Wien (OTS) - Bis zum heutigen Tag ranken sich Mythen und Legenden um
sie: die Gladiatoren des alten Roms. Die Wettkämpfe auf Leben und Tod
waren als gigantische Spektakel inszeniert und begeisterten die
Massen. Doch die Kämpfe beschränkten sich nicht auf das Kolosseum in
Rom. 230 Arenen wurden im gesamten Gebiet des Imperium Romanum bisher
gefunden. Die spektakulärste Entdeckung wurde im nordenglischen York
gemacht: Dort wurde ein ganzer Gladiatorenfriedhof mit 80 Skeletten
freigelegt. Forensische Hightech-Methoden erlauben so einen
interessanten Blick auf Herkunft, Ernährung, Lebensweise, aber auch
Verletzungen und Todesursache der Kämpfer. Die „Universum
History“-Dokumentation „Gladiatoren – Tod in der Arena“ von Jeremy
Turner (deutsche Bearbeitung: Josef Glanz) zeichnet am Freitag, dem
19. Mai 2017, um 22.45 Uhr in ORF 2 die Kämpfe der Gladiatoren nach.
Mit Gladiatorenkämpfen wird für gewöhnlich der Todeskampf im riesigen
Kolosseum in Rom assoziiert. Die Rede ist dann von bewaffneten Hünen,
die in der sengenden Hitze vor tobenden Massen ihr Blut vergießen und
ihr Leben lassen. So weit – so klischeehaft. Tatsächlich aber fanden
die spektakulären Schaukämpfe auch in vielen Provinzen des Römischen
Reichs statt. Eine Million Gladiatoren – so schätzen Historiker/innen
– sind in den Arenen gestorben, manche davon im kühlen Nordosten
Englands. Dies beweist ein sensationeller Fund in York. Dort wurde
bei Grabungen der weltweit erste Gladiatorenfriedhof entdeckt. Mehr
als 80 zum Teil gänzlich erhaltene Skelette der Kämpfer wurden
freigelegt, fast alle von jungen Männern. Messungen zeigten, dass die
Knochen ca. 2.000 Jahre alt sind und dass vielen wertvolle
Grabbeigaben beigelegt waren. Bei der genauen Analyse der insgesamt
16.000 Knochen fiel den Wissenschaftern nicht nur der kräftige
Körperbau der Toten auf. Die Knochen wiesen auch viele verheilte oder
tödliche Verletzungen auf, verursacht durch stumpfe Objekte oder
Klingen. Vor allem das Skelett eines 22-Jährigen erregte die
Aufmerksamkeit des britischen Forensikers Michael Wysocki und seiner
Kollegen. Sie bemerkten etwa am Schulterblatt seltsame Verletzungen.
„Eindeutig Bissspuren von einem Raubtier“, lautet Wysockis Expertise.
Weitere Tests lieferten ein erstaunliches Ergebnis: Die Wunde passt
exakt zum Eckzahn eines Tigers. „Es ist sehr unwahrscheinlich“, sagt
Michael Wysocki, „dass dieser Mann vor 2.000 Jahren in York auf dem
Weg vom Pub nach Hause von einem Tiger angegriffen wurde.“
Die Forscher sind sicher: Hier in England haben sie den weltweit
ersten Gladiatorenfriedhof aus der Römerzeit gefunden. Der Fundort
überrascht dabei nur auf den ersten Blick. Das nordenglische York war
nämlich vor rund 2.000 Jahren eine wichtige Garnisonsstadt in der
römischen Provinz Britannia, rund 20.000 Menschen lebten hier. Wie in
anderen Teilen des Römischen Reichs war auch hier der Besuch eines
Gladiatorenkampfes ein beliebter Zeitvertreib. Gleichzeitig aber
diente das Spektakel auch der politischen Propaganda. Die Botschaft:
Rom hat die Macht über Leben und Tod. Die meist versklavten Kämpfer
kamen aus allen Teilen des riesigen Reichs – ebenso wie die wilden
Tiere, denen die Kämpfer zum Teil in den Arenen gegenüberstanden. Es
gab regen Handel mit Gladiatoren, von denen die besten durchaus so
etwas wie Berühmtheit erlangten. „Es ist ein bisschen wie mit
Profisportlern heutzutage“, erklärt US-Archäologe Darius Arya. „Sie
werden ja auch für viel Geld eingekauft und spielen dann häufig in
anderen Ländern.“
Gemeinsam war den Gladiatoren ihr vorbestimmtes Ende: der Tod in der
Arena. Der Film zeichnet in aufwendigen Animationen die Kämpfe nach.
In forensischer Kleinarbeit werden mit Hightech-Methoden die
Verletzungen und tödlichen Wunden rekonstruiert. Es ist ein
spannender Einblick in die Zeit des Römischen Reichs, wo man zur
Belustigung und Unterhaltung der Massen das Leben von Millionen
Menschen opferte.
„Gladiatoren – Tod in der Arena“ ist nach der TV-Ausstrahlung sieben
Tage als Video-on-Demand auf der ORF-TVthek (http://tvthek.ORF.at)
abrufbar und wird auch als Live-Stream angeboten.
Das gesamte TV-Angebot des ORF – ORF eins, ORF 2, ORF III, ORF SPORT
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