AMS fördert 2017 34.000 Personen – Deutlicher Beschäftigungsanstieg von geflüchteten Personen aus Syrien, Afghanistan, Iran und Irak in Österreich
Utl.: AMS fördert 2017 34.000 Personen – Deutlicher
Beschäftigungsanstieg von geflüchteten Personen aus Syrien,
Afghanistan, Iran und Irak in Österreich =
Wien (OTS) - Im Jänner 2017 waren insgesamt 28.720 Asylberechtigte
und subsidiär Schutzberechtigte beim Arbeitsmarktservice (AMS)
arbeitslos gemeldet oder in Schulung, um 7.145 oder 33,1% mehr als im
Jänner des Vorjahres. Fast zwei Drittel (62,8%) der 28.720
Asylberechtigten sind Kunden und Kundinnen des AMS Wien. Mit 10,5 %
hatte Wien im Jahresdurchschnitt 2016 den höchsten Anteil von
Asylberechtigten an allen Arbeitslosen (inkl. Personen in Schulung),
gefolgt von den Arbeitsmarktbezirken St. Pölten (8,7%) und Linz
(8,2%). Um die Qualifikationen von Asylberechtigten detailliert zu
erfassen, hat das AMS Wien im Herbst 2015 Kompetenzchecks pilotiert.
Seit Anfang 2016 werden die Qualifikationen von Asylberechtigten in
allen Bundesländern über Kompetenzchecks erhoben.
Kompetenzcheck-Teilnehmer/innen aus Syrien, dem Iran und Irak
gut qualifiziert
Im Vorjahr haben österreichweit insgesamt 5.982 Asylberechtigte
(davon 75% Männer, 25% Frauen) einen Kompetenzcheck abgeschlossen.
„Die Auswertung hat die im Vorjahr präsentierten Ergebnisse
bestätigt, das Qualifikationsniveau der rund 6.000 Asylberechtigten,
die den Kompetenzcheck abgeschlossen haben, entspricht den bisherigen
Erwartungen“, erklärte Johannes Kopf, Vorstand des
Arbeitsmarktservice (AMS) Österreich. Nach Herkunftsländern
betrachtet weisen die Kompetenzcheck-Teilnehmer/innen aus Syrien, dem
Iran und Irak die höchste Qualifikation auf. So besitzen 62% der
Kompetenzcheck-Teilnehmer/innen aus Syrien (gesamt: 2.728 Personen),
85% der Teilnehmer/innen aus dem Iran (gesamt 375 Personen) und 57%
der Teilnehmer/innen aus dem Irak (gesamt 331 Personen) eine über die
Pflichtschule hinausgehende Ausbildung, das heißt, sie haben entweder
Studium oder Matura. Am schlechtesten qualifiziert sind die
Kompetenzcheck-Teilnehmer/innen aus Afghanistan (gesamt 1.401
Personen): Nur 20% von ihnen haben eine über die Pflichtschule
hinausgehende Ausbildung, 30% haben die Pflichtschule (max. 9
Schulstufen), 25% die Grundschule (max. 5 Schulstufen), 25% haben
keine formale Schulbildung.
Bildungsniveau der Frauen höher als das der Männer
„Bei den 1.484 getesteten Kompetenzcheck-Teilnehmerinnen war der
Anteil an Akademikerinnen sehr hoch, allerdings weisen die meisten
dieser Frauen wenig bis keine Berufserfahrung auf“, so Kopf. Der
Akademikerinnenanteil lag bei Asylberechtigten aus Syrien bei 31%
(Männer: 24%), bei jenen aus dem Iran bei 47% (Männer:33%), bei jenen
aus dem Irak bei 38% (Männer: 32%), bei jenen aus Afghanistan bei 8%
(Männer: 4%).
