- 17.05.2017, 11:30:17
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Langer Tag des Darms 2017: Aufklärungsarbeit wichtiger denn je

Wien (OTS) - Chronisch entzündliche Darmerkrankungen nehmen weltweit
noch immer zu. Alleine in Österreich geht man von mindestens 40.000
Betroffenen aus. Die Notwendigkeit umfassender Aufklärungsarbeit zu
diesem, aber auch zu verwandten Themen wie Ernährung, Verdauung und
Lebensstilberatung, liegt damit auf der Hand. Aus diesem Grund
veranstaltet der Verein darm plus auch heuer wieder den „Langen Tag
des Darms“ und setzt damit ein kräftiges Zeichen zur
Bewusstseinsbildung rund um verschiedenste Fragen der Darmgesundheit.
Die über 2.000 Besucher des Vorjahres gelten als Benchmark, wenn am
27. Mai im Wiener Museumsquartier beim Langen Tag des Darms wieder
die Möglichkeit geboten wird, sich umfassend und kostenlos zu
Ernährung, Verdauung und chronisch entzündlichen Darmerkrankungen zu
informieren.
Notwendig ist diese Veranstaltung
vor allem deshalb, weil die damit assoziierten Krankheiten weltweit
im Ansteigen sind und meist schon im Jugend- oder jungen
erwachsenenalter beginnen. Unter ihnen fasst man eine Gruppe von
chronischen Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes zusammen, die
hauptsächlich Morbus Crohn (MC) und Colitis ulcerosa (CU) umfassen.
CED: Vom verharmlosten Symptom bis zur folgenschweren Diagnose
Entscheidend für den Krankheitsverlauf ist eine rasche Diagnose. Als
Jugend-Beauftragte der Österreichischen Morbus Crohn und Colitis
ulcerosa Vereinigung (ÖMCCV) weiß Evelyn Gross, dass erste Symptome
gerne als „harmlos“ abgetan werden und die anfängliche Problematik
nicht nur eine medizinische, sondern auch eine psychische ist:
„Durchfall, bis zu 20 Stuhlgänge pro Tag, Blutungen, Bauchkrämpfe,
Müdigkeit und das Gefühl erschöpft zu sein, können den gewohnten
Tagesablauf unmöglich machen. Um nicht in der sozialen und
beruflichen Isolation zu landen, muss man sich massiv anpassen. Die
Lebensqualität der Betroffenen ist stark reduziert und oberstes Ziel
sollte sein, diese so weit wie möglich wieder herzustellen.“, so
Evelyn Gross. Erschwerend hinzu kommen die starke Tabuisierung und
das Fehlen von Verständnis, Rücksicht und Einfühlvermögen.
Vorübergehende Störung oder nachhaltige Erkrankung?
Ein Arzt wird in der Regel dann aufgesucht, wenn Bauchschmerzen
unterschiedlicher Ausprägung oder Symptome wie Durchfall, Blähungen
und Verstopfung zur Qual werden. In den meisten Fällen wird
tatsächlich eine Unverträglichkeit oder Allergie hinter den
Beschwerden stecken und keine besondere Bedrohung vorliegen. Harald
Vogelsang ist Präsident des Vereins darm plus und Leiter der
Arbeitsgruppe CED am AKH Wien. Er weiß, warum dennoch Grund zur
Vorsicht besteht:„Die Art und Weise,wie sich eine chronisch
entzündliche Darmerkrankung bemerkbar macht, kann vonPatient zu
Patient sehr unterschiedlich sein. Nicht selten kommt die genaue
Diagnose sogar erst auf „Umwegen“ zustande. Langanhaltende
Durchfälle, starke Bauchschmerzen, Fieber, Blut im Stuhl, Krämpfe,
allgemeine körperliche Schwäche oder mehrere dieser Beschwerden
gleichzeitig können durchaus Symptome von CED sein. Neue Forschungen
bieten einige interessante, nebenwirkungsarme Ansätze, welche wir
auch am Langen Tag des Darms vorstellen möchten“, so Vogelsang, der
mit dem Verein darm plus die Zielsetzung verfolgt, eine Verbesserung
der medizinischen Versorgung von CED Patienten zu erwirken und die
wissenschaftliche Auseinandersetzung mit CED zu fördern.
Prävention durch adäquate Ernährung
Obwohl aktuell noch keine Heilung möglich ist, sind beide
Krankheitsbilder, Morbus Crohn und Colitis ulcerosa, mit Hilfe
entsprechender Medikation gut therapierbar. Adäquate Ernährung bzw.
das strikte Einhalten einer entsprechenden Diät ist dabei für
Betroffene unerlässlich. „Weizen und andere Getreidesorten sind für
manche Menschen schwer verträglich, manchmal sogar schädlich. Als
Ursache kommen verschiedene Inhaltstoffe in Frage.
