- 16.02.2017, 10:09:42
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Nominierungen und Preisträger der "Senioren-Rose" und "Senioren-Nessel" 2016
Medienpreise im Parlament überreicht
Utl.: Medienpreise im Parlament überreicht =
Wien (OTS) - Am 15. Februar 2017 fand auf Einladung von
Nationalratspräsidentin Doris Bures, des Österreichischen
Seniorenrates und des Österreichischen Journalisten Club die
Preisvergabe der Medienpreise "Senioren-Rose" und "Senioren-Nessel"
für das Jahr 2016 statt.
In Vertretung der Nationalratspräsidentin begrüßte der 2. Präsident
des Nationalrates Karlheinz Kopf rund 200 Gäste im
Nationalratssitzungssaal des Parlaments.
Seniorenrats- und Pensionistenverbands-Präsident Karl Blecha erklärte
in seinem Eröffnungs-Statement: „Seniorinnen und Senioren haben einen
immer bedeutenderen Anteil an der österreichischen Bevölkerung. Es
ist die "Babyboomer-Generation" die jetzt über 50 Jahre alt ist und
damit bald das Pensionsalter erreicht. Wir sprechen nicht von einer
Randgruppe, für deren korrekte Darstellung in Medien und
Werbebotschaften wir schon seit vielen Jahren kämpfen. Wir sprechen
von einer der größten und kaufkräftigsten Bevölkerungsschicht in
Österreich.“
„Dessen müssen sich auch die Medienmacher, Marketingexperten und
Werbetreibenden in unserem Land bewusst werden. Seniorinnen und
Senioren stellen einen immer größer werdenden Anteil der Nutzer der
unterschiedlichsten Medien dar. Sie sind ein beachtlicher Teil der
Konsumenten jener Produkten und Dienstleistungen, die uns die Werbung
verkaufen will. Sie diskriminierend darzustellen ist nicht nur ein
gesellschaftliches „No-Go“, sondern ein wirtschaftliches Eigentor.“
so Präsident Blecha weiter und abschließend „Die überholten Klischees
in den Medien sind das eine. Ich möchte aber auch die skandalösen
Praktiken mancher Personalbüros, die Menschen ab 50 taxfrei als „zu
alt“ und damit verklausuliert als nicht mehr leistungsfähig
einstufen, anprangern. Diesen Personalchefs gebührt eine
Sondernessel! Der Umgang mit älteren Menschen, die heute viele Jahre
jünger, aktiver und leistungsfähiger sind als es Gleichaltrige vor
zehn Jahren waren, muss sich von Grund an ändern! Das leitet einen
Kulturwandel ein und wir sind dazu da, diesen Kulturwandel zu
beschleunigen.“
Die Präsidentin des Österreichischen Seniorenrates und Seniorenbundes
LAbg. Ingrid Korosec sagte zur Verleihung der Medienpreise Rose &
Nessel: „Seniorin und Senior sind Wörter, die sich heute immer
weniger mit den Begriffen Alter, Pension und Passivität in Verbindung
bringen lassen. Unsere Gesellschaft ist gerade dabei, sich von einem
lange Zeit gültigen und verinnerlichten Denkmodell – hier jung, da
alt – zu verabschieden. Die bisher mehr oder weniger streng
getrennten Lebensschritte Ausbildung – Arbeit – Pension weichen sich
immer mehr auf. Eine Folge ist, dass sich die Lebensphasen nicht mehr
so deutlich voneinander abgrenzen lassen. Die Annäherung der älteren
Generation an die jüngere geht immer schneller vor sich – für die
Wahrnehmung vieler Mitbürgerinnen und Mitbürger oftmals zu schnell.
Übrig bleiben nicht selten falsche Vorstellungen und Erwartungen,
Klischees und Vorurteile gegenüber Menschen, die zwar älter sein
mögen, aber keineswegs alt sein müssen.“ Typisch für diese „neue“
Generation von „jungen Alten“ sei ihr gesteigertes Bedürfnis nach
Aktivität – sowohl körperlich als auch geistig.
