• 01.02.2017, 08:05:01
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  • OTS0008

Lehrqualität leidet an Grazer Unis

Verpasste Chancen in der Qualitätssicherung

Utl.: Verpasste Chancen in der Qualitätssicherung =

Graz (OTS) - Qualitätssichernde Maßnahmen sind als staatliche
Hochschule zur Wahrung des internationalen Renommees unabdingbar.
Privatuniversitäten oder Fachhochschulen müssen, um ihren Status zu
erhalten, Akkreditierungen externer Qualitätssicherungsagenturen und
deren Kriterien standhalten; Universitäten legen ihren
Kriterienkatalog bei ihren Quality Audits selbst fest. Zu wenig
ehrgeizige Ziele schlagen sich nun in der Lehrqualität an den Grazer
Unis nieder.

Ein wichtiger Teil dieser Maßnahmen sind Evaluierungen von
Lehrveranstaltungen durch Studierende. Die derzeitige Nonchalance,
mit der Ergebnisse dieser Evaluierungen in universitären
Entscheidungsfindungen ignoriert werden, ist für die Vorsitzenden der
HochschülerInnenschaften an der Karl-Franzens-Universität Graz, der
Technischen Universität Graz und der Kunstuniversität Graz jedoch
nicht mehr tragbar.

Diese Nichtbeachtung schlägt sich in schlechten Rücklaufquoten von
Evaluierungen nieder, wie kürzlich im Senat der TU Graz präsentierte
Zahlen zeigen. “Die Auswirkungen sind Prüfungstourismus und immer
weniger Feedback von Seite der Studierenden” beschreibt Patrik
Buchhaus, Vorsitzender der HochschülerInnenschaft an der TU Graz, die
Situation an seiner Universität. “Studierende, die für eine Prüfung
nach Wien fahren anstatt auf ein Feedbackinstrument zurückzugreifen,
versinnbildlichen für mich die herrschende Resignation im
Universitätsbetrieb.”

An der Kunstuniversität Graz führen derzeit geführte Klagen vor dem
Arbeitsgericht zu weiteren Rückschritten. Sebastian Höft,
Vorsitzender der dortigen HochschülerInnenschaft, prangert das
rücksichtslose Vorgehen des künstlerisch-wissenschaftlichen
Betriebsrats in Bezug auf eine zu etablierende universitäre
Qualitätskultur an: „Rechtssicherheit für Lehrende zu erreichen,
indem kurz vor einer Betriebsratswahl jahrelang erfolgreich
aufgebaute Qualitätssicherungsinstrumente gesprengt werden, schadet
der Kunstuniversität nachhaltig. Wir werden weitere studentische
Kollateralschäden nicht mehr hinnehmen.“

Markus Trebuch, Vorsitzender der HochschülerInnenschaft an der
Karl-Franzens-Universität Graz, fordert verpflichtende Evaluierungen,
deren Ergebnisse veröffentlicht werden und auch Konsequenzen mit sich
bringen: „Für eine bestmögliche Lehre reicht es nicht mehr, den
Status Quo zu halten, es müssen konstruktive Vorschläge her.“

Die HochschülerInnenschaften der Grazer Universitäten werden
angesichts der zusehends blockierenden Manöver von Seiten
universitärer Organe oder Interessensvertretungen nun
öffentlichkeitswirksamer agieren. „Wir glauben, dass sich die
zusätzliche Aufmerksamkeit auf universitäre Missstände positiv auf
Entscheidungsprozesse und den Hochschulstandort Graz auswirken wird.“
sind sich die drei Vorsitzenden einig.

Im Angesicht der neuesten politischen Entwicklungen ist nun auf
reflektiertere Entscheidungsprozesse auf Hochschulebene im Interesse
der gesamten Universität zu hoffen.

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