• 03.04.2017, 12:04:24
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  • OTS0119

„kreuz und quer“ am 4. April: „Katharina von Bora – Nonne, Geschäftsfrau und Luthers Weib“

Danach: „Martin Luther – Ein Mönch gegen Höllengeschäfte“

Utl.: Danach: „Martin Luther – Ein Mönch gegen Höllengeschäfte“ =

Wien (OTS) - Als Martin Luther, der aufrührerische Mönch, die auf der
Flucht befindliche Nonne Katharina von Bora heiratet, löst das einen
Skandal aus. Als „Mönchshure“ muss sie sich beschimpfen lassen. Erst
der Nachwelt gilt sie als kluge und geschäftstüchtige Vorzeigefrau
der Reformation, die nach Luthers Tod tief fällt, gar „Bettelbriefe“
an Fürsten und Könige schreiben muss. „kreuz und quer“ – präsentiert
von Doris Appel – zeigt dazu am Dienstag, dem 4. April 2017, um 22.35
Uhr in ORF 2 die Dokumentation „Katharina von Bora – Nonne,
Geschäftsfrau, Luthers Weib“ – Ein Film von Lew Hohmann und Dirk
Otto.
Um 23.20 Uhr holt der Film „Martin Luther – Ein Mönch gegen
Höllengeschäfte“ von Thomas Furch und Florian Kröppel den Reformator
und seinen lebensgefährlichen Kampf gegen die mächtigste Institution
seiner Zeit in die Gegenwart.

„Katharina von Bora – Nonne, Geschäftsfrau und Luthers Weib“ – Ein
Film von Lew Hohmann und Dirk Otto

Für die junge sächsische Adelige ist das Mittelalter am Karsamstag
1523 vorbei, als sie aus dem Kloster Marienthron in Nimbschen bei
Grimma flieht. Seit 1515 mit Gott verheiratet, deutet sie die Zeichen
der neuen Zeit auf ihre Weise: Bei Nacht flieht sie mit elf anderen
Nonnen über die Klostermauer. Nach einer turbulenten Reise kommt
Katharina mit ihren Gefährtinnen in Wittenberg an. Die meisten der
ehemaligen Zisterzienserinnen werden sehr schnell verheiratet. Nur
Katharina nicht. Sie lebt vermutlich im Hause des Bürgermeisters
Reichenbach, dann bei Lucas Cranach und verliebt sich in den
Nürnberger Patriziersohn Hieronymus Baumgartner, der in Wittenberg
studiert. Doch der wird nach Hause zurückbeordert und dort
standesgemäß verheiratet.

Nach einigen Wirren finden Katharina und Luther schließlich 1525, auf
dem Höhepunkt des Bauernkrieges, zueinander. Katharina nimmt fortan
Luthers Anwesen und die Finanzen in ihre Regie. Sie betreibt eine
Burse, eine Pension für Studenten und verschiedene Güter. In nur 15
Jahren macht sie aus dem Hause Luther ein gut florierendes
mittelständisches Unternehmen und aus ihrem Mann einen der größten
Grundbesitzer Wittenbergs. Ihre Bildung, ihr Selbstbewusstsein, ihr
Stolz, ihre Erfolge machen sie für die Nachwelt zur Vorzeigefrau der
Reformation.

Schwere Krankheiten, die gemeinsamen Kinder, der Hass der
Reformationsfeinde und die wirtschaftlichen Erfolge schweißen
Katharina von Bora und Martin Luther zusammen. In vielen Texten hebt
er hervor, dass sein Werk und das der Reformation nicht so gut
gediehen wären ohne die tüchtige, sorgende und Anteil nehmende Käthe.
„Sie hat allein die ganze Herrschaft in ihrer Hand“, bekannte Luther
später einmal.

Sein Tod am 18. Februar 1546 hat dramatische Folgen für „die
Lutherin“, obwohl er sie als Alleinerbin eingesetzt hat – ein
absoluter Verstoß gegen Gesetz und Tradition und eine enorme
Aufwertung der Ehefrau. Die Witwe muss gegen die patriarchalische
Obrigkeit um Luthers Erbe kämpfen. Und schon ein halbes Jahr nach
Luthers Tod flieht Katharina mit ihren Kindern nach Magdeburg, weil
die Reformationsfeinde Wittenberg belagern.

