• 30.03.2017, 12:13:53
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Kampf für Sichtbarkeit. Europäische Intersex-Bewegung in Wien

Wien (OTS) - Wien ist diese Woche das Zentrum des europäischen
Intersex-Aktivismus. Grund dafür sind die menschenrechtsverletzenden
Operationen und Behandlungen an intergeschlechtlichen Neugeborenen,
Kindern und Jugendlichen. Diese finden noch immer in mehr als zwanzig
EU-Ländern statt, wie die Europäische Grundrechteagentur kritisiert.

"Geschlechtsverändernde Eingriffe an intergeschlechtlichen Menschen,
die nicht vollkommen und umfassend aufgeklärt zustimmen können,
stellen eine Verletzung der körperlichen Integrität dar und sind
vehement abzulehnen", so Tinou Ponzer, Vize-Obmensch des Vereins
intergeschlechtlicher Menschen Österreich. „Wir fordern daher
rechtliche Anerkennung und umfassenden Schutz vor Diskriminierung.
Insbesondere die Operationen und hormonellen Eingriffe an
intergeschlechtlichen Kindern müssen sofort beendet werden!“ Auch das
UN-Komitee gegen Folter verurteilt diese Operationen als
unmenschliche Behandlungen und fordert deren Ende sowie Entschädigung
für die Opfer.

Operationen nehmen nicht ab

Aktuelle Studien zeigen, dass trotz erhöhter medialer Aufmerksamkeit
die Zwangsoperationen an intergeschlechtlichen Menschen nicht
abnehmen. Anstatt Intergeschlechtlichkeit als natürliche Variation
des Geschlechts anzuerkennen, werden Menschen mit gesunden Körpern
weiterhin pathologisiert. Heute noch finden sich in der
„International Classification of Diseases“ (ICD-10), dem
Diagnoseschlüssel der Weltgesundheitsorganisationen, über 50
Diagnosen, die Intergeschlechtlichkeit als krank abwerten. In
Österreich hat sich mittlerweile die Bioethikkommission des
Bundeskanzleramts mit der Thematik befasst. Eine Stellungnahme wird
in den nächsten Wochen erwartet und gilt als richtungsweisend für die
zukünftige gesetzliche Behandlung. „Es war längst überfällig, dass
sich auch in Österreich ein Fachgremium mit dem Thema
auseinandersetzt. Vergleichbare Stellen in Deutschland und der
Schweiz haben das bereits vor Jahren gemacht“, so Eva Matt, Juristin
der Plattform Intersex

Intersex Konferenz 2017

"Intergeschlechtliche Menschen waren viel zu lange unsichtbar – das
verändern wir", so Tobias Humer von VIMÖ. In den kommenden Tagen
findet in Wien das weltweit erste Community Event von Mitgliedern des
Europäischen Intersex-Dachverbands OII Europe statt. Den Höhepunkt
bildet eine öffentliche Konferenz im Wiener Rathaus, zu der
Vortragende aus ganz Europa und den USA anreisen. Ziel der Tagung ist
die Sichtbarmachung von Intergeschlechtlichkeit in Österreich. "Eine
Politik, die eine inklusive Gesellschaft anstrebt, muss sich auch mit
den Bedürfnissen intergeschlechtlicher Menschen auseinandersetzen",
so Tobias Humer abschließend.

Plattform Intersex Österreich, Intersex Konferenz 2017,
www.intersex-conference.at

Pressefotos:

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