AMS unterstützte im Vorjahr knapp 31.000 Asylberechtigte mit
Fördermaßnahmen
„Österreichweit hat das AMS 2016 rund 98 Millionen Euro für Maßnahmen
zur Integration Asylberechtigter in den Arbeitsmarkt ausgegeben. Von
diesen, zusätzlich von der Bundesregierung zur Verfügung gestellten
Mitteln haben knapp 31.000 asylberechtigte Personen profitiert“, so
Kopf. Gute Deutschkenntnisse sind für die Integration in den
Arbeitsmarkt Grundvoraussetzung. Das AMS hat daher österreichweit
18.120 Deutschkurse für Asylberechtigte auf Jobsuche zur Verfügung
gestellt. Zur Erfassung der beruflichen Kompetenzen hat das AMS im
Vorjahr österreichweit insgesamt 7.144 Kompetenzchecks (davon 6.362
in Kursen und 782 in Beratungs- und Betreuungseinrichtungen)
angeboten. 1.039 Asylberechtigte haben bereits an einer AMS
Ausbildung mit dem Ziel eines Lehrabschlusses teilgenommen, bei 45
bereits beschäftigten Asylberechtigten hat das AMS eine
Qualifizierungsförderung finanziert. 3.544 Asylberechtigte haben von
den AMS Beschäftigungsförderungen profitiert, 1.630 über die
sogenannte Eingliederungsbeihilfe, 2.013 Personen haben eine
Beschäftigung in einem sozialökonomischen Betrieb oder in einem
Gemeinnützigen Beschäftigungsprojekt angenommen. Knapp 21.000
Asylberechtigte haben im Vorjahr an Unterstützungsmaßnahmen des AMS,
v.a. im Rahmen von Beratungs- und Betreuungseinrichtungen
teilgenommen.
Ztl.: Arbeitsmarkterfolg bei den zuletzt nach Österreich geflüchteten
Personen: 15,2% von 9.523 beim AMS gemeldeten Asylberechtigten hatten
Ende Dezember einen Job
Im Zeitraum Anfang 2015 bis Mitte 2016 haben insgesamt 9.523
geflüchtete Menschen ihren positiven Asylbescheid erhalten und sich
beim AMS gemeldet. Von diesen 9.523 Personen waren Ende Dezember 2016
insgesamt 15,2% in einer Beschäftigung, 66,8 % waren beim AMS
gemeldet und 18% waren Out of Labour Force. „Es gibt verschiedene
Modelle zur Berechnung des Arbeitsmarkterfolgs, dieses Modell ist das
härteste. Schaut man sich die Arbeitsaufnahmen der Personen mit
Asyl-Zuerkennungsjahr 2015 an, die zumindest einmal zwischen Jänner
2015 und Juni 2016 beim AMS arbeitslos oder in Schulung waren, so
kommt man zu höheren Erfolgsquoten“, so Kopf. So haben von allen im
Jahr 2015 bis Mitte 2016 beim AMS registrierten Asylberechtigen und
Personen mit subsidiären Schutz, die 2015 Asyl erhalten haben, vom
Jahresbeginn 2015 an 24% ein unselbständiges oder selbständiges
Beschäftigungsverhältnis aufgenommen, das zumindest 8 Tage gedauert
hat. Über 80% dieser Beschäftigungen waren Arbeitsverhältnisse ohne
öffentliche Förderungen. Wenn die Mindestdauer des
Beschäftigungsverhältnisses auf zumindest 62 Tage ausgeweitet wird,
erfüllen das Kriterium der nachhaltigeren Beschäftigung bereits 19%
dieser Personengruppe.
Starker Beschäftigungsanstieg von geflüchteten Menschen aus
dem mittleren Osten
Aus Syrien, Afghanistan, Iran und Irak waren laut Hauptverband der
Sozialversicherungsträger im Dezember 2016 zusammen 11.549 Personen
(plus 3.234 bzw. 38,89% gegenüber Dezember 2015) in Österreich
unselbstständig beschäftigt. „Der Grund für den deutlicheren Anstieg
ist die Tatsache, dass Personen nicht nur mit Unterstützung des AMS
Arbeit aufnehmen, sondern oftmals auch direkt nach Ende ihres
Asylverfahrens“, so Kopf. „Dank einer guten Idee des Forschungsteams
von Joanneum Research konnten wir über eine Sonderauswertung
feststellen, dass 91% der Afghanen, die im Dezember 2016 mit 4.910
unselbstständig Beschäftigten die größte Gruppe bildeten, zuvor
geflüchtete Menschen, d.h. in der Vergangenheit mindestens einen Tag
in der Grundversorgung waren. 89% der 2.602 Ende Dezember
Beschäftigten aus Syrien waren mindestens einen Tag in der
Grundversorgung, 74% der 1.088 Beschäftigten aus dem Irak und 39% der
2.949 Beschäftigten aus dem Iran“, so Kopf. Der starke
Beschäftigungsanstieg von Geflüchteten aus den Asylwerberländern
setzt sich fort. Ende Jänner waren 11.637 geflüchtete aus Syrien,
Afghanistan, dem Iran und Irak beschäftigt, um 3.258 oder 38,88% mehr
als im Jänner 2016. Am relativ stärksten war der Anstieg bei Syrern
(+1.406/110,62% auf 2.677), gefolgt von den Afghanen (+1.310/36,13%
auf 4.936), Personen aus dem Irak (+197/22,41% auf 1.076) und dem
Iran (+345/13,25% auf 2.948).