Präsidentin Korosec stellte weiter fest: „Wer empathisch genug ist,
auf diese Differenzierung Bedacht zu nehmen, dem gebührt die
„Senioren-Rose“. Aber es gibt auch Leute, die ein falsches Bild
älterer Personen in die Welt setzen. Oft tun sie dies nicht mit
Absicht. Genau diese Personen sind der erklärte Adressat der
„Senioren-Nessel“. Ein sanfter „Nesselstich“ soll sie wachrütteln.“
Der Präsident des Österreichischen Journalisten Clubs (ÖJC), Fred
Turnheim, wies in seiner Begrüßungsrede auf die notwendige
Solidarität zwischen den Generationen hin: „Der Österreichische
Journalisten Club ist sich seiner Verantwortung als größte berufliche
Standesvertretung der Journalistinnen und Journalisten bewusst,
besonders dafür Sorge zu tragen, dass die Sprache nicht verletzten
soll. Die Förderung der Inklusion ist dem ÖJC besonders wichtig. Das
gilt für alle Menschen, egal ob sie jung oder alt sind, dick oder
dünn, unabhängig von Religion, Bildung oder etwaiger Behinderung. Wir
treten daher zwangsläufig für die Solidarität zwischen uns Menschen
ein, natürlich auch zwischen Alt und Jung.“
Der Jury gehörten an:
Vorsitzender: Präsident Prof. Fred Turnheim,
Chefredakteurin Dr. Irmgard Bayer,
Konsumentenschutzsprecher des Pensionistenverbandes Dr. Harald Glatz,
Geschäftsleitung seniormedia im echo medienhaus Heinz Haubenwallner,
Chefredakteur Prof. Oswald Klotz,
Pressesprecher des Seniorenbundes Wolfgang Müller, MA, MSC.,
Generalsekretär Stellvertreter des Seniorenbundes Mag. Michael
Schleifer,
ÖJC-Vorstandsmitglied Harald Vaca und
Generalsekretär des Pensionistenverbandes Andreas Wohlmuth.
Die Moderatorin Heilwig Pfanzelter führte durch den Abend. Die Jury
hatte im Vorfeld bestimmt, dass Dr. Irmgard Bayer und Dr. Harald
Glatz die heurigen Laudationes halten werden.
Zu den Preisen:
Senioren-Rose in der Kategorie Werbung
Es gab drei Nominierungen:
1.) Fonds Soziales Wien „Daham spüt’s mei Musi!“ aus dem Herbst 2016.
Mit zwei verschiedenen Sujets werden die Leistungen des Fonds
Soziales Wien mit einem positiven Altersbild dargestellt gemeinsam
mit den Slogans: „Daham: Das ist für viele Seniorinnen und Senioren
auch ein Tageszentrum in ihrem Grätzl.“ bzw. „Daham: Das heißt so
lange wie möglich selbstbestimmt im eigenen Zuhause leben.“
2.) Erste Bank/Sparkasse mit „Willkommen, Leben genießen“.
Entsprechend dem Slogan „Was zählt, sind die Menschen“ spiegelt sich
bei dieser Werbeschaltung die alltägliche Lebensfreude älterer
Menschen hervorragend wieder.
3.) Gösser / McCann Erickson mit dem Spot „Bergauf“ aus dem Frühjahr
2016. Der Gösser-Spot begleitet Vater und Sohn auf den Berg und
stellt fest: „Bestes Bier verbindet Generationen“.
Überreicht wurde eine Senioren-Rose in Form eines Kristallpokals und
einer Urkunde an: Gösser / McCann Erickson. Ausschlaggebend für die
Jury war die gelungene Darstellung der Verbundenheit der
Generationen.
Der Medienpreis von wurde Mag. Dr. Gabriela Maria Straka, Leitung
Kommunikation und PR der Brauunion Österreich und Mag. Christof
Sigel, dem Managing Director von McCann Erickson Austria
entgegengenommen. Mag. Sigel wies darauf hin, dass in der
Werbewirtschaft die erfreuliche Tendenz besteht, dass "Pro-Ageing“
nun „Anti-Ageing" ablösen wird.
