• 30.01.2017, 11:44:41
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  • OTS0066

Studie: Jugendliche verunsichert durch Fake News

Aktuelle Untersuchung zeigt wie Österreichs Jugend mit Informationen im Internet umgeht

https://www.apa-fotoservice.at/galerie/8684/ Im
Bild v.l.n.r.: Maximilian Schubert (Generalsekretär ISPA – Internet
Service Providers Austria); Bernhard Jungwirth (Saferinternet.at
Koordinator, Geschäftsführer ÖIAT)

Utl.: Aktuelle Untersuchung zeigt wie Österreichs Jugend mit
Informationen im Internet umgeht =

Wien (OTS) - Anlässlich des 14. internationalen Safer Internet Day am
07. Februar 2017 präsentiert Saferinternet.at die Ergebnisse einer
aktuellen Studie zum Thema „Gerüchte im Netz:

Wie bewerten Jugendliche Informationen aus dem Internet“. Soziale
Netzwerke zählen zu den Hauptinformationsquellen, obwohl sie von den
Jugendlichen als wenig vertrauenswürdig eingeschätzt werden. 86
Prozent der Befragten geben an nicht immer sicher zu sein, ob die
Informationen, mit denen sie im Netz konfrontiert sind, auch wahr
sind. Sie erwarten von Eltern und Lehrenden Hilfe beim Erwerb von
Informationskompetenz.

Unter dem Begriff "Fake News“ ist das Thema „Gerüchte im Netz“ in
letzter Zeit ins Zentrum der Aufmerksamkeit gerückt. Auch Jugendliche
sind mit diesem Thema konfrontiert, da sie sich täglich über Soziale
Netzwerke informieren, wo sich solche Falschnachrichten schnell und
leicht verbreiten.

Im Rahmen der Initiative Saferinternet.at beauftragten das
Österreichische Institut für angewandte Telekommunikation (ÖIAT) und
die Internet Service Providers Austria (ISPA) das Institut für
Jugendkulturforschung mit einer Studie zum Thema „Gerüchte im Netz –
Wie bewerten Jugendliche Informationen aus dem Internet“. Bei einer
repräsentativen Online-Umfrage wurden 400 Jugendliche im Alter von
14-18 Jahren zu ihrem Umgang mit Informationen aus dem Netz befragt.
Zusätzlich wurden sechs vertiefende Einzelinterviews durchgeführt.

Soziale Netzwerke und Fernsehen wichtigste Informationsquellen

Die mit Abstand wichtigsten Informationsquellen für Jugendliche in
Österreich zu tagesaktuellen Themen (Politik, Sport, Promis etc.)
sind, neben dem Fernsehen, mittlerweile Soziale Netzwerke. Jeweils 59
Prozent geben diese als eine ihrer drei wichtigsten
Informationsquellen an. Es folgen Radio (33 %), YouTube (27 %) und
Tageszeitungen (25 %) sowie Websites der Tageszeitungen (20 %). 17
Prozent geben an, tagesaktuelle Informationen vor allem von YouTubern
zu beziehen und 12 Prozent von Gratiszeitungen. Jugendliche beziehen
ihre tagesaktuellen Informationen also aus einem Mix aus
traditionellen und Online-Medien.

Häufig genutzte Online-Medien als wenig glaubwürdig
eingeschätzt

Bemerkenswerte Unterschiede ergeben sich, wenn die Nutzungshäufigkeit
der Medien mit der Einschätzung der Glaubwürdigkeit verglichen wird.
Als „sehr glaubwürdig“ schätzen Jugendliche vor allem die
traditionellen Medien wie Radio (32 %), Fernsehen (29 %) und
Webseiten klassischer Medien (23 %) ein. Hingegen bewerten nur 10%
der Jugendlichen Soziale Netzwerke, die gleichauf mit Fernsehen die
häufigste Informationsquelle darstellen, als sehr glaubwürdig. Ein
ähnliches Bild ergibt sich beim beliebten Videoportal YouTube: Nur 9
Prozent der Jugendlichen beurteilen dieses als sehr glaubwürdig. Dazu
passt auch, dass 60 Prozent der Jugendlichen angeben, dass ihrer
Einschätzung nach ein großer Teil der Nachrichten zu aktuellen Themen
in Sozialen Netzwerken unwahr ist.

