• 09.05.2017, 11:32:40
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  • OTS0116

„Literaturpreis der Österreichischen Industrie – Anton Wildgans“ an Robert Seethaler verliehen

IV-GS Neumayer: Wildganspreis vereint Tradition und Innovation – Robert Seethalers Romanfiguren verkörpern Offenheit und Auseinandersetzung mit der Gegenwart

Utl.: IV-GS Neumayer: Wildganspreis vereint Tradition und Innovation
– Robert Seethalers Romanfiguren verkörpern Offenheit und
Auseinandersetzung mit der Gegenwart =

Wien (OTS) - „Seit nunmehr 55 Jahren würdigt der Wildgans-Preis bis
heute neue literarische Wege und Werke. Wie die österreichische
Industrie verkörpert er Tradition und Innovation gleichermaßen – und
löst damit einen Widerspruch auf, der in Wahrheit und bei genauerer
Betrachtung gar keiner ist“, erklärte der Generalsekretär der
Industriellenvereinigung (IV), Mag. Christoph Neumayer, Montagabend
anlässlich der Verleihung des „Literaturpreises der Österreichischen
Industrie – Anton Wildgans“ 2017 an Robert Seethaler im Wiener Haus
der Industrie. „Robert Seethalers Romanfiguren sind, so hat er in
einem Interview betont, häufig bereit, ihre Grenzen zu erweitern und
sich auf andere einzulassen – sie würden über sich und die Welt
staunen und dem nachgehen, wie es der Autor einmal formulierte“, so
Neumayer. Diese Offenheit sei eine Tugend, über die viel geschrieben
werde. „Gerade in Zeiten oft hochgradig ideologisierter,
populistischer Debatten über Themen wie Freihandel, Bildung,
Migration, Pensionen oder Arbeitszeiten müssen wir uns fragen, wie es
wirklich um unsere Offenheit bestellt ist. Es braucht die offene,
faktenbasierte Auseinandersetzung mit der Gegenwart. Wer die
Wirklichkeit positiv gestalten will, kann sie nicht ignorieren“, so
der IV-Generalsekretär.

Laudator Holzner: Müssen uns Robert Seethaler als furchtlosen
Autor vorstellen

„Wir müssen uns Robert Seethaler als einen furchtlosen Autor
vorstellen. In seinen Büchern kommen nämlich in erster Linie Figuren
zu Wort, die nicht viel zu sagen haben, die lieber schweigen als
reden, oft sogar verstummen, wenn sie einmal reden müssten.
Weggeschnitzt wird in seinen Romanen vor allem jede Position, die
dogmatisch Richtlinien vorschreibt: was sein darf und was nicht, was
schön und gut ist und was nicht, was zu tun und zu lassen wäre und
was nicht. Die Sprache dieser Romane, auf den ersten Blick schlicht,
trocken, lakonisch, ermöglicht die Entwicklung von Bildern und
Gedankenpositionen, die nie von vornherein gleich an Mauern stoßen“,
stellte Univ.-Prof. Dr. Johann Holzner, vormaliger Leiter des
Brenner-Archivs an der Universität Innsbruck, fest, der in seiner
Laudatio das umfangreiche Schaffen des Preisträgers würdigte. Aus den
Händen von Christoph Neumayer nahm Robert Seethaler anschließend
seine Auszeichnung entgegen.

Wildgans-Preis seit 1962 durch unabhängige Jury vergeben

Der mit 15.000 Euro dotierte Preis wird bereits seit 1962 von einer
unabhängigen Jury vergeben. Die Begründung der Jury – bestehend aus
Prof. Marianne Gruber (Ehrenpräsidentin der Österreichischen
Gesellschaft für Literatur), Univ.-Prof. Dr. Johann Holzner (vorm.
Leiter des Brenner-Archivs an der Universität Innsbruck) und Barbara
Neuwirth (Schriftstellerin) – für die Auswahl des Schriftstellers:
„In den Romanen von Robert Seethaler kommen Figuren zu Wort, die
nicht sonderlich geschäftstüchtig sind und gewöhnlich als Verlierer
betrachtet werden. Ihnen zur Seite oder dicht hinter ihnen aber
stehen Erzähler, die das Schicksal dieser Figuren ganz anders sehen,
nämlich vorurteilslos, wunderbar nüchtern und lakonisch, mit
Sympathie, zugleich jedoch kritischem Blick auf das jeweils
dargestellte Milieu. Hinter den Bildern dieser ebenso schräg wie
souverän gezeichneten fiktiven Welten erscheint die reale Welt
schlagartig merkwürdig, in einem ziemlich ungewohnten Licht, und es
wird sichtbar, was alles möglich wäre.“ Der Preis wird auf Vorschlag
der Jury einem Schriftsteller oder einer Schriftstellerin der
jüngeren oder mittleren Generation mit österreichischer
Staatsbürgerschaft verliehen, „dessen oder deren Werk von
hervorragender Relevanz für die literarische und gesellschaftliche
Korrelation unserer Zeit ist.“ Er gehört zu den renommiertesten
österreichischen Literaturpreisen. Unter den Preisträgerinnen und
Preisträgern befinden sich eine Reihe von prominenten Autorinnen und
Autoren der Zweiten Republik wie Ingeborg Bachmann, Thomas Bernhard,
Michael Köhlmeier, Arno Geiger, Barbara Neuwirth, Sabine Gruber, Olga
Flor, Norbert Gstrein, Erich Hackl und Margit Schreiner.

Robert Seethaler – Zur Person

Robert Seethaler, geboren 1966 in Wien, besuchte dort die
Schauspielschule und wirkte in einer Vielzahl von Produktionen für
Kino und Fernsehen sowie an Theatern in Wien, Berlin, Stuttgart und
Hamburg mit. Als Schriftsteller stammen aus seiner Feder unter
anderem die Romane „Die Biene und der Kurt“, „Die weiteren
Aussichten“, „Jetzt wird‘s ernst“, „Der Trafikant“ sowie „Ein ganzes
Leben“. Für seine Veröffentlichungen erhielt Seethaler zahlreiche
Preise und Stipendien. Der Film nach seinem Drehbuch zu „Die zweite
Frau“ wurde von Hans Steinbichler realisiert, hatte seine Premiere im
Rahmen des Münchner Filmfestes und erhielt drei Grimme-Preise.
Darüber hinaus wurde Robert Seethaler unter anderem mit dem
Kulturpreis des Landes Niederösterreich, dem Grimmelshausen-Preis
sowie dem Buchpreis der Wiener Wirtschaft gewürdigt.

Weitere Informationen: www.iv.at/medien

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