• 02.03.2017, 10:07:31
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  • OTS0053

ÖAMTC: Jährlich sterben 79 Pkw-Insassen bei Unfällen im Begegnungsverkehr

Club-Experte: "Verbesserungspotential bei Fahrzeugen, Infrastruktur und Lenkern"

Utl.: Club-Experte: "Verbesserungspotential bei Fahrzeugen,
Infrastruktur und Lenkern" =

Wien (OTS) - Unfälle im Begegnungsverkehr (darunter fallen u. a.
Frontalzusammenstöße und Streifkollisionen) machen nur rund acht
Prozent aller Pkw-Unfälle aus. Allerdings starben dabei zwischen 2012
bis 2015 im Schnitt 79 Personen jährlich, das entspricht 35 Prozent
aller in diesem Zeitraum getöteten Fahrzeuginsassen (Quelle:
Statistik Austria). ÖAMTC-Verkehrstechniker David Nosé erklärt: "Die
Verletzungsschwere ist bei solchen Unfällen – im speziellen
Frontalkollisionen – überdurchschnittlich hoch. Speziell Brust-,
Rumpfbereich und untere Extremitäten sind davon betroffen. Das zeigt
eine Analyse von rund 200 Pkw-Frontalunfällen aus der
ÖAMTC-Unfallforschungsdatenbank."

"Im Idealfall verfügt ein Fahrzeug über eine progressiv gestaltete
Fahrzeugfront. Ein 'Schutzschild' deckt den Frontbereich über die
Räder hinaus ab, dadurch wird die Crashenergie in die Knautschzone
bzw. die tragende Struktur geleitet." Sind Fahrzeuge so gebaut,
verhindert das beispielsweise das Eindringen der harten und
unnachgiebigen Längsträger in den Unfallgegner. Ein
hundertprozentiger Schutz kann jedoch auch hiermit nicht
gewährleistet werden. "Um Frontalkollisionen aber gar nicht erst
geschehen zu lassen, sollten technische Assistenzsysteme mit aktiver
Unterstützung verstärkt in Fahrzeugen zum Standard werden", stellt
der ÖAMTC-Experte klar.

Infrastruktur und "Faktor Mensch"

Der Großteil der schweren Verkehrsunfälle ereignet sich auf
Freilandstraßen. "Vor allem an unfallauffälligen Straßenabschnitten
müssen daher Maßnahmen gesetzt werden, die ein Abkommen von der
eigenen Fahrspur verhindern", fordert Nosé. "Rüttelstreifen" wären
eine Möglichkeit, außerhalb von Ortsgebieten die Zahl von Abkommens-
und Begegnungsunfällen zu verringern. Um Frontalkollisionen aufgrund
von Überholmanövern zu vermeiden, wären vermehrt dreistreifige
Abschnitte an stärker frequentierten Straßen sinnvoll, um damit
sichere Überholmöglichkeiten zu schaffen.

Wesentlicher Faktor für die Verkehrssicherheit ist und bleibt
jedoch der Mensch. Für rund 75 Prozent aller Pkw-Frontalkollisionen
sind laut Statistik Austria nicht angepasste Geschwindigkeit,
Unachtsamkeit und Überholen die Ursache. "Fehler, die ein Lenker
macht, können teilweise durch Infrastruktur und Technik wie
Fahrerassistenzsysteme aufgefangen werden. Wichtig ist jedoch auch
die weiterhin verstärkte Sensibilisierung der Menschen", erklärt
Nosé. Stark in den Fokus gerückt ist in den vergangenen Jahren das
Thema Ablenkung. Tätigkeiten wie Telefonieren, Texten, Essen, Trinken
und Navi-Bedienung benötigen Aufmerksamkeit, die für das Fahren
verloren geht. "Das Bewusstsein für dieses Problem fehlt vielen
Lenkern, weil das Autofahren für sie eine Routinetätigkeit ist", hält
Nosé fest. "Gerade deshalb muss weiterhin deutlich auf die Gefahren,
die bei ablenkenden Tätigkeiten entstehen, hingewiesen werden. Denn:
Die Technik ist wichtig und unterstützt den Lenker, aber der Mensch
ist nach wie vor das Um und Auf für die Verkehrssicherheit."

Dies zeigt sich auch beim Thema Gurtverwendung: Nach wie vor
benützen viele keinen Gurt – in den Jahren 2012 bis 2015 waren 32%
der getöteten Pkw-Insassen nicht angeschnallt. "Hätten diese
Pkw-Insassen einen Gurt gehabt, hätten sie vielleicht überlebt.
Leider ist vielen Menschen nach wie vor nicht bewusst, wie wichtig
der Sicherheitsgurt ist und dass ohne ihn auch die modernste
Sicherheitstechnik nichts nutzt", sagt Nosé. "Denn gerade bei
Frontalkollisionen entstehen enorme Kräfte die trotz Airbag nicht
ohne schwerste Verletzungen überstanden werden können, wenn man nicht
angeschnallt ist."

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