• 06.03.2017, 13:57:31
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  • OTS0165

Kriminalitätsstatistik 2016

Kriminalitätsentwicklung in Wien

Utl.: Kriminalitätsentwicklung in Wien =

Wien (OTS) - Die Zahl der Anzeigen ist im Vergleich zum Jahr 2015 um
5,2 Prozent angestiegen. Verglichen mit 2009 handelt es sich
allerdings um eine Reduktion um 10,2 Prozent bei gleichzeitigem
Bevölkerungszuwachs um 9,5 Prozent. Die Aufklärungsquote ist mit 37,9
Prozent konstant hoch.
Für das Jahr 2017 stehen unter anderem die Reduzierung des
Wohnraumeinbruchs und die Verhinderung von Gewalt- und
Raubkriminalität durch Banden im Mittelpunkt. Ein weiterer
Schwerpunkt wird die Stärkung des Sicherheitsvertrauens der Menschen
im Rahmen der Initiative „GEMEINSAM.SICHER“ sein.

Die Gesamtanzahl der Anzeigen ist von 195.097 im Jahr 2015 auf
205.219 im Jahr 2016, somit um 5,2 % gestiegen. Dem hinzuzufügen ist,
dass 2015 das Jahr mit den absolut niedrigsten Anzeigenzahlen in den
letzten 10 Jahren war. Im Vergleich zu dem am stärksten belasteten
Jahr 2009 mit 228.486 Anzeigen konnte eine Reduktion von 10,2 %
verzeichnet werden. Im gleichen Zeitraum stieg die Bevölkerung in
Wien von 1.680.135 auf 1.840.226, also um 9,5 %.
Die Aufklärungsquote ist im Jahr 2016 mit 37,9 % gegenüber dem Jahr
2015 (37,9 %) gleich geblieben. Seit dem Jahr 2008 stieg die
Aufklärungsquote kontinuierlich von 28,1% auf 37,9%.

Die Anzahl der Einbruchsdiebstähle in Wohnungen und Wohnhäusern ist
von 7.069 (2015) auf 6.173 (2016), somit um -12,7 % abermals
gesunken. Im Jahr 2007 gab es noch 10.860 Anzeigen.

Die Anzeigen im Bereich des Diebstahles von Kraftfahrzeugen (Pkw,
Lkw, Krafträder) sind von 1.656 (2015) auf 1.418 (2016) und somit um
-14,4 % gesunken. Im Jahr 2009 wurden noch 4.357 Anzeigen
verzeichnet. Die Anzahl der PKW-Diebstähle ist von 917 (2015) auf 689
(2016), somit um -25,2 %, gesunken. Im Jahr 2009 wurden noch 2.768
Pkw-Diebstähle zur Anzeige gebracht.
Ebenfalls sind die Anzeigen im Deliktsbereich Kfz-Einbruchsdiebstahl
stark zurückgegangen. Im Jahre 2015 wurden noch 7.923 Einbrüche in
KFZ gezählt, im Jahre 2016 waren es nur mehr 7.022. Dies bedeutet
einen Rückgang von -11,4 %. Im Vergleich zum Jahre 2007, dem höchst
belasteten Jahr, ist das ein Rückgang von -61,1 %. Im diesem Jahr
wurden 18.049 Einbrüche in Kfz zur Anzeige gebracht.

Im Bereich Gewaltkriminalität (vorsätzliche Tötung, vorsätzliche
Körperverletzung, ausgewählte Sexualdelikte) hat die Zahl der
Anzeigen von 15.928 (2015) auf 16.618 (2016), somit um 4,3 %
zugenommen. Ein Großteil davon sind Anzeigen wegen leichter
Körperverletzung gem. § 83 StGB mit einer Zunahme von 13.870 (2015)
auf 14.435 (2016) Fälle.
Bei den versuchten und vollendeten Tötungsdelikten nach § 75 StGB gab
es einen leichten Anstieg von 56 auf 57 Fälle. Bei den vollendeten
Tötungsdelikten konnte erneut ein Rückgang von 20 auf 16 Fälle
registriert werden. 3 Tötungsdelikte sind derzeit noch ungeklärt.
Die Anzeigen wegen Vergewaltigung gem. § 201 StGB sind von 316 (2015)
auf 343 (2016) gestiegen. Ein deutlicher Anstieg ist bei Anzeigen
wegen sexueller Belästigung und öffentlichen geschlechtlichen
Handlungen gem. § 218 StGB von 421 im Jahr 2015 auf 655 im Jahr 2016
zu verzeichnen. Dies ist ua. auf die Ausweitung des § 218 StGB seit
01.01.2016 (die intensive Berührung einer der Geschlechtssphäre
zuzuordnenden Köperstelle wurde hinzugefügt) sowie auf die
Sensibilisierung der Bevölkerung durch die öffentliche Diskussion
darüber zurückzuführen.

