• 28.05.2017, 20:31:27
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  • OTS0036

Neues Volksblatt: "Wrestling?" (von Herbert Schicho)

Ausgabe vom 29. Mai 2017

Utl.: Ausgabe vom 29. Mai 2017 =

Linz (OTS) - Stil und Kultur hängen eng zusammen. Sogar in der
Politik. Man hat ja bisweilen den Eindruck, dass die Politik wie
Wrestling funktioniert, wo der (verbale) Schlagabtausch nur eine Show
ist — ein Schau- und Schattenkampf, wo hinter den Kulissen alles
bereits ausgemacht wurde. Die Rücktritte von Reinhold Mitterlehner
und Eva Glawischnig zeigen aber, dass das politische Spiel durch
absichtliches Missverstehen und „Worst-Case-Unterstellungen“ Wunden
hinterlässt. Wie dieses Spiel läuft, sieht man derzeit an den
Empörungen der SPÖ über angebliche Hartz-IV-Pläne der ÖVP. Da wird
eine alte Studie aus dem Finanzministerium herausgezaubert, wo
durchgerechnet wurde, was bei einer Umlegung des deutschen
Hartz-IV-Modells auf Österreich herauskommt (das Hartz-Konzept stammt
übrigens vom Gewerkschafter Peter Hartz, der im Auftrag seines
Parteikollegen Gerhard Schröder für die rot-grüne Koalition 2002 ein
Reformkonzept des Sozialstaates ausarbeitete). Und die SPÖ liest aus
dieser alten Studie, dass die ÖVP und Sebastian Kurz einen
„kaltherzigen“ Anschlag zur „Zerstörung des Sozialsystems“ planen.
Ein guter Politik-Stil will gestalten und braucht eine gute
Gesprächskultur, dazu gehört auch, dass man fragt und zuhört — am
besten bevor man mit einer Aussendung die Öffentlichkeit
„informiert“. Ein schlechter Polit-Stil schielt hingegen auf die
Schlagzeile und schafft langfristig leider nur Politikverdrossenheit.

OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | NVB

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