- 15.02.2017, 16:41:52
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Eine vernünftige Reform muss in Richtung wohnortnahe Versorgung gehen - und nicht in die Gegenrichtung
Ärztliche Ordinationen in Spitalsambulanzen zu verlagern ist gesundheitsökonomischer Irrsinn
Utl.: Ärztliche Ordinationen in Spitalsambulanzen zu verlagern ist
gesundheitsökonomischer Irrsinn =
St. Pölten (OTS) - „Die Entwicklung in Gesundheitswesen zeigt doch
ganz deutlich, dass die Weichen in den vergangenen Jahrzehnten
vollkommen falsch gestellt wurden“, meint MR Dr. Herbert Machacek,
Allgemeinmediziner und Abgeordneter im Landtag (BürgerLandtag). „Beim
Neu- und Umbau von Spitälern hat Geld keine Rolle gespielt, obwohl
wir wissen, dass wir im internationalen Vergleich mit vernünftigen
Gesundheitssystemen schon lange viel zu viele Spitäler und
Spitalsbetten haben. Und der niedergelassene Bereich speziell bei der
Allgemeinmedizin wurde ausgehungert, obwohl wir auch wissen, dass wir
schon lange viel zu wenig Allgemeinmediziner haben. So ist es doch
auch kein Wunder, dass angeblich 500.000 Menschen in den teuren
Ambulanzen landen statt dort wo sie hingehören, nämlich beim
niedergelassenen Allgemeinmediziner“, so Dr. Machacek.
„Das Problem ist ja seit langem bekannt. Und die Lösung liegt auch
auf der Hand. Nun müsste man doch glauben, dass der Weg auch klar
wäre. Nämlich eine Stärkung der wohnortnahen Versorgung im
niedergelassenen Bereich“, findet die Allgemeinmedizinerin und
Landtagsabgeordnete Dr. Gabriele Von Gimborn, MPH (BürgerLandtag).
„Doch das Land Niederösterreich möchte offenbar den Weg in die
komplette Unfinanzierbarkeit weitergehen und den Spitalsbereich
weiter ausbauen. Und sich dafür sogar noch der niedergelassenen Ärzte
bedienen. Ich hoffe, dass es mit Unterstützung der Ärztekammer
gelingt, diese Schnapsidee abzublasen“, so Dr. Von Gimborn weiter.
Eine vernünftige Lösung schaut komplett anders aus
„Ein vernünftig aufgestelltes Gesundheitssystem lebt von einem
schlanken, wohnortnahen System mit freiberuflichen Kassenärzten und
einem ergänzenden Krankenhaussystem in vernünftigem Ausmaß. Diese
beiden Systeme zu vermischen bringt uns in Teufels Küche“, erläutert
Dr. Machacek. „Denn der Betrieb von Ordinationen im Spital ist ja
nicht billiger, wenn man die echten Kosten zum Ansatz bringt. Und
Ordinationen in Spitälern würden noch schneller dazu beitragen, dass
der Kassenbereich verkümmert. Am Ende des Tages ist die Versorgung
viel schlechter und noch dazu teurer. Eine vernünftige Lösung schaut
komplett anders aus“, so Dr. Machacek.
Dr. Von Gimborn verweist auf die dringend notwendige Einführung eines
Hausarztmodells: „Für ein schlankes und effizientes Gesundheitssystem
ist die Einbindung eines Hausarztmodells unerlässlich. Daher fordern
wir verpflichtend, im Kassensystem ein Hausarztmodell anzubieten. Mit
Anreizen, ins System nur über seinen Hausarzt einzusteigen. Außer in
Notfällen ist dieser Arzt dann verbindlich die erste Anlaufstelle,
Überweisungen zum Facharzt oder ins Krankenhaus werden nur gemeinsam
mit dem Hausarzt ermöglicht.“ Alles andere wäre aus Sicht von Dr. Von
Gimborn ein Problem. „Die Krankenkasse zahlt ja schon für die
Spitalsambulanzen. Will man nun den Beitragszahler wirklich doppelt
zur Kasse bitten?“
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