Im Deliktsbereich Wirtschaftskriminalität ist die Zahl der Anzeigen
von 18.000 (2015) auf 19.908 (2016), somit um 10,6 % gestiegen. Ein
großer Teil davon betrifft Anzeigen wegen Betruges gem. § 146 StGB
mit einer Zunahme von 6.728 (2015) auf 8.496 (2016), somit ein Plus
von 26,3 %. Einen großen Anteil davon nehmen Bestellbetrügereien
ein, bei denen die Zahl der Anzeigen von 2.128 (2015) auf 2.955
(2016) somit um 38,9 % gestiegen ist.
Im Bereich Cybercrime ist die Zahl der Anzeigen weiterhin stark
gestiegen, nämlich von 3.178 (2015) auf 4.256 (2016) und somit um
33,9 %. Den größten Anteil dabei haben Fälle von Internetbetrug mit
einer Zunahme von 40,6 %. Hier stiegen die Anzeigen von 2.376 (2015)
auf 3.341 (2016) Delikte.

Im Bereich der Raubkriminalität sind sowohl die Anzeigen wegen Raubes
gem. § 142 StGB (von 1.481 auf 1.166) als auch die wegen schweren
Raubes gem. § 143 StGB (von 561 auf 494) erneut gesunken. Dies
betrifft sowohl Fälle von Straßenraub, Handyraub als auch die meisten
Fälle von Geschäftsraubüberfällen. Besonders hervorzuheben ist, dass
die Anzahl der Banküberfälle von 29 (2015) auf 13 (2016) weiterhin
stark zurückgegangen ist. Zum Vergleich: Im „Rekordjahr“ 2007 hatte
es noch 76 dieser Delikte gegeben. Die Anzahl von 13 Banküberfällen
ist somit die niedrigste Zahl, die in den letzten 40 Jahren erreicht
werden konnte.

Der Anteil fremder Tatverdächtiger an der Gesamtkriminalität ist von
49,1 % (2015) auf 50,9 % (2016) angestiegen. Im Jahr 2007 betrug der
Anteil der fremden Tatverdächtigen an der Gesamtkriminalität 36,3 %.
Die Anzeigen gegen Asylwerber sind von 6.494 (2015) auf 9.441 (2016),
somit um 45,4 %, gestiegen. Relativ hoch ist der Anteil fremder
Tatverdächtiger bei Anzeigen gem. § 127 StGB (Anstieg von 7.252 auf
9.112), bei Anzeigen gem. § 83 StGB (Anstieg von 5.068 auf 5.910) und
bei Anzeigen gem. § 27 SMG (Anstieg von 4.671 auf 5.811).

Maßnahmen 2016 (repressiv + präventiv)
Schwerpunktaktionen in Hot-Spot-Gebieten durch uniformierte und
zivile Kräfte aufgrund tagesaktueller Analysen haben den
Kontrolldruck auf potentielle Täter erhöht und es konnten dadurch
immer wieder Einbrecher auf frischer Tat betreten und festgenommen
werden. Der deutliche Rückgang von Wohnraumeinbrüchen ist aber auch
auf die seit Jahren vorgenommene Präventionsarbeit zurückzuführen.
Kfz-Diebstähle werden sehr oft durch international agierende
Tätergruppierungen begangen, die sich auf bestimmte Marken und Typen
von Fahrzeugen sowie spezieller Modi operandi konzentrieren. Durch
Spezialisten des Landeskriminalamtes und den Einsatz von
entsprechenden Serientäterermittlungen sowie durch konzentrierte
Schwerpunktaktionen und international vernetzte Ermittlungen wird
diesen Tätergruppierungen mit Erfolg begegnet.
Kellereinbrüche und PKW-Einbrüche sind oft Taten von
suchtmittelabhängigen Menschen. Hier konnten von der Gruppe zur
Bekämpfung der Suchtmittel-Beschaffungskriminalität mehrere Tatserien
mit beträchtlicher Faktenvielzahl geklärt werden.
Hinsichtlich des verstärkten „bandenmäßigen“ Auftretens (teilweise
verbunden mit Gewalt- und Raubkriminalität) bestimmter ethnischer
Gruppierungen im öffentlichen Raum, etwa auf Bahnhöfen und in
Einkaufs- und Entertainmentzentren, wurde die Zusammenarbeit mit
Verantwortlichen und Betroffenen intensiviert. Durch entsprechende
uniformierte Präsenz an betroffenen Örtlichkeiten wurden Straftaten
verhindert und das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung gestärkt.

