- 13.07.2017, 09:47:29
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ÖAMTC: Fast jeder zweite Autobahnunfall ist ein Auffahrunfall
Im Vorjahr 84 Prozent mehr Beanstandungen wegen zu geringem Sicherheitsabstand
Utl.: Im Vorjahr 84 Prozent mehr Beanstandungen wegen zu geringem
Sicherheitsabstand =
Wien (OTS) - An den kommenden Wochenenden wird es auf den wichtigen
Transitrouten in Österreich wieder viel Verkehr geben. Dabei steigt
auch die Gefahr von zu geringem Sicherheitsabstand oder gar
Auffahrunfällen. 2016 waren fast die Hälfte (43 Prozent) aller
Unfälle auf Autobahnen und Schnellstraßen Auffahrunfälle – 13
Personen kamen dabei ums Leben (Quelle: Statistik Austria). "Die
häufigsten Ursachen für Auffahrunfälle sind zu geringer Abstand und
zu schnelles Annähern an den Vordermann. Auch Ablenkungen oder
Unaufmerksamkeit während der Fahrt führen oft dazu, dass Lenker zu
dicht auffahren oder nahezu ungebremst auf Hindernisse oder andere
Pkw aufprallen", berichtet ÖAMTC-Verkehrsexperte David Nosé. Auch die
Zahl der Strafen aufgrund von zu geringem Sicherheitsabstand
bestätigt das Problem – sie ist im Vorjahr um 84 Prozent gestiegen.
Der richtige Abstand: Zwei Sekunden
Eine Faustregel des richtigen Abstandes ist die 2-Sekunden-Regel.
David Nosé erklärt: "Wenn das vorausfahrende Fahrzeug einen markanten
Punkt passiert, langsam '21, 22' zählen. Erst dann sollte man selbst
diesen Punkt passieren, sonst ist der Abstand zu gering." Diese Regel
gilt bei jeder Geschwindigkeit. Liegen besonders ungünstige
Verhältnisse vor, sollte der Abstand noch weiter vergrößert werden.
In Distanz gemessen sollte bei einer Geschwindigkeit von 130 km/h ein
Abstand von mindestens 70 Metern eingehalten werden, denn bei dieser
Geschwindigkeit werden pro Sekunde bereits 36 Meter zurückgelegt.
Eine Sekunde entspricht der durchschnittlichen Reaktionszeit.
Oft unterschreiten Lenker den Sicherheitsabstand, ohne bewusst
drängeln zu wollen. Vielmehr wird die Gefahr unterschätzt. "Vielen
Verkehrsteilnehmern ist einfach nicht bewusst, wie groß der
Sicherheitsabstand bei einer bestimmten Geschwindigkeit sein muss",
so der Club-Experte. Hinzu kommt, dass viele Lenker glauben, immer
aufmerksam unterwegs zu sein und durch ihre Routine den mangelhaften
Sicherheitsabstand kompensieren zu können. "Ein oft fataler
Irrglaube, wie auch die Unfallzahlen belegen", so Nosé. Abhilfe
schaffen moderne Assistenzsysteme wie beispielsweise aktive
Abstandsregeltempomaten, die einen ausreichenden Abstand zum
Vordermann automatisch regulieren, oder auch Abstandswarn- und
Notbremssysteme – Technik, die Leben retten kann.
Verstärkte Überwachung durch Exekutive – Hohe Strafen drohen
Die Polizei hat 2016 mehr als 85.000 Fälle von Missachtung eines
ausreichenden Sicherheitsabstandes registriert – 84 Prozent mehr, als
im Jahr davor. "Wir gehen davon aus, dass diese Zahl weiter steigen
wird, weil es mehr Überwachungsgeräte und Kontrollen geben wird", so
Nosé. Diese Kontrollen erfolgen mittlerweile automatisiert über
Anlagen, die meist an überführenden Brücken aufgestellt werden und
die Abstände zwischen Fahrzeugen mit Kameras auf einer Streckenlänge
von rund 300 Metern messen. Liegt der Sicherheitsabstand zwischen 0,4
und einer Sekunde, droht eine Verwaltungsstrafe bis 726 Euro.
Zwischen 0,4 und 0,2 Sekunden droht neben einer Strafe von 72 bis
2.180 Euro zudem eine Vormerkung. Aggressive Drängler, die weniger
als 0,2 Sekunden oder 7 Meter Abstand halten, müssen neben einer
Verwaltungsstrafe bis 2.180 Euro mit einem Entzug der
Lenkberechtigung von bis zu sechs Monaten rechnen.
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