"Daran erkennt man das Dilemma der Jugendlichen. Obwohl sie Sozialen
Netzwerken nur eine geringe Glaubwürdigkeit zugestehen, sind sie für
Jugendliche die wichtigste Informationsquelle für tagesaktuelle
Themen. Jugendliche sind sich dieser Widersprüchlichkeit durchaus
bewusst, wissen aber oft nicht, wie sie damit umgehen sollen“, so
Bernhard Jungwirth, Saferinternet.at-Koordinator.

Bei der Beurteilung der Glaubwürdigkeit sind Unterschiede je nach
formaler Bildung besonders auffällig. Jugendliche mit höherer Bildung
vertrauen eher den traditionellen Medien, Jugendliche mit geringerer
formaler Bildung bewerten hingegen im Vergleich Online-Angebote wie
Wikipedia (15 % höhere formale Bildung / 29 % niedrigere formale
Bildung), bestimmte YouTuber (3 % / 23 %) oder Soziale Netzwerke (3 %
/ 19 %) als glaubwürdiger.

Herausforderung Informationsbewertung: 86 Prozent sind
unsicher

In der Informationsflut des Internets haben Jugendliche
Schwierigkeiten, wahre von falschen Meldungen zu unterscheiden. 86
Prozent der befragten Jugendlichen geben an zumindest manchmal nicht
sicher zu sein, ob die Informationen mit denen sie konfrontiert sind,
richtig oder falsch sind. Bei rund 4 von 10 Jugendlichen (38 %) ist
das sogar „oft“ oder „sehr oft“ der Fall. Daher ist es auch nicht
verwunderlich, dass 61 Prozent der Jugendlichen die
Informationsbewertung im Internet als große Herausforderung
beurteilen.

Bilder gelten als besonders vertrauenswürdig

Jugendliche vertrauen Bildern mehr als dem geschriebenen oder
gesprochenen Wort. Rund 71 Prozent der Befragten geben sogar an,
bearbeitete Bilder erkennen zu können.

Allerdings ziehen Jugendliche kaum in Betracht, dass Bilder auch aus
dem Kontext gerissen sein könnten. Insgesamt spielt die Ästhetik eine
wichtige Rolle bei der Beurteilung, ob eine Meldung für wahr oder
falsch gehalten wird. So wird zum Beispiel einem professionell
gestalteten Video ein höherer Wahrheitsgehalt zugeschrieben als einer
verwackelten Handyaufnahme.

Informationsbewertung in der Praxis von Jugendlichen

62 Prozent der Jugendlichen recherchieren selbst im Internet, wenn
sie sich nicht sicher sind, ob eine Information richtig ist. 45
Prozent überprüfen, wer die Information veröffentlicht hat, 30
Prozent vertrauen auf ihr Bauchgefühl und 19 Prozent achten darauf,
von wem sie die Information erhalten haben. Jugendliche mit höherer
formaler Bildung recherchieren dabei öfter selbst im Internet (71 %)
als Jugendliche mit geringerer formaler Bildung (52 %).

Die Recherche bleibt in der Praxis aber meist sehr oberflächlich. Bei
einer Google-Suche werden meistens nur die ersten Treffer
berücksichtigt, die zweite Ergebnisseite wird laut den qualitativen
Einzelinterviews nicht zu Rate gezogen. Oft reicht schon ein
Überfliegen der angeführten Headlines in den Suchergebnissen aus, um
eine Information für ausreichend überprüft zu halten.

