformen zum
Ziel. Sie beinhaltet fünf Lernmodule, die on- und offline bearbeitet
werden können.
Auch die jüdische Gemeinde selbst ist aktiv, klärt über Judentum und
den Staat Israel auf. Im Rahmen des Begegnungsprogramms „Likrat“
(„aufeinander zugehen“ oder „in Begegnung“ auf Hebräisch) besuchen
jüdische Jugendliche Schulklassen in ganz Österreich, stellen sich
vor und diskutieren mit Gleichaltrigen über Judentum, über Israel und
ihre persönlichen Biografien. „Dieses Programm dehnen wir auf die
Universitäten aus“, so Deutsch. Stereotype Wahrnehmungen sollen
durchbrochen und antisemitischen Ressentiments entgegengetreten
werden. Ein gegenwartsbezogenes Judentum wird dabei vermittelt.
Deutsch: „Mit jeder Begegnung steigt das gegenseitige Verständnis.“
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