Senioren-Nessel in der Kategorie Werbung
Für das Jahr 2016 gab es seitens der Jury keine Nominierungen und
somit auch keine Senioren-Nessel in der Kategorie Werbung. Die
langjährigen Bemühungen des Seniorenrates und des Journalisten Clubs
haben wieder Früchte getragen.
Senioren-Rose in der Kategorie Journalismus
Die Jury hat vier Nominierungen bestimmt, aus denen einer als
Gewinner gewählt wurde.
1.) Gil Yaron von den Salzburger Nachrichten für „Der älteste Mann
der Welt gibt Tipps“ bzw. „Mit Zuversicht und Lebensmut“ erschienenen
am 28.01.2016. In einem ergreifenden Interview kommt darin Israel
Kristal aus Jerusalem zu Wort, der das biblische Alter von 112 Jahren
erreicht hat und als ältester Mensch gilt.
2) Edith Bachkönig für den Beitrag „Mit 80 voll im Leben – Aktiv im
Alter“ für die ORF-Sendung “Unterwegs in Österreich“ vom 26.06.2016.
Edith Bachkönig hat darin ein halbes Dutzend aktiver Frauen und
Männer im Alltag begleitet und zeigt mit wieviel Tatkraft und
Lebensfreude sie noch ans Werk gehen.
3.) Birgit Braunrath fragt in ihrer Kolumne im Kurier vom 19.01.2016
„Alt. Na und?“ und stellt einleitend fest, dass es nun mit den
Rollator-Witzen im Zusammenhang mit der Bundespräsidentenwahl reicht.
In Folge geht sie der Frage nach, woher dieses hämische Niedermachen
der Alten kommt und stellt fest, dass die Generation 70+ in den USA
oft noch gezwungen ist, Arbeitsverhältnisse einzugehen und dort
keiner über sie lacht.
4.) Martin Steiner mit dem Beitrag „Rendezvous mit 104“ der
ORF-Sendung Thema vom 11.07.2016. Ein interessanter und amüsanter
Bericht, in dem sich eine 104-jährige Frau und ein 104-jähriger Mann
das erste Mal begegnen und über sich und ihr Leben erzählen.
Die Senioren-Rose der Kategorie Journalismus wurde von der Jury an
den Beitrag „Mit 80 voll im Leben“ an Edith Bachkönig vergeben.
Der Preis wurde von Edith Bachkönig und Produzent Erich Schneller vom
ORF mit großer Freude persönlich entgegen genommen.
Senioren-Nessel in der Kategorie Journalismus
Die drei Nominierten für die Nessel in der Kategorie Journalismus
waren:
1.) Die Zeitung „Heute“ titelte am 29.01.2016 zu einem Artikel über
die Finanzierung der Pensionen: „Die Pensionen fressen mehr als jeden
fünften Steuer-Euro“. Für das Wort „fressen“ gebührt der
Heute-Redaktion laut Juryentscheidung jedenfalls und zumindest eine
Nominierung.
2.) Michael Jungwirth stellt in der Kleinen Zeitung in seinem
Leitartikel „Liebe Pensionistin, liebe Supermarktverkäuferin“ zum
Thema Pensionsgipfel am 29.02.2016 fest, dass er gar nicht versteht,
warum den Pensionistenvertretern überhaupt Gehör geschenkt wird und
spricht von Dreistigkeit bei deren Wortmeldungen.
3.) Oliver Grimm für seinen Leitartikel „Erratische Preise,
ergrauende Gesellschaft“ der am 17.12.2015 in der Tageszeitung Die
Presse erschienen ist. Oliver Grimm führte darin aus, dass den
Notenbanken die Steuerung von Inflation und Deflation entgleitet und
sieht als eine der Ursachen dafür das steigende politische und
wirtschaftliche Gewicht der Alten.
Nur einer der drei Nominierten konnte die weniger begehrte
Senioren-Nessel in der Kategorie Journalismus erhalten. Diese ging an
Michael Jungwirth für „Liebe Pensionistin, liebe
Supermarktverkäuferin“
Michael Jungwirth bewies Sportsgeist und nahm unter dem Applaus des
Publikums die Nessel an. Jungwirth stellte klar, dass er mit seinem
damaligen Artikel die mangelnde Nachhaltigkeit der Ergebnisse des
Pensionsgipfels vom 29.02.2016 kritisierte.