Zöliakie betrifft etwa 1% der Bevölkerung Mitteleuropas. Hierbei
kommt es durch immunologische und entzündliche Prozesse im Körper zu
einer Verkümmerung der Darmzotten bei der Aufnahme von Gluten,
wodurch es zu einer eingeschränkten Verdauungsleistung kommen kann.
Bereits kleine Mengen von Gluten können die Darmwand schädigen. Die
derzeit einzig mögliche Therapie ist deshalb ein lebenslanges
strenges Meiden von Gluten. Sind andere Auslöser sowie auch Zöliakie
ausgeschlossen und werden die Symptome durch Weglassen von Gluten
besser,spricht man von einer Glutenintoleranz. Neben diesen beiden
Intoleranzen kann außerdem eine Weizenallergie, die über erhöhte
Konzentrationen von IgE-Antikörpern nachgewiesen werden kann, und
eine Unverträglichkeit von anderen Getreideinhaltsstoffen (z.B.
bestimmte Ballaststoffen oder anderen Eiweißgruppen) die Ursache für
Symptome sein“, erklärt Diätologe Peter Hillebrand. Bleiben
entsprechende Erkrankungen jedoch unbehandelt oder werden
fehltherapiert, so kann das schwerwiegende Folgen haben. Jährlich
erkranken in Österreich etwa 5.000 Menschen an Darmkrebs.
Adäquate Untersuchung und zertifizierte Vorsorge
Patienten mit Darmbeschwerden haben oft schon einen langen Leidensweg
hinter sich bis sie zu einer Diagnose – oder zum richtigen Experten –
kommen. Der optimale Ablauf entsprechender Untersuchungen ist daher
essenziell: „Das Barmherzige Schwestern Krankenhaus in Wien ist
beispielgebend für eine spezialisierte Fachklinik des gesamten
Verdauungstrakts und hat für den Patienten den Vorteil der
gebündelten Expertise an einem Standort. Der Patient ist in den
Händen einer kompetenten Ansprechperson und erhält einerseits eine
umfassende Diagnose, andererseits wird er bei Bedarf an die jeweils
richtigen Experten weitergeleitet.“, gibt Alexander Klaus, Ärztlicher
Direktor im KH Barmherzige Schwestern in Wien, zu bedenken. Auch die
entsprechende Qualitätssicherung spielt dabei eine entscheidende
Rolle.
Gemeinsam zertifizieren der Hauptverband der österreichischen
Sozialversicherungsträger und die Österreichische Gesellschaft für
Gastroenterologie und Hepatologie seit 2007 Mediziner und Spitäler,
die bei einem definierten hohen Qualitätsstandard sanfte Koloskopien
durchführen. „In der Vorsorgeuntersuchung wird der Darmgesundheit im
Rahmen der kostenlosen Koloskopie Rechnung getragen. Um den Nutzen
und die Transparenz für die Versicherten zu erhöhen, arbeitet die
Sozialversicherung seit zehn Jahren mit der Österreichischen
Gesellschaft für Gastroenterologie und Hepatologie zusammen und
zeichnen gemeinsam dabei jene Stellen mit dem "Qualitätszertifikat
Darmkrebsvorsorge“ aus, die eine Koloskopie qualitätsvoll und sanft
durchführen. Rund 200 zertifizierte Gesundheitseinrichtungen stehen
österreichweit zur Verfügung“, schließt Alexander Hagenauer, stv.
Generaldirektor im Hauptverband der österreichischen
Sozialversicherungsträger, ab.
Programmvorschau Langer Tag des Darms
Das Programm im Rahmen des Langen Tags des Darms am 27. Mai im
MuseusQuartier wird gewohnt umfang- und abwechslungsreich. Neben dem
20m langen und begehbaren Darmmodel gibt es diesmal
Live-Cooking-Einlagen mit „Gusto“ Alfred Stadler, zahlreiche
Fachvorträge zu unterschiedlichen Themen, Informationsstände von
Selbsthilfegruppen und Patientenorganisationen (ÖMCCV – ILCO –
KREBSHILFE) sowie eine Koloskopie zum selbst Ausprobieren.
Datum: Samstag, 27. Mai 2017
Ort: MuseumsQuartier Wien (Ovalhalle & Arena 21), Museumsplatz 1,
1070 Wien
Uhrzeit: 10.00 – 17.00 Uhr
Der Lange Tag des Darms findet in Kooperation mit der
Österreichischen Krebshilfe Wien statt.
www.krebshilfe-wien.at
Weitere Information: www.darmplus.at
Langer Tag des Darms 2017 Datum: 27.5.2017, 10:00 - 17:00 Uhr Ort: Museumsquartier, Quartier 21 Museumsstraße 1, 1070 Wien Url: www.darmplus.at
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