Als sie nach der Flucht ins „Schwarze Kloster“ zurückkommt, ist ihre
Lebensgrundlage zerstört, dann wütet 1552 erneut die Pest in der
Stadt. Auf der Flucht vor der Epidemie verunglückt die 53-jährige
Katharina mit dem Pferdefuhrwerk, erleidet mehrfache Hüft- und
Knochenbrüche, von denen sie sich nicht mehr erholt. „Die Lutherin“,
wie sie von ihrem Mann oft genannt wurde, stirbt am 20. Dezember 1552
in Torgau.

„Martin Luther – Ein Mönch gegen Höllengeschäfte“ – ein Film von
Thomas Furch und Florian Kröppel

Was ist schiefgelaufen hinter den Mauern des Vatikans? Warum hat die
Zentrale der Kirche den Mönch aus Wittenberg dermaßen unterschätzt?
Die Dokumentation begibt sich auf die Spuren eines Konflikts, der wie
kein zweiter die europäische Geschichte und das christliche
Selbstverständnis geprägt hat. Die Kritik Luthers am Ablass-Handel,
an den „Höllengeschäften“, weitete sich bald zu grundlegen
Reformforderungen aus, die schließlich zur Reformation führten. Die
filmischen Reenactments mit modernen Requisiten holen die Handlung
der Reformation in die Gegenwart. Alexander Beyer als Luther in
Lebensgefahr macht den erbittert geführten Krieg um die Ausrichtung
der katholischen Kirche erleb- und verstehbar. Wie würde Martin
Luther heute handeln? Kann man heute nachempfinden, was es bedeutete,
dass der Reformator mit Thesenanschlag und Buchdruck moderne
Kommunikationsmöglichkeiten seiner Zeit nützte? Trotz aller
Unterschiede zu heute spielt der Film – zum Teil mit Augenzwinkern –
mit Vergleichen zur Gegenwart.

Die Geschichte der Reformation wird im Vorfeld des 500-Jahr-Jubiläums
des Thesenanschlags (2017) somit erstmals aus einem ganz neuen
Blickwinkel betrachtet. Dabei stellt der Film die Ereignisse nicht
nur in einen gesamthistorischen Kontext, er analysiert sie aus
heutiger Sicht und erforscht, was die damals Handelnden hätten anders
machen können oder sollen. So zeigen sich die Abläufe als das, was
sie waren: als politisches und religiöses Drama, das mit vielen
Wendepunkten, einer technisch-medialen Revolution und populären Namen
versehen ist.

Thomas Furch und Florian Kröppel werfen somit neues Licht auf die
Fakten und auf den damaligen Blickwinkel des Vatikans auf die Causa
Luther. Ein exklusiver Zugang zu den vatikanischen Archiven
ermöglicht dabei die Suche nach bisher unveröffentlichten Akten. Auf
der einen Seite die Metropole Rom mit der mächtigen und
reformunwilligen römisch-katholischen Kurie. Auf der anderen Seite
das kleine Universitätsstädtchen Wittenberg mit dem katholischen
Revolutionär und Umstürzler Martin Luther, der Neuerung und
Verbesserung sucht.

Wissenschaftliche Expertise liefern namhafte Kirchenhistoriker,
erfahrene Krisen-PR-Manager, Vatikan-Insider und Psychologen: Die
evangelische Theologin und frühere Oberkirchenrätin Petra Bahr, der
katholische Kirchenhistoriker Rolf Decot, der Kommunikationsexperte
Kai vom Hoff und Christine Grafinger, die österreichische
Handschriftenexpertin im Vatikanischen Geheimarchiv, analysieren
jeden Schritt aus heutiger Perspektive, während in spannenden
Spielszenen mit moderner Bildsprache erzählt wird, was genau wann in
Rom und Wittenberg passierte.

Die Sendungen sind auf der Video-Plattform ORF-TVthek
(http://TVthek.ORF.at) – vorbehaltlich vorhandener
Online-Lizenzrechte – als Live-Stream sowie nach der TV-Ausstrahlung
sieben Tage als Video-on-Demand abrufbar.

Das gesamte TV-Angebot des ORF – ORF eins, ORF 2, ORF III, ORF SPORT
+ sowie 3sat – ist auch im HD-Standard zu empfangen. Alle
Informationen zum ORF-HD-Empfang und zur Einstellung der neuen
HD-Angebote finden sich auf der Website hd.ORF.at, die
ORF-Service-Hotline 0800 / 090 010 gibt kostenfrei aus ganz
Österreich persönliche Hilfestellung.

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