Rupprechter: Änderung in AMA-Richtlinien bereits in Ausarbeitung
Utl.: Rupprechter: Änderung in AMA-Richtlinien bereits in
Ausarbeitung =
Wien (PK) - Gegen die Verwendung von Palmöl in Produkten mit AMA-
Gütesiegel sprach sich heute einstimmig der Nationalrat aus. Die AMA-
Gütesiegel-Kennzeichnung soll demnach in Zukunft nur auf jenen
Lebensmitteln angebracht werden, welche zu 100 % frei von Palmöl
sind. Der entsprechende Antrag des FPÖ-Landwirtschaftssprechers
Harald Jannach blieb zwar in der Minderheit, einhellig befürwortet
wurde aber der von allen Fraktionen bereits im Ausschuss eingebrachte
Entschließungsantrag zur Regelung der Palmöl-Verwendung in AMA-
Gütesiegel-Produkten.
Mit Umweltbedenklichkeit und Wirkungen auf die menschliche Gesundheit
sowie mit Verdrängung des österreichischen Milch-Fett-Marktes durch
den Einsatz von Palmöl begründete Harald Jannach seinen zu Grunde
liegenden Antrag, Produkte mit Palmöl nicht mit dem AMA-Gütesiegel
auszuzeichnen. Eine Überarbeitung der AMA-Gütesiegel-Richtlinien
solle die KonsumentInnen, die die heimische Landwirtschaft fördern
und heimische Produkte kaufen wollen, davor bewahren, Produkte mit
Palmöl zu kaufen. Außerdem unterstützen österreichische
MilchbäuerInnen mit AMA-Beiträgen Produkte, geraten aber zugleich
durch Palmölverwendung ins Hintertreffen, kritisierte der FPÖ-
Landwirtschaftssprecher. Produkte mit AMA Gütesiegel sollten keine
Stoffe mit so katastrophalem ökologischem Fußabdruck wie Palmöl
beinhalten, sagte Jannach, der zugleich auch dafür Gentechnikfreiheit
einforderte. Außerdem sei die Regelung abzuschaffen, wonach ein
Drittel der Inhaltsstoffe ausländischer Herkunft erlaubt sind.
Außerdem gebe es eine aktuelle Untersuchung des VKI von
Extrawurstsorten, bei der Produkte mit AMA-Gütesiegel schlecht
abschneiden. Hier seien insgesamt maßgebliche Verbesserungen der
Gütesiegel-Vorgaben erforderlich.
Palmölfreiheit für AMA-Gütesiegel und zahlreiche ergänzende
Perspektiven
Palmöl passe nicht zum AMA-Gütesiegel, unterstrich SPÖ-Abgeordneter
Markus Vogl (S). KonsumentInnen sollten aber nicht verunsichert
werden. Etwa mit der geschützten Ursprungsbezeichnung habe man ein
gutes Instrument gefunden, Produkte regional einzugrenzen. Es dürfen
nicht pauschal alle Kennzeichnungen in Verruf und Misskredit gebracht
werden, so Vogl. Er plädierte für eine umfassendere Diskussion zum
Einsatz von Palmöl und zur Erzeugung der Fettbedarfs in einer
gesamtökologischen Betrachtung. Auch Fraktionskollege Walter Schopf
(S) sprach sich grundsätzlich für den Antrag aus. Er betonte, die
Problematik sei ernst zu nehmen, das Für und Wider allerdings zu
diskutieren. Palmöl sei billig, geruchsneutral, reich an gesättigten
Fettsäuren und habe eine lange Haltbarkeit. Umgekehrt warnen
ÄrztInnen vor erhöhtem Krebsrisiko, außerdem laufe die Produktion
unter widrigsten Umständen.
Karin Doppelbauer (N) teilte die Bedenken zur Palmölverwendung
ebenfalls. Darüber hinaus befürchtet sie, dass das AMA-Gütesiegel als
Marke nicht zukunftsfit sei. Die AMA Marketing habe einen wichtigen
Auftrag zu erfüllen, für die Zukunft einen unterscheidbaren Standard
zu setzen. Damit werde auch die Wertschöpfung gesteigert, im Sinne
der fairen Preise für BäuerInnen und der ländlichen Entwicklung bis
hin zum Tourismus.
Das AMA-Gütesiegel sei nicht überholt, ganz im Gegenteil werde es von
außen als gut funktionierende Struktur betrachtet, betonte Manfred
Hofinger (V) dazu. Ein Für und Wider in der Palmöldiskussion sieht er
ähnlich wie Franz Leonhard Eßl (V), es dürfe aber nicht in Produkten
mit AMA-Gütesiegel enthalten sein. Außerdem sei Palmöl ein
Konkurrenzprodukt für MilchbäuerInnen, hier sei die
Lebensmittelerzeugung der BäuerInnen entsprechend dem Interesse der
Bevölkerung zu unterstützen, so Eßl. Der Antrag sei ein Schritt in
die richtige Richtung, auch Klarheit für KonsumentInnen zu schaffen,
ergänzte Hermann Gahr (V).
Wolfgang Pirklhuber (G) appellierte an den Minister, sich dringend
für ein Österreichisches Gütesiegelgesetz einzusetzen. Dieses sei
notwendig, um mögliche Irreführungen abzustellen. Seine Fraktion habe
einen solchen Vorschlag in Vorbereitung, man sei hier
gesprächsbereit, kämpfe für beste Qualität und gegen jede Irreführung
zum Schutz der BäuerInnen und KonsumentInnen.
Auf seine lange Erfahrung mit der Arbeit zum Thema Palmöl verwies
Leopold Steinbichler (T). Er sei stolz, dass heute endlich ein erster
kleiner Schritt mit dem Verbot im AMA-Gütesiegel gesetzt werde. Für
Sachlichkeit sprach sich Rupert Doppler (o.F.) aus. Die Diskussion
sei wichtig, wenn durch AMA-Gütesiegel falsche Qualität signalisiert
werde, Palmöl nicht der Gesundheit zuträglich sei, zu Verunsicherung
der KonsumentInnen führe und zudem den Milchmarkt verdränge.
Rupprechter: AMA arbeitet betreffend Palmölfreiheit an Richtlinie
Das AMA-Gütesiegel als bekanntestes in dieser Art steht für höchsten
Qualitätsstandard und habe einen hohen Vertrauenswert, erwiderte
Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter den grundsätzlichen
Vorwürfen an der AMA-Kennzeichnung. Aber auch Palmölfreiheit sei ein
solches Qualitätsmerkmal. Daher habe er die AMA bereits im Vorfeld
der Debatte aufgefordert, ihre Richtlinie zu ändern, um
Palmölfreiheit sicherzustellen. Dem sei die AMA insofern auch bereits
nachgekommen, als eine entsprechende Änderung in Ausarbeitung sei und
innerhalb der nächsten Monate erwartet werden könne. Ebenso habe er
zur angesprochenen VKI-Studie die AMA aufgefordert, diese kritisch
nachzuprüfen und gegebenenfalls Konsequenzen zu ziehen. Insgesamt sei
er voll und ganz auf Linie mit dem einheitlichen
Entschließungsantrag, dieser solle umgesetzt werden. (Fortsetzung
Nationalrat) mbu
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