Der Umgang mit Informationen will gelernt sein

Um in der Informationsflut zwischen wahr oder falsch unterscheiden zu
können, benötigt es Informationskompetenz. „Unsere Gesellschaft, und
damit auch unsere Kommunikation, verlagert sich immer mehr ins
Internet, daher wird die Fähigkeit, Informationen richtig einschätzen
bzw. bewerten zu können zusehends wichtiger. Das gilt für jede
Nutzerin und jeden Nutzer selbst, aber auch, und das wurde bislang
oft übersehen, für das Funktionieren einer demokratischen
Gesellschaft,“ sagt ISPA Generalsekretär Maximilian Schubert. „In
diesem Sinne muss das Erkennen, Beurteilen und Bewerten von
Informationen flächendeckend als eine der zentralen Kulturtechniken
unserer Zeit gefördert werden – besonders bei der jungen Generation.“

Vor allem Lehrende und Eltern haben laut den befragten Jugendlichen
eine wichtige Rolle, diese Informationskompetenz zu vermitteln und
als Ansprechpersonen zu agieren. Jugendliche vertreten auch die
Ansicht, dass es gar nicht früh genug sein kann, Kindern einen
kritischen Umgang mit (Online-)Medien beizubringen.

Rund die Hälfte (47 %) der Befragten gibt an bereits einmal in der
Schule gelernt zu haben, wie die Richtigkeit von Informationen
überprüft werden kann. Die Vermittlung der
Informationsbewertungskompetenz im Internet hat somit einen ersten
Schritt in die richtige Richtung gemacht, ist jedoch im Alltag von
Schule und Familie noch nicht angekommen. Barbara Buchegger,
pädagogische Leiterin Saferinternet.at dazu: „In Sachen
Informationsbewertung sehen wir bei unseren Workshops mit
Jugendlichen einen enormen Aufholbedarf. Diese Lücke lässt sich durch
eine verbindliche Förderung digitaler Kompetenzen im Schulalltag
schließen. Genauso sind aber auch Eltern gefordert mit ihren Kindern
die Bewertung von Online-Quellen zu üben.“

Saferinternet.at unterstützt mit zahlreichen Angeboten

Deshalb unterstützt Saferinternet.at Schulen und Eltern mit
Unterrichtsmaterialien, Workshops, Trainings und zahlreichen weitere
Informationsangeboten, wie dem Videoratgeber für Eltern „Frag
Barbara!“. Alle Angebote und Download- sowie Bestellmöglichkeiten
finden sich auf www.saferinternet.at.

Safer Internet Day 2017: Mehr als 230 Schulen machen mit

Der internationale Safer Internet Day findet am 7. Februar 2017 zum
14. Mal statt. In Kooperation mit dem Bildungsministerium wird im
gesamten Februar 2017 der Safer Internet-Aktions-Monat durchgeführt.
UNIQA unterstützt als Sponsor den Aktionsmonat mit dem Hauptpreis:
Die Gewinner-Schule bekommt eine Medienausstattung im Wert von 5.000
Euro. Bisher sind bereits mehr als 230 Schulen dem Aufruf gefolgt und
haben unterschiedlichste Projekte rund um die Themen
Internetsicherheit und Medienkompetenz gestartet.

Darüber hinaus beteiligen sich zahlreiche Initiativen und
Einrichtungen am Safer Internet Day 2017 mit Workshops, Vorträgen,
Beratungen als auch neuen Informationsangeboten.

Zum Beispiel unterstützt A1 als langjähriger
Saferinternet.at-Kooperationspartner auch 2017 wieder den Safer
Internet Day mit einem großen Sicherheits-Special am A1 Internet für
Alle-Campus in Wien. Die Angebote reichen von einem
Kreativ-Schwerpunkt mit Film und Online-Comic bis hin zu einer
„Sicherheits-Rallye“ mit spannenden Stationen wie der
Zivilcourage-Station oder der Wann-Ist-Schluss-Station. Weitere
Informationen: www.a1internetfueralle.at.

Detaillierte Informationen zum Safer Internet Day 2017 finden sich
auf www.saferinternet.at (international: www.saferinternetday.org).

Weitere Bilder unter:

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