- 13.03.2017, 10:15:01
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- OTS0045
Das war die Influenza-Saison 2016/17
Früher Beginn – viele Erkrankungen – schwerer Verlauf
Utl.: Früher Beginn – viele Erkrankungen – schwerer Verlauf =
Wien (OTS) - Die Grippewelle ist aus. Ungewöhnlich früh im Vergleich
 zu den letzten Jahren. Doch auch ein Start im Dezember, eine so hohe
 Anzahl an Erkrankten und ein, besonders bei älteren Patienten,
 schwerer Verlauf kam in den letzten Jahren nicht oft vor. Der
 Impfstoff war ähnlich wirksam wie in den letzten Saisonen, die
 Impfrate ist von einem ohnehin niedrigen Niveau ausgehend noch weiter
 gesunken. Ursula Köller, Vorsitzende der Arbeitsgruppe „Impfen“ der
 Bioethikkommission des Bundeskanzleramtes, fordert daher dringend
 mehr Aufklärung und verpflichtende Impfungen für Menschen, die mit
 vulnerablen Personengruppen befasst sind.
Früher Beginn - Höhepunkt zu Jahresanfang
Begonnen hat die diesjährige Grippewelle am 20. Dezember 2016 - etwa
 sechs Wochen früher als in der Saison 2015/16. Höhepunkt der
 Influenza-Welle war in der ersten Woche des Jahres 2017 mit 1.795
 Fällen pro 100.000 Einwohnern. Das ist im Vergleich zu den letzten
 Jahren ein sehr hoher Wert, wenn auch unter jenem der besonders
 schweren Saison 2014/15 mit 2052,8 Fällen pro 100.000 Einwohnern. Mit
 Ende Februar ist aber auch das Ende ungewöhnlich früh erreicht,
 ungefähr einen Monat früher als in den vergangenen Jahren.
Besonders betroffen war heuer die Bundeshauptstadt Wien, die um den
 Jahreswechsel herum pro Woche knapp 20.000 Erkrankungen pro Woche
 meldete.
Kleinkinder besonders häufig erkrankt
Am häufigsten erkrankten auch dieses Jahr – ähnlich wie in den
 vergangenen Jahren – Kleinkinder unter vier Jahren. Am
 vergleichsweise seltensten erwischte es Senioren über 65 Jahre. Wenn
 sie sich jedoch ansteckten, mussten sie überdurchschnittlich oft ins
 Spital.
Schwerer Verlauf bei älteren Personen
Europaweit zeigte sich, dass diese Saison der Subtyp A(H3N2)
 vorherrschend war. Nur in ganz wenigen Fällen trat der B-Stamm, der
 die ganze letztjährige Influenza-Saison dominiert hatte, auf.
 Problematisch beim A(H3N2)-Stamm ist, dass er gerade auf ältere
 Menschen besonders schwere Auswirkungen hat. Erste internationale
 Schätzungen gehen von einer erheblichen Übersterblichkeit in den
 meisten EU-Ländern in der Gruppe der 15 bis 64jährigen und von einer
 wirklich markanten Übersterblichkeit in der Gruppe der über
 65jährigen aus. Dies wird als typisch für diesen Virustyp erachtet.
Schätzungen zufolge waren zu Beginn des Jahres im Wiener
 Krankenanstaltenverbund (KAV, AKH nicht mitgerechnet)
 durchschnittlich ungefähr 500 Betten mit Influenzapatientinnen
 belegt. Als Konsequenz mussten eigene Grippe-Stationen eingerichtet
 und Patienten zumindest vorübergehend auf dem Gang untergebracht
 werden. Vereinzelt kam es sogar zu Ansteckungen im Spital. Zahlen zum
 Impfstatus der im Spital behandelten Personen liegen nicht vor. „Das
 sollte dringend geändert werden“, fordert Köller, „denn nur so können
 wir Daten generieren, von denen wir in Zukunft verbesserte
 Präventionsmaßnahmen ableiten können.“ Dass bereits erste Schritte in
 Richtung verpflichtender Impfungen für das Gesundheitspersonal
 gemacht wurden, sieht sie als richtigen Schritt.
Zirkulierender Stamm im Impfstoff abgedeckt
Insgesamt zirkulierten heuer zwei A(H3N2)-Gruppen gleichzeitig, die
 jedoch beide durch die Impfstoffzusammensetzung abgedeckt sind.
 Dennoch weisen erste Daten darauf hin, dass die Wirksamkeit des
 Impfstoffes, insbesondere bei älteren Menschen, keinen
 hundertprozentigen Schutz bietet. Ein Phänomen, das bekannt ist,
 daher wird die Influenza-Impfung auch oft als „relative“ Impfung
 bezeichnet, die vor allem die schweren Komplikationen der Krankheit
 abwenden soll. Dennoch verhindert sie im Durchschnitt (ähnlich wie in
 dieser Saison) den Ausbruch der Erkrankung in etwa der Hälfte aller
 Fälle.
Schlechte Durchimpfungsrate
Die Frage der Wirksamkeit des Impfstoffes stellt sich allerdings bei
 den allermeisten Menschen nicht, da sie ohnehin nicht geimpft sind.
 Offizielle Statistiken zur Durchimpfungsrate existieren nicht.
 Basierend auf einer Hochrechnung der verkauften Dosen ergibt sich
 jedoch für die diesjährige Saison eine Durchimpfungsrate von 5,3
 Prozent. Zwar hat die Influenza-Impfung schon seit je her mit
 besonders schlechten Durchimpfungsraten zu kämpfen, allerdings ist
 dieser Wert noch einmal niedriger als in den meisten vergangenen
 Jahren. Letztes Jahr ließen sich knapp sieben Prozent impfen, der
 „Rekord“ liegt bei 15,36 Prozent in der Saison 2006/07.
Auch bei den sogenannten Risikogruppen – Senioren, Kinder,
 Schwangere, chronisch Kranke, medizinisches Personal – ist davon
 auszugehen, dass die Impfrate sehr niedrig ist, da sonst die
 Gesamtimpfrate deutlich höher sein müsste. Und das, obwohl die
 Impfung für diese Gruppen ausdrücklich empfohlen wird. Hier muss in
 den nächsten Jahren noch viel Aufklärungsarbeit geleistet werden.
Quellen: 
 (1) Flu News Europe, Summary Week 7/2017 (13-19 February 2017)
 (2) http://www.ots.at/redirect/vaccination
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