- 23.05.2017, 07:00:16
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Bis 2050 wird die Hälfte der Weltbevölkerung kurzsichtig sein
Augenärzte diskutieren Maßnahmen zur Verlangsamung dieser Entwicklung
Utl.: Augenärzte diskutieren Maßnahmen zur Verlangsamung dieser
Entwicklung =
Wien (OTS) - Die 58. Jahrestagung der Österreichischen
Ophthalmologischen Gesellschaft (ÖOG), die vom 25.-27. Mai 2017 im
Congress Centrum Villach stattfindet, thematisiert den rasanten
Anstieg der Kurzsichtigkeit (Myopie), v. a bei Kindern und
Jugendlichen. Die Ursachen liegen u.a. bei der ständigen Nutzung von
Handys und Tablets.
„Es braucht dringend eine Strategie zur Prävention und Früherkennung
der Myopie, um Auswirkungen, wie die Entstehung weiterer
Augenerkrankungen zu vermeiden und neue Behandlungsmöglichkeiten und
Lösungsansätze zu finden. Deshalb fokussieren wir uns heuer auf
dieses hochbrisante Thema, das eine der großen gesundheitspolitischen
Herausforderungen der Zukunft darstellt“, so Univ. Prof. Dr. Andreas
Wedrich, Präsident der ÖOG.
Besonders gefährdet: 25-29jährige
Univ.-Prof. Dr. Herbert A. Reitsamer, wissenschaftlicher Sekretär der
ÖOG: „Die häufigste Form der Kurzsichtigkeit ist ein übermäßiges
Längenwachstum des Auges, das durch Brillen, Kontaktlinsen oder
refraktive Chirurgie korrigiert wird. Kurzsichtige sehen in der Nähe
scharf und in der Ferne unscharf. Aktuelle Daten für die Anzahl der
in Österreich Betroffenen gibt es derzeit nicht. Aufgrund einer
Metaanalyse der American Academy of Ophthalmology dürfte der
Prozentsatz der westeuropäischen Bevölkerung aber zw. 28,5 und 37%
betragen. Bis 2050 wird nach Modellrechnungen die Hälfte der
Weltbevölkerung (54 – 56%) kurzsichtig sein. Eine besonders hohe
Prävalenz besteht für Europa für die Altersgruppe zwischen 25 und 29
Jahren. Wie in der Gutenberg-Gesundheitsstudie der Universität Mainz
gezeigt werden konnte, steigt das Risiko mit höherem Bildungsgrad
bzw. längerer Schulzeit.“
Gefahr von Erblindung durch Folgeerkrankungen
Durch die optische Korrektur der Kurzsichtigkeit mit Brille,
Kontaktlinse oder Chirurgie wird jedoch nicht die Gefahr von
Folgeerkrankungen reduziert. “Die Zahl der Menschen mit Sehverlust
wird sich sogar versiebenfachen und die Kurzsichtigkeit wird 2050 die
häufigste Ursache für Erblindung sein und damit den Grauen Star
ablösen. Besonders besorgniserregend ist die Zunahme der Menschen mit
hoher Myopie, die mit besonderen Risiken für Netzhauterkranken,
Glaukom und Altersbedingter Makuladegeneration einhergeht. Im Jahr
2050 werden etwa eine Milliarde Menschen von hoher Kurzsichtigkeit
betroffen sein. Die medizinischen Folgen sind evident und die Anzahl
der Menschen in der Bevölkerung, die bereits in jungen Jahren
signifikante Pathologien aufzeigen werden ist hoch“, so Reitsamer
weiter.
Ursachen und Prävention
Hauptursachen für die Kurzsichtigkeit sind zu viel Naharbeit bzw.
Lichtmangel in der Kindheit oder Jugend. Die österreichischen
Augenärzte empfehlen daher, dass sich Kinder so viel wie möglich im
Freien aufhalten sollten (mind. eine Stunde pro Tag) und gleichzeitig
die Zeiten der Naharbeit (Lesen, Arbeiten am Handy, PC, Laptop,
Tablet) reduzieren. Regelmäßige augenärztliche Kontrollen helfen
außerdem, die Myopie rechtzeitig zu erkennen, gegenzusteuern und
Folgeerkrankungen zu verhindern. „Aber auch die Hersteller der
elektronischen Geräte müssten künftig verstärkt mit einbezogen
werden, um die Geräte „augenfreundlicher“ zu gestalten“, so Reitsamer
abschließend.
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