• 07.03.2017, 09:00:33
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Frauen leiden öfter und heftiger unter Allergien und mehr unter Asthmasymptomen als Männer

Welt-Frauentag am 8. März 2017

Utl.: Welt-Frauentag am 8. März 2017 =

Wien (OTS) - Frauen leiden häufiger und auch heftiger an Pollen- bzw.
Nahrungsmittelallergien und somit auch an Asthma. Einerseits erhöhen
weibliche Sexualhormone das Risiko und die Symptomatik von Asthma und
Allergien, andererseits haben auch Hormonpräparate wie die
Anti-Baby-Pille eine Bedeutung. Diese Faktoren sollten noch mehr als
früher Beachtung finden. Das betont Erika Jensen-Jarolim vom Institut
für Pathophysiologie und Allergieforschung der MedUni Wien anlässlich
des Welt-Frauentags am 8. März.

Bis etwa zum 10. Lebensjahr leiden Burschen häufiger und mehr unter
Allergien und Asthma. Aber mit dem Beginn der Geschlechtsreife und
Pubertät sorgt die vermehrte Ausschüttung des Sexualhormons Östrogen
dafür, dass die Mädchen viel anfälliger werden. Jensen-Jarolim
erklärt: „Östrogene sorgen dafür, dass Entzündungszellen wie zum
Beispiel die Mastzellen empfindlicher auf Allergene wirken. Das
männliche Hormon Testosteron dagegen scheint eine Art Schutzfunktion
auszuüben.“

Dieses Phänomen begleitet Frauen mit den Wellen der
Hormonausschüttung in ihren jeweiligen Lebensphasen – von der ersten
Regelblutung über die die Einnahme von empfängnisverhütenden Mitteln,
die Schwangerschaft und bis hin zur Hormonersatztherapie in der
Menopause. Dazu kommt eine gesteigerte Empfindlichkeit gegenüber
Umweltschadstoffen, insbesondere dem Rauchen.

Vor allem die Einnahme von Hormonen ist in Hinsicht auf Lebens- und
Familienplanung heutzutage unverzichtbar, auch, um zum Beispiel
fallende Hormonspiegel zu vermeiden, die nicht unwesentlich bei der
Entwicklung einer Osteoporose sind. „Diese Hormongaben sind Auslöser
von Überempfindlichkeiten, die noch dazu durch eine untypische
Symptomatik beschrieben sind“, sagt Jensen-Jarolim. Die untypischen
Symptome sind u.a. Migräne, Gelenksbeschwerden, Ekzeme, Verstärkung
von Akne und Atembeschwerden. „Auf diese Zusammenhänge wird in der
Interaktion zwischen Allergologie und Gynäkologie noch zu wenig
geachtet.“ Auch in der Transgendermedizin spielen immer mehr
Hormongaben eine wichtige Rolle und sollten beachtet werden.

Hormonelle Faktoren bei Allergien beachten

„In welcher Phase des Zyklus befinde ich mich? Nehme ich
Hormonpräparate? Habe ich bereits Asthma?“, diese Fragen sollten
zwischen Patientin und Arzt in Betracht gezogen und besprochen
werden, rät Jensen-Jarolim. Vor allem, wenn die Frau schwanger ist:
„In der Schwangerschaft ist der Hormonhaushalt wieder anders. Asthma
kann sich bei einem Drittel der Schwangeren verschlechtern – und ein
asthmatischer Anfall in der Schwangerschaft ist ein hohes Risiko für
Mutter und Kind.“ Daher ist die frühzeitige Abklärung einer Allergie,
am besten vor der Schwangerschaft, ratsam – denn eine unbehandelte
Allergie ist der erste Schritt zum Asthma.

Problem „Allergie gegen Hormone“ praktisch noch unerforscht

Ein Forschungsgebiet, das noch in seinen Anfängen steckt, aber immer
mehr an Bedeutung gewinnt und Frauen betrifft, ist jenes der Allergie
gegen die Hormone selbst, also der „Hormon-Allergie“, im Zusammenhang
mit empfängnisverhütenden Mitteln, die sogar zu Fehlgeburten führen
kann. Die WissenschafterInnen an der MedUni Wien sehen den dringenden
Bedarf, auf diesem Feld nicht nur Forschungen anzustoßen, sondern
auch gemeinsam mit den GynäkologInnen die Diagnostik weiterzutreiben
– in Österreich, wie in den meisten Ländern, gibt es dazu bisher
praktisch noch keine Erfahrung.

Neuen Erkenntnissen über die Effekte von Gender und Sexualhormonen in
der Allergologie widmet sich das deutsche Magazin „Allergologie“
(Jahrgang 40, Nummer 3, März 2017) in der aktuellen Ausgabe (Ed.
Jensen-Jarolim).

Link zum Magazin:
https://www.dustri.com/nc/de/deutschsprachige-zeitschriften/mag/allergologie/vol/jahrgang-40-2017/issue/maumlrz-15.html

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