- 30.06.2017, 11:54:31
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Tierschutzgesetz: Tierheime als Sündenböcke für Gesetzespfusch
Ministerium „empfiehlt“: Geschasste kleine Tierschutzvereine sollen ihre Tiere in Tierheimen unterbringen. Wiener Tierschutzverein dazu: Ein Vorschlag fern jeder Realität.
Utl.: Ministerium „empfiehlt“: Geschasste kleine Tierschutzvereine
sollen ihre Tiere in Tierheimen unterbringen. Wiener
Tierschutzverein dazu: Ein Vorschlag fern jeder Realität. =
Vösendorf (OTS) - Durch einen unfassbaren Pfusch bei der Konzeption
des neuen Tierschutzgesetztes, dürfen kleine, private
Tierschutzvereine nun keine Tiere mehr vermitteln. Als wäre diese
Situation nicht schon schlimm genug, zieht sie nun einen neuen
Skandal nach sich. Denn besagte Vereine, die sich nun hilfesuchend an
das Gesundheitsministerium auf der Suche nach Lösungen wenden,
erhalten zur Antwort, sie sollen sich doch bezüglich ihrer geretteten
Schützlinge am besten an Tierheime wenden und diese dort
unterbringen. Für WTV-Präsidentin Madeleine Petrovic ein Akt der
völligen Unvernunft: „Ist das tatsächlich ernst gemeint? Der
Gesetzgeber wälzt die Verantwortung für den Pfusch beim neuen
Tierschutzgesetz einfach auf Dritte ab?“.
Denn tatsächlich ist es so: Die die meisten Tierheime in Österreich
stoßen selbst bereits an ihre Kapazitätsgrenzen und können keine
weitere Tiere aufnehmen. Vielfach funktioniert der Betrieb ohnehin
nur mit ehrenamtlicher Mithilfe zusätzlich zum qualifizierten
Pflegepersonal. „Und der Gesetzgeber möchte allen Ernstes, dass diese
Tierheime, die wenig bis gar keine Subventionen von Staat erhalten,
jetzt auch noch für einen Fehler, den das zuständige Ministerium
verschuldet hat, den Kopf hinhalten?“, sagt Petrovic.
Zudem wird hier die gesamte Tierschutzbewegung in Österreich vor den
Kopf gestoßen. Die kleinen Vereine, die aktuell um ihre Existenz
bangen, werden mit hanebüchenen Vorschlägen abgespeist und die
Tierheime sollen den Sündenbock für den Gesetzespfusch geben. „Wir
erwarten uns nun umgehend eine ehrliche Stellungnahme des
Gesetzgebers. All unsere Interventionen wurden bisher geflissentlich
ignoriert. Das ist nicht hinzunehmen“, so Petrovic.
Für den Wiener Tierschutzverein ist diese „Empfehlung“ jedenfalls ein
Vorschlag fern jeder Realität und jedes Tierschutzgedankens. „Anstatt
den Fehler umgehend zu korrigieren, werden hier Schnapsideen in den
Raum geworfen. Aber anscheinend ist es angesichts der bevorstehenden
Nationalratswahlen für die Regierung unmöglich, einen Fehler
einzugestehen“, so Petrovic.
Österreich wolle eine Vorreiterrolle in punkto Tierschutz einnehmen,
heiß es immer großspurig. „Mit diesem Tierschutzgesetz katapultieren
wir uns aber geradewegs zurück in die Steinzeit“, so Petrovic
abschließend.
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