Vorsorge und Verhütung ungewollter Schwangerschaften wird verteuert, Patientinnen sollen privat zahlen – „Ein frauenpolitischer Skandal“
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verteuert, Patientinnen sollen privat zahlen – „Ein
frauenpolitischer Skandal“ =
Wien (OTS) - Es ist wohl ein starkes Stück, das die Wiener
Gebietskrankenkasse rechtzeitig zum internationalen Weltfrauentag den
Wienerinnen bietet: Die Verhütungsberatung, also die Aufklärung über
Möglichkeiten und vor allem über Nebenwirkungen und Risiken von
Verhütungsmitteln, wird den Frauenärzten von der Wiener
Gebietskrankenkasse nicht mehr honoriert. ****
Stattdessen sollen die Patientinnen zur Kasse gebeten werden.
„Hier werden die Wiener Frauen grob benachteiligt. Wir sind zutiefst
bestürzt, auf welche Weise WGKK-Obfrau Ingrid Reischl versucht, auf
Kosten ihrer weiblichen Versicherten Geld zu sparen“, zeigt sich der
Obmann der Kurie niedergelassene Ärzte und Vizepräsident der
Ärztekammer für Wien, Johannes Steinhart, empört.
Wird einer Wienerin ein Verhütungsmittel verschrieben, so gilt das
Rezept meist für sechs Monate. Bei Ausstellung des Folgerezepts
werden vor Ausstellung erneut die möglicherweise neu aufgetretenen
Nebenwirkungen und Risiken sowie die sich daraus ergebenden
Kontraindikationen geprüft. „Bei der ärztlichen Leistung geht es also
nicht um Verhütung per se. Vielmehr handelt es sich um eine
Risikoevaluierung zur Prophylaxe von durch die Verhütungsmedikation
verursachten Folgen und teilweise schweren Erkrankungen, wie
Thrombose oder Leberfunktionsstörungen. Eine Vorsorgemaßnahme, die
erhebliche Kosten für die Gesellschaft und die Sozialversicherung
spart“, betont Steinhart.
Doch aus Sicht der WGKK sollen die Frauen jetzt diese ärztliche
Betreuung selbst zahlen: „Die Obfrau der WGKK schadet damit nicht nur
den Wienerinnen, sondern auch ihrer eigenen Kasse“, rechnet Steinhart
vor.
Sozial schwache Frauen besonders benachteiligt
Die Benachteiligung der Patientinnen durch die WGKK trifft dabei
besonders sozial schwache Wienerinnen, denen die Verhütung damit
finanziell erschwert oder gar unmöglich gemacht wird. Es ist zu
befürchten, dass Frauen vor allem die hormonelle Verhütung ohne
ärztliche Kontrolle und Betreuung durchführen. Eine Gefahr, die einen
Anstieg von Komplikationen und gesundheitlichen Schäden mit sich
bringt. Für Steinhart steht daher fest: „Eine sichere Verhütung zu
erschweren ist eine frauenfeindliche Geste von Frau Reischl und
gerade unter dieser Obfrau ein frauenpolitischer Skandal. Wir werden
uns als Ärztinnen und Ärzte im Sinne der Wiener Frauen dagegen zur
Wehr setzen.“
Die Ärztekammer rät allen Ärztinnen und Ärzten, die Leistung wie
bisher mit der Krankenkasse zu verrechnen und die Ärztekammer zu
informieren, sollten die Honorare nicht gezahlt oder gar weitere
Schritte angedroht werden. Steinhart: „Sollte die Wiener
Gebietskrankenkasse weiterhin gegen die Wiener Frauen agieren, werden
wir selbstverständlich im Interesse unserer Patientinnen auch eine
rechtliche Auseinandersetzung zu diesem Thema nicht scheuen.“ (lsd)
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