Zur Bekämpfung der Sexualdelikte erfolgte eine koordinierte
Bearbeitung durch Fachexperten. Aktuelle Erkenntnisse und Analysen
werden laufend durchgeführt und zeitnah entsprechend kommuniziert.
Dem öffentlichen Drogenhandel wurde seit Beginn des Jahres 2016 durch
tägliche Schwerpunktaktionen entsprechend massiv entgegengetreten.
Seit der Verschärfung des Suchtmittelgesetzes mit 01.06.2016, in
welchem das Anbieten, Überlassen oder das Verschaffen von Suchtgift
in der Öffentlichkeit unter höherer Strafe gestellt wird, wurden bei
den Suchtgiftschwerpunktaktionen bisher 700 Personen festgenommen,
wovon 465 in die Justizanstalt Josefstadt eingeliefert wurden.

Maßnahmen 2017
Die Wiener Polizei intensiviert weiter die Präsenz von uniformierten
und zivilen Exekutivbediensteten im öffentlichen Raum und führt die
Ermittlungsmaßnahmen zur Verhinderung von Auseinandersetzungen
ethnischer Gruppierungen sowie zur Aufklärung von Straftaten fort.

Weitere Schwerpunkte der Arbeit:
-Die Fortsetzung der intensiven Streifentätigkeit und der
Ermittlungsarbeit sowie die qualitative Verbesserung der Tatortarbeit
zur Verringerung des Wohnraum- und Kellereinbruchdiebstahles.
-Die Vertiefung der vernetzten Ermittlungen im Bereich der
Taschendiebstahlsbekämpfung.
-Die weitere Eindämmung des Suchtmittelstraßenhandels und die
Intensivierung der Bekämpfung der
Suchtmittelbeschaffungskriminalität.
-Die Fortsetzung von gezielten und vernetzten Ermittlungen im Bereich
der Bandenkriminalität.
-Die Erhöhung der Anzahl der IT-Ermittler und die Aus- und
Fortbildungen bei der Bekämpfung der Internetkriminalität (Cyber
Crime) sowie die Verstärkung der Präventionsarbeit bei diesen
Deliktsfeldern.

Um die Präsenz der Polizei vor Ort weiter zu steigern, ist neben
Verbesserungen im Bereich der Administration und der Arbeitsabläufe
sowie der Ausrüstung im Rahmen der Sicherheitsdoktrin des
Bundesministeriums für Inneres bereits heuer und in den folgenden
Jahren die Ausstattung der Exekutivbediensteten mit modernen
Kommunikationsmitteln wie z.B. Tablets und Smartphones geplant.

Neben der Reduzierung der Gesamtkriminalität wird als Schwerpunkt der
Wiener Polizei die Stärkung des Sicherheitsvertrauens der Menschen
auf einen möglichst hohen Standard gesehen.
Es ist ein positives Signal für die Polizei, dass laut einer
aktuellen Untersuchung der Sozialwissenschaftlichen
Studiengesellschaft das Vertrauen in die Arbeit der Polizei zuletzt
weiter gesteigert werden konnte. Es wurde allerdings auch erkannt,
dass bei manchen Menschen das subjektive Sicherheitsgefühl im
Widerspruch zur objektiven Sicherheitslage steht.
Seit 01.03.2017 sind daher im Rahmen der Initiative
„GEMEINSAM.SICHER“ 100 Polizistinnen und Polizisten eingesetzt, um
mit den Menschen dieser Stadt Sicherheit gemeinsam zu gestalten und
damit ihr Sicherheitsvertrauen zu stärken.

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