Senioren-Rose in der Kategorie Bild
Zwei Bilder haben es zu einer Nominierung für die Senioren-Rose
gebracht.
1.) Christoph Koller hat der APA ein Bild zur Verfügung gestellt. Es
zeigt eine Rückholaktion eines gestohlenen Maibaumes mit Rollatoren
durch die Bewohnerinnen und Bewohner eines Seniorenwohnheimes im
Innviertel. Das amüsante Bild hat große Verbreitung in vielen
Zeitungen auch über die Grenze Oberösterreichs hinaus gefunden.
2.) Mark Glassner hat für „Vollpension“ eine Aufnahme mit dem Titel
„Backen gegen den Ruhestand“ gemacht. Das Lokal Vollpension ist ein
Generationenkaffeehaus im 4. Wiener Bezirk in der Schleifmühlgasse,
das Alt und Jung bei einer Mehlspeise - wie von der Oma - wieder ein
Stückerl näher zusammenbringen will. Die Vollpension versteht sich
als „Social Business“ und verfolgt neben wirtschaftlichen Zielen vor
allem auch soziale und gesellschaftliche Ziele, so beispielsweise
einen Zuverdienst für Ältere.
Die Senioren-Rose ging an Christoph Koller mit dem außergewöhnlichen
Rollator-Bild. Gemeinsam mit dem Heimleiter vom Seniorenwohnheim
Mehrnbach Franz Lettner und Chefredakteur-Stellvertreter der APA
Werner Müllner wurde der Preis übernommen und kurz dargestellt, wie
es zu dieser Aktion und der großen Verbreitung des Bildes kam.
Senioren-Nessel in der Kategorie Bild
Drei Beispiele, wie man es nicht machen sollte:
1. Der Standard vom 03.02.2016 mit einem Foto von Georg Hochmuth zum
Artikel „Wirtschaftskammer will jährliche Erhöhung für
Frühpensionisten abschaffen“. Die Kritik der Jury richtet sich dabei
nicht gegen das Bild selbst oder den Inhalt des Artikels, sondern
gegen die vollkommen unpassende Verwendung von Taubenfüttern im
Zusammenhang mit Frühpensionisten.
2. Die Salzburger Nachrichten vom 08.01.2016 druckten eine Karikatur
mit dem Titel „Der Mammutanteil“ von Thomas Wizany ab. Zu sehen ist
ein Dinosaurier mit Stock und Hut mit der Aufschrift „Pensionen“, der
sich in ein Mammut mit der Aufschrift „BIP“ verbeißt. Im Hintergrund
steht die „Familie“, die nur einen Teil des Schwanzes des Mammuts
abbekommen hat.
3. Im Rahmen der 13 Uhr ZIB am 21.10. 2016 wurde ein Hintergrundbild
zum Beitrag „Kosten für Pensionen steigen“ verwendet. Einmal mehr zu
sehen war: Ein alter Mann allein auf einer Sitzbank im Park.
Die Nessel verliehen wurde unter dem zustimmenden Applaus des
Publikums für das Hintergrundbild der ORF-Sendung 13 Uhr ZIB.
Für den Aktuellen Dienst des ORF nahm niemand die Nessel entgegen.
Die Bitte der Jury, dass solche Archivbilder endlich gelöscht werden,
wird dennoch an die zuständigen Stellen weitergeben werden.
Hinweis:
Fotos der Veranstaltung stehen auf der Homepage des Parlaments zur
Verfügung unter:
https://www.parlament.gv.at/SERV/FOTO/VER/720908/index.shtml
Im Anhang finden Sie die Präsentation der einzelnen Sujets.
Einreichungen für 2017 werden bereits entgegen genommen!
Rückfragen & Kontakt:
Österreichischer Journalisten Club
Blutgasse 3, 1010 Wien
T: +43 1 9828555
F: +43 1 982855550
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