AMS plant 2017 Fördermaßnahmen für rund 34.000 Asylberechtigte
„Österreichweit plant das AMS für 2017 Fördermaßnahmen zur
Integration von 34.191 Asyl- oder subsidiär Schutzberechtigten in den
Arbeitsmarkt“, erklärte Kopf. Den größten Anteil dabei haben die
Schulungen, 28.516 Personen werden an einer Qualifizierung
teilnehmen. Fundierte Deutschkenntnisse sind für die Integration in
den Arbeitsmarkt zentral. Das AMS wird daher Deutschkurse auf den
verschiedenen Levels für die geflüchteten Menschen zur Verfügung
stellen. Darüber hinaus werden spezielle Dienstleistungen - wie z.B.
die Unterstützung bei der Anerkennung von Qualifikationen - von
eigenen Beratungs- und Betreuungseinrichtungen übernommen. 2017
werden dort österreichweit Kapazitäten für die Betreuung von rund
18.402 Asylberechtigten angeboten. Zudem wird das AMS 2017
Beschäftigungsmaßnahmen zur Eingliederung in den Arbeitsmarkt für
rund 3.800 Personen anbieten.
Zwei Drittel der Asylberechtigten sind in Wien
In Wien hat sich die Zahl der beim AMS vorgemerkten Asyl- und
Subsidiär Schutzberechtigten in den vergangenen zwei Jahren mehr als
verdoppelt, Ende Jänner 2017 waren es bereits mehr als 18.000. „Dass
in Österreich zwei von drei Asylberechtigen beim AMS Wien vorgemerkt
sind, macht die Lage in Wien besonders herausfordernd“, sagt
AMS-Wien-Chefin Petra Draxl. „Viele Menschen erwarten sich vom Wiener
Arbeitsmarkt aufgrund seiner Größe die besten Chancen und von der
Bundeshauptstadt die tragfähigsten Netzwerke ihrer Communities.
Zugleich aber bietet der Wiener Arbeitsmarkt für Menschen ohne
österreichischen Bildungsabschluss nur geringe Möglichkeiten.“
Förderungen für die verschiedensten Zielgruppen des AMS Wien
Das AMS Wien hat seinen Integrationspfad für Geflüchtete daher so
gelegt, dass es für alle Zielgruppen ein passendes Angebot gibt.
Neben Kompetenzchecks und Deutschkursen bietet das AMS Wien
Asylberechtigten intensive Unterstützung in Beratungs- und
Betreuungseinrichtungen. Die Beratungs- und Betreuungseinrichtung
step2Austria begleitet im Anschluss an den Kompetenzcheck bei der
Jobsuche oder der Qualifizierung. Für Jugendliche und junge
Erwachsene mit mangelhafter Schulbildung steht das mit ESF und Stadt
Wien aufgestellte modulare Bildungsangebot Jugendcollege zur
Verfügung. In einem gemeinsamen Projekt mit der Wirtschaftskammer
Österreich vermittelt das AMS Wien Wiener Lehrstellensuchende in die
westlichen und südlichen Bundesländer. Das
Unternehmensgründungsprogramm step2business begleitet von der ersten
Gründungsidee über den Businessplan bis einige Monate nach der
Firmengründung. Und nicht zuletzt veranstaltet das AMS Wien Info- und
Vernetzungsveranstaltungen für qualifizierte Berufsgruppen wie
ÄrztInnen, PädagogInnen, ArchitektInnen, IT- und Medienberufe. Im
Jahr 2017 ist der in den vergangenen Monaten konzipierte
Integrationspfad jetzt bereit zur breiten Umsetzung. Des Weiteren
wird der Schwerpunkt heuer auf Projekten zur überregionalen
Vermittlung und in der Verbesserung der Schnittstellen zum Fonds
Soziales Wien und zum Österreichischen Integrationsfonds liegen.
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