- 22.05.2017, 14:41:32
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Hohe Demenz-Kompetenz der Polizei
MAS Alzheimerhilfe und Donau-Universität Krems zeichnen 25 demenzfreundliche Polizeidienststellen aus

Utl.: MAS Alzheimerhilfe und Donau-Universität Krems zeichnen 25
demenzfreundliche Polizeidienststellen aus =
Bad Ischl (OTS) - In einem feierlichen Festakt am 22.Mai 2017 wurden
im Festsaal des Bundesministeriums für Inneres, Herrengasse 7, in
Wien, durch das Zentrum für Demenzstudien der Donau-Universität Krems
und die MAS Alzheimerhilfe, 25 Polizeidienststellen als
demenzfreundlich ausgezeichnet. „Das Wissen über Demenz/Alzheimer und
Möglichkeiten der Problemlösung werden zukünftig wesentlicher
Bestandteil des Handlungs-und Reaktionsrepertoires von Polizistinnen
und Polizisten sein“, lobte Stefanie Auer, Professorin für
Demenzforschung der Donau-Universität Krems und wissenschaftliche
Leiterin der MAS Alzheimerhilfe das besondere Engagement der
Sicherheitsakademie des Bundesministeriums für Inneres (SIAK) als
Partner des Projekts und strich die Vorreiterrolle der Polizei in der
österreichischen Demenzstrategie hervor. Projektleiterin Auer übergab
mit den jeweiligen Landespolizeipräsidenten Urkunde und Tafel an die
Polizeidienststellen, um deren Demenz-Kompetenz für die
Öffentlichkeit nach außen sichtbar zu machen. Voraussetzung für die
Erlangung der Zertifizierung war der positive Abschluss eines
internetbasierten Trainingsprogramms (Einsatz Demenz) der MAS
Alzheimerhilfe und der Donau-Universität Krems mitfinanziert durch
den Fonds Gesundes Österreich und der BVA sowie der SIAK. Mindestens
70% der Polizisten einer Dienststelle mussten den Wissenscheck des
E-learning Moduls (das allen Polizistinnen und Polizisten seit Jänner
2016 über die Lernplattform des BMI („SIAK-Campus“) zugänglich ist)
positiv absolviert haben. Darüber hinaus müssen sich die
Dienststellen mit Ansprechpartnern aus dem sozialen Bereich
(Demenzservicestellen, Pflegeheime, soziale Einrichtungen wie
Tagesstätten) vernetzen. Bis dato haben über 2.500 PolizistInnen
österreichweit das Demenzmodul bearbeitet. Ziel der Projektpartner
ist es, dass in den nächsten Jahren 20.000 PolizistInnen diese
Ausbildung durchlaufen haben.
Demenzfreundliche Polizei
Auf der Basis von Fokusgruppen Interviews wurden im Projekt „Einsatz
Demenz“ Lernmodule entwickelt, die inhaltlich auf mögliche
Situationen im Arbeitsalltag der PolizistInnen abgestimmt wurden
(Grundlagen; Sicherheit durch Kompetenz; ein Verständnis für
Betroffene) und sich nach den verfügbaren Zeitressourcen der
PolizistInnen richten.
Karl Hutter, stellvertretender Leiter der Sektion I (Präsidium) im
Bundesministerium für Inneres, würdigte in seiner Laudatio die
Vorbildfunktion dieser 25 Polizeidienststellen und der KollegInnen,
die als Einzelkämpfer in ihren Dienststellen das Online Lernprogramm
durchgearbeitet und sich damit entsprechend sensibilisiert haben für
den Umgang mit Menschen mit Demenz. „Eine Aufgabe die schwierig ist
und eine Aufgabe, die in Zukunft leider immer öfter auf
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Polizei und der
Sicherheitsverwaltung zukommen wird“, so Hutter. Auch er hofft, dass
den bisherigen 25 demenzfreundlichen Dienststellen - Burgenland 2,
Oberösterreich 6, Salzburg 1, Wien 5, Kärnten 3, Niederösterreich 3,
Kommissariat (Döbling), Stadtpolizei Liesing, Teilorganisation
Landespolizeidirektion Salzburg, SIAK-Bildungszentrum Oberösterreich
und die SIAK Zentrale -, viele weitere folgen werden.
Der stellvertretende Direktor der Sicherheitsakademie Markus Richter
sagt über die Motivation des Projekts: „Die Polizei ist oft mit
Situationen mit Menschen mit Demenz konfrontiert: Menschen, die sich
verirren, Trickdiebe, die Orientierungslosigkeit ausnutzen, aber auch
Einsätze, bei denen das Wissen und die Kommunikations-Kompetenz der
Polizistinnen und Polizisten oft über Ausgang einer Situation und die
Zukunft einer Person mit Demenz entscheiden können. Daher muss die
Polizei immer gewappnet sein, die Situation erstens richtig zu
erkennen und dann dementsprechend zu handeln. Die speziellen
Bedürfnisse von Menschen mit Demenz zu erkennen führe zur
Verbesserung und Kontrollierbarkeit der Situation und es können so
stressbedingte Belastungen für alle Beteiligten verhindert werden“,
betont Richter die Wichtigkeit des Projekts: „Wissen über die
Krankheit und Möglichkeiten der Problemlösung sollten daher ein
essenzieller Bestandteil des Handlungsrepertoires von Polizistinnen
und Polizisten sein.“
„Einsatz Demenz“ als Blaupause für effiziente Demenz-Maßnahmen
„In Österreich leiden derzeit 130.000 Menschen. In kürzester Zeit
werden nahezu alle Familien in Österreich direkt oder indirekt von
Demenz betroffen sein. Gesellschaftliches Bewusstsein für dieses
Phänomen ist dringend nötig. Menschen aus möglichst vielen
Berufssparten sollen im richtigen Umgang mit Betroffenen geschult und
vorbereitet werden“, sieht die Demenzexpertin Auer das E-learning
Projekt als Blaupause für effiziente Demenz-Maßnahmen und denkt das
Projekt bereits weiter. „Die MAS Alzheimerhilfe hofft, dass das
Polizeibeispiel Schule macht und sich weitere Berufssparten der
Herausforderung Demenz stellen.“ Das E-learning Modul sei nun
praxiserprobt und relativ leicht auch für andere Organisationen
adaptierbar. Die MAS Alzheimerhilfe und die SIAK arbeiten daran, dass
Blaulichtorganisationen, Handelsunternehmen, Banken oder auch größere
Unternehmen zukünftig das E-learning Module für ihre MitarbeitInnen
einsetzen werden. „Bei relativ geringem Aufwand (1,5- bis 2 Stunden)
können alle MitarbeiterInnen auf ein Kompetenz-Niveau gebracht
werden, welches ihnen hilft, auch schwierigere Situationen im Umgang
mit Menschen mit Demenz zu meistern“, sieht Auer einen großen Gewinn
für die AnwenderInnen. Auer verweist auf zwei weitere Argumente: „Das
E-learning Modul ist ein ressourcenschonendes Lernmodul, anstatt
kostenintensiver Anwesenheitsschulungen. Und das Projekt hat einen
Präventionseffekt. Es hilft auch für die persönliche Situation im
Umgang mit betroffenen Angehörigen.“
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