- 27.06.2017, 13:28:31
- /
- OTS0152
Einigung: Sozialversicherung übernimmt Kosten für Behandlungen bei MedAustron
LH Mikl-Leitner: „Ganz besonderer Tag für den Gesundheitsstandort NÖ und für die Patientinnen und Patienten“
Utl.: LH Mikl-Leitner: „Ganz besonderer Tag für den
Gesundheitsstandort NÖ und für die Patientinnen und Patienten“ =
St. Pölten (OTS/NLK) - Von einem „ganz besonderen Tag für den
Gesundheitsstandort Niederösterreich und vor allem für die
Patientinnen und Patienten“ sprach Landeshauptfrau Johanna
Mikl-Leitner heute, Dienstag, im Zuge einer Pressekonferenz im NÖ
Landhaus. Gemeinsam mit dem Aufsichtsratsvorsitzenden von MedAustron,
Klaus Schneeberger, sowie dem Verbandsvorsitzenden im Hauptverband
der österreichischen Sozialversicherungsträger, Alexander Biach, und
dem Generaldirektor-Stellvertreter im Hauptverband, Bernhard Wurzer,
informierte sie über die Einigung in den Verhandlungen über eine
Kostenübernahme für die Krebsbehandlungen bei MedAustron.
Das Krebsbehandlungs- und –forschungszentrum MedAustron in Wiener
Neustadt sei „ein Meilensteinprojekt in Niederösterreich“ und vor
allem auch „Hoffnung für viele Menschen im Kampf gegen den Krebs“,
betonte Mikl-Leitner. Im Dezember 2016 sind die ersten Behandlungen
durchgeführt worden und in der Zwischenzeit haben 20 Menschen ihre
Therapie bereits abgeschlossen, berichtete sie: „Ab dem Jahr 2020
können wir pro Jahr bis zu 1.000 Patientinnen und Patienten
behandeln.“
Mit dem heutigen Tag hätten die Patientinnen und Patienten sowie die
Familien und Angehörigen „eine Sorge weniger“, meinte die
Landeshauptfrau: „Wir können ihnen die Sorge um den Krebs leider
nicht abnehmen, aber wir können ihnen die Sorge um die Finanzierung
der Behandlung abnehmen.“ Daher freue es sie, dass es „nach langen
intensiven Verhandlungen“ gelungen sei, eine Einigung zu erzielen:
„Eine Einigung, die hier heißt, dass die Kosten seitens des
Hauptverbandes übernommen werden. Das heißt, alle österreichischen
Patientinnen und Patienten, die bei einem Sozialversicherungsträger
versichert sind, können die Leistung bei MedAustron mit der e-card in
Anspruch nehmen.“
MedAustron sei eines von nur fünf Zentren auf der ganzen Welt, die
eine derartige Behandlung anbieten könnten, und es sei derzeit das
weltweit modernste, hob sie die Bedeutung des Projektes hervor. Am
Weg zum Erfolg seien „viele Schritte notwendig“ gewesen, blickte sie
auf die Entstehung und Entwicklung von MedAustron zurück: 2005 wurde
die Kooperationsvereinbarung zwischen Bund, Land und Stadt Wiener
Neustadt unterzeichnet, 2007 kam es zur Vereinbarung mit dem CERN zur
gemeinsamen Errichtung des Teilchenbeschleunigers, 2010 bis 2012
wurde das Zentrum in einer Rekordzeit von eineinhalb Jahren
errichtet. Dabei wurden „die geplanten Kosten von 200 Millionen Euro
eingehalten“, so Mikl-Leitner dazu.
Die Einigung zwischen dem Land Niederösterreich, dem Hauptverband und
MedAustron sei „ein nächster Meilenstein“ und auch „ein Signal gegen
eine Zwei-Klassen-Medizin“, so Mikl-Leitner: „Das heißt, die weltweit
beste Medizin im Kampf gegen den Krebs können wir in Wiener Neustadt
anbieten, und jeder der bei einer Sozialversicherung versichert ist
und die Indikationen gegeben sind, kann diese Leistungen in Anspruch
nehmen.“
Mit der Einigung sei „sichergestellt, dass Patienten und Patientinnen
mit Krebstumoren in der Nähe von strahlenempfindlichen Organen, mit
ihrer e-card ohne Zuzahlung eine optimale Behandlung in Anspruch
nehmen können“, so der Vorsitzende des Verbandsvorstands im
Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger,
Alexander Biach: „Der Vertrag ist ein neuerlicher Beweis dafür, dass
die Sozialversicherung in der Lage ist, trotz
Kostendämpfungsmaßnahmen nicht nur innovative Krebsmedikamente für
ihre Versicherten zu finanzieren, sondern auch modernste
Behandlungsmethoden.“
Der Aufsichtsratsvorsitzende von MedAustron, Klaus Schneeberger,
sagte, man habe mit 9. Dezember den ersten Patienten behandeln
können, aber die Verhandlungen seien noch nicht abgeschlossen
gewesen: „Daher gab es Irritationen, die beide Seiten nicht wollten,
die aber nunmehr zu Ende sind, insofern, und das freut mich ganz
besonders, dass diese Abmachung nicht ab jetzt gilt, sondern
rückwirkend, d.h. jeder Patient und jede Patientin, der oder die bei
MedAustron seit Anfang Dezember des vergangenen Jahres behandelt
wurde und jetzt wird, erhält diese Entschädigung für die Behandlung
und wird nicht zusätzlich zur Kassa gebeten.“
Wie im Zuge der Pressekonferenz informiert wurde, sieht die Einigung
vor, dass die Kosten für die Behandlung bei MedAustron ohne
Vorleistungen über die Sozialversicherung abgewickelt und bezahlt
werden. Falls erforderlich, werden auch die Kosten für die Nächtigung
der Patientin bzw. des Patienten und von eventuellen Begleitpersonen
übernommen. Fixiert wurde auch, dass es keine Bevorzugung von
privaten Patienten gibt, und dass die Wartezeiten im Internet
veröffentlicht werden.
Bis dato wurden rund 100 Patientinnen und Patienten von der
Sozialversicherung finanziert in ausländischen Einrichtungen
behandelt. „Diese können nun in Österreich therapiert werden. Wir
rechnen damit, dass sich aufgrund des neuen Vertrages diese Zahl pro
Jahr verdreifachen wird“, so der stellvertretende Generaldirektor im
Hauptverband, Bernhard Wurzer.
OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | NLK