• 19.05.2017, 15:16:29
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  • OTS0168

Plattform „Frauen im ORF“ vergibt „Lila Limette“

Wien (OTS) - Die Task Force der Plattform „Frauen im ORF“ vergibt zum
4. Mal den ORF internen Preis „Lila Limette“ an ORF Produktionen.
Ausgezeichnet werden Beiträge aus TV, Radio und online, die in
Hinblick auf gender-sensible Berichterstattung Defizite aufweisen.
Die „Lila Limette“ versteht sich vor allem als Preis, der die interne
Diskussion anregen und die gendergerechte, journalistische
Verantwortung stärken soll.
Die externe Jury besteht aus Mag.a Sandra Konstatzky,
Gleichbehandlungs-anwaltschaft, Mag.a Ingrid Moritz, Leiterin der
Abteilung Frauen und Familie der Arbeiterkammer Wien und Mag. Norbert
Pauser, Diversity & Inclusion Experte.

Für das Jahr 2016 wurde am 18.5.2017 die “ Lila Limette 2016“
vergeben.
Der Negativpreis geht an:
Ö1 Klassik-Treffpunkt / Gast: Anna Badora vom 5.11.2016/
Präsentation: Otto Brusatti
Auszug aus der Jurybegründung:
„Im Klassik-Treffpunkt wird die Direktorin des Volkstheaters und
Regisseurin Anna Badora von Otto Brusatti im Interview portraitiert,
wobei aus der Sicht der Jury festgestellt werden muss –
geschlechterstereotyp vorgeführt! Interessante Analysen und Inhalte
von Frau Badora werden durch Unterbrechungen verkürzt. Der Moderator
bringt sich selbst bei jeder Gelegenheit mit klischeebehafteten
Fragen in den Vordergrund und lässt ein bilderbuchhaftes
„mansplaining“ los. Dabei wirkt er bei Antworten ungeduldig, als
würde die Interviewpartnerin immer das Falsche sagen, nicht zum Punkt
kommen oder zu ausschweifend berichten. Dies verursacht nicht nur
eine geschlechtsbezogene Abwertung, sondern auch eine auf Grund der
Herkunft und somit den sprachlichen Akzent von Frau Badora.
Abwertende Geschlechter-stereotype wirken hegemonial, und es kann
sehr leicht passieren, dass diese durch den Interviewstil dargestellt
werden. Gerade um dies zu vermeiden, müsste besondere Sensibilität
beim Moderator/ bei der Moderatorin herrschen.“

Zusätzlich zur „Lila Limette“ wird auch jährlich ein Positivpreis
vergeben. Er soll gendersensible Berichterstattung in den Mittelpunkt
rücken und Vorbildwirkung haben.
Der Positivpreis 2016 geht an:
Ö1 Hörbild: „Mein Leben ist ein Fest. Feiern wir es gemeinsam. Die
italienische Filmregisseurin Lina Wertmüller“ vom 17.9.2016.
Gestaltung: Christina Höfferer, Regie: Monika Kalcsics, Redaktion:
Elisabeth Stratka, Ressortleitung: Silvia Lahner
Auszug aus der Jurybegründung:
„Gerade im Vergleich zum Negativpreis zeigt sich hier, dass eine
Frau, ihr Werdegang und ihre Arbeit als differenziertes
vielschichtiges Bild dargestellt werden kann, die persönliche und
künstlerische Entwicklung ist wichtig. Dieses Portrait malt vom
ersten Moment an – eben keine stereotypen – Bilder im Kopf. In Bezug
auf die Geschlechterverhältnisse bleibt offenbar nichts dem Zufall
überlassen. So etwas passiert nicht zufällig. Das zeugt von einem
hohen Maß an Selbstverständlichkeit. Es braucht dafür bewusste
Vorbereitung und gender-sensible Herangehensweise. Die Thematisierung
von Geschlecht (und die ist nicht unwesentlich für die Darstellung
dieser Pionierin) ist subtil und differenziert. Zu keinem Zeitpunkt
kommt es zu „Sie-als-Frau“ Formulierungen, die wir sonst so gut
kennen. Es scheint, als hätten die Verantwortlichen sich ganz bewusst
dazu entschieden, auf Klischees und Verkürzungen zu verzichten. Und
das ist auf voller Länge gelungen. Die Portraitierte selbst bleibt
so, was sie ist. Ambivalent, provokant und widersprüchlich. In den
schillerndsten Farben.“

OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | WOA

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