• 14.03.2017, 10:25:26
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  • OTS0051

Flächendeckendes Rettungswesen in Österreich gefährdet

Mit neuem Vergaberecht droht Kommerzialisierung: Bald 50.000 SanitäterInnen weniger?

Utl.: Mit neuem Vergaberecht droht Kommerzialisierung: Bald 50.000
SanitäterInnen weniger? =

Wien (OTS) - Bis 3. April befindet sich das Vergaberechtsreformgesetz
in Begutachtung. Dieses soll die EU-Vergaberichtlinie auch in
Österreich umsetzen. Die Richtlinie sieht Ausnahmen vom Vergaberecht
vor: Darunter fällt unter anderem der Rettungsdienst.

Die österreichischen Rettungsorganisationen Arbeiter-Samariter-Bund
Österreichs, Johanniter-Unfall-Hilfe und Malteser Hospitaldienst
¬fordern, auch den Krankentransport vom Vergaberecht auszunehmen, um
Synergien zwischen Rettungswesen, Krankentransport und
Katastrophenhilfe weiterhin nutzen zu können. Der österreichische
Gesetzgeber ist nunmehr gefordert, klarzustellen, dass das bewährte
österreichische Rettungs- und Krankentransportwesen von der Ausnahme
umfasst ist und nicht unter das neue Vergaberecht fällt.

Versorgungssicherheit gefährdet
Sofern Teile des österreichischen Rettungswesens kommerzialisiert
werden, bedeutet das das Ende des bestehenden Systems. Dieses auf
Solidarität basierende Wirken von haupt- und ehrenamtlichen
SanitäterInnen sowie Zivildienstleistenden gewährleistet die
flächendeckende medizinische Versorgungssicherheit für die
österreichische Bevölkerung.

"Durch die Kommerzialisierung droht der Wegfall von bis zu 50.000
ehrenamtlichen, medizinisch ausgebildeten SanitäterInnen, die
österreichweit im Rettungsdienst und in der Katastrophenhilfe tätig
sind. Menschen also, die nicht nur im Rahmen ihres Dienstes jederzeit
professionelle Erste Hilfe leisten können", so Franz Schnabl,
Präsident des Arbeiter-Samariter-Bund Österreichs.

Johannes Bucher, Präsident der Johanniter-Unfall-Hilfe in Österreich,
befürchtet: "Wenn die Notfallversorgung, der qualifizierte
Krankentransport und der Katastrophenhilfsdienst nicht mehr unter
einem einheitlichen organisatorischen und wirtschaftlichen Dach
betrieben werden, kann zu Spitzenzeiten im Rettungswesen nicht auf
den qualifizierten Krankentransport zurückgegriffen werden. Damit
wird das Rettungswesen entweder teurer oder man läuft Gefahr, dass
die Rettung nicht mehr schnell genug am Einsatzort ist und riskiert
damit Menschenleben."

Olivier Loudon, Kommandant des Malteser Hospitaldienstes betont:
"Nicht zu vergessen ist, dass damit außerdem eine wichtige Reserve
wegfällt, auf die derzeit im Katastrophenfall oder bei
Großereignissen zurückgegriffen werden kann."

Patientensicherheit vor Profit stellen
Das derzeitige System baut auf gemeinnützige Organisationen auf und
zielt darauf ab, medizinische Interessen und die Patientensicherheit
und nicht den Profit in den Vordergrund zu stellen. Dort, wo der
Einsatz von Sanitätern erforderlich ist, wo also die Notwendigkeit
einer medizinischen Betreuung besteht, ist folglich eine Ausnahme vom
Vergaberecht vorzusehen. Die genannten Rettungsorganisationen fordern
den österreichischen Gesetzgeber auf, Entschlossenheit zu zeigen und
jetzt für eine entsprechende Klarstellung zu sorgen.

OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | ARB

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