- 19.01.2017, 11:26:37
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Kärntner Ärzte: Lassen uns keine neuen Regeln aufzwingen!
Verträge zu 100 Prozent erfüllt – keine Schuld an Versorgungsengpässen
Utl.: Verträge zu 100 Prozent erfüllt – keine Schuld an
Versorgungsengpässen =
Klagenfurt (OTS) - „Das Kärntner Gesundheitssystem bewegt sich leider
in eine völlig falsche Richtung. Die zuständige Referentin Dr. Beate
Prettner verlässt zusehends den Weg des partnerschaftlichen
Miteinanders im Umgang mit der Ärzteschaft. Sie will stattdessen eine
Art zentrale Kommandowirtschaft installieren, in der Ärzte zu
Befehlsempfängern degradiert werden sollen. Das funktioniert im
Krankenhaus längst nicht mehr und schon gar nicht in der
Niederlassung“. So kritisiert der Präsident der Ärztekammer für
Kärnten Dr. Josef Huber die Bestrebungen, niedergelassene Kassenärzte
noch stärker zu reglementieren und zu bevormunden.
Diese Vorgangsweise errege bei vielen niedergelassenen Ärzten großen
Unmut, berichtet Dr. Huber. Er bedauere, dass die Kärntner
Gebietskrankenkasse wider besseres Wissen bei dieser gefährlichen
Stimmungsmache mitwirke. „Faktum ist, dass die Kärntner Kassenärzte
ihre vertraglichen Verpflichtungen auch zum Jahreswechsel zu hundert
Prozent erfüllt haben. Es waren an den Wochentagen zwischen den
Feiertagen mindestens so viele Praxen offen wie in all den
vergangenen Jahren zuvor, nämlich 96 von 255. An den Wochenend- und
Feiertagen versahen, wie mit der KGKK vertraglich fixiert, jeweils 45
Ärzte ihren Dienst. Da aufgrund der Grippewelle weit mehr Patienten
als sonst üblich Hilfe suchten, waren Engpässen unvermeidbar“, führt
Dr. Huber aus. Jedes Versorgungssystem stoße bei einer plötzlichen
Überbeanspruchung an seine Grenzen. Es sei aber inakzeptabel und in
höchstem Maße unseriös, wenn man die Schuld daran der Ärzteschaft
zuschiebe. „Auch Mediziner und ihre Mitarbeiter haben ein Recht auf
Urlaub - auch zu den Weihnachtsfeiertagen“, betont Huber. „Wenn die
KGKK den Vertrag ändern will, muss sie dies mit ihren Partnern
ausreden und verhandeln, ohne Details vorab hinaus zu posaunen. Das
ist ein äußerst schlechter Stil“, stellt Huber fest. „Wir haben
nichts dagegen, wenn das System besser koordiniert wird, aber wir
wehren uns dagegen, wenn uns einseitig neue Regeln aufgezwungen
werden. Und das bei einer äußerst aggressiven Begleitmusik durch die
Politik“.
Präsident Dr. Huber befürchtet langfristig negative Folgen. „Ein
Kassenvertrag ist für viele Ärzte längst nicht mehr ein
erstrebenswertes Ziel, wie das früher einmal war. Immer mehr Kollegen
bevorzugen es, eine Wahlarztpraxis aufzumachen, bei der sie
weitgehend frei agieren können. Dieser Trend wird sich möglicherweise
verstärken, wenn die KGKK in ihren Verträgen zusätzliche Auflagen für
die Mediziner einbauen möchte“.
Statt die Arbeitsbedingungen für niedergelassene Ärzte attraktiver zu
gestalten und auf diese Weise, mehr Bewerber für freie Arztstellen zu
finden, werde genau das Gegenteil gemacht. Mit ihren unfairen
öffentlichen Attacken auf die Ärzte verschärfe die Politik einmal
mehr dieses Problem, anstatt einen Beitrag zur Lösung zu leisten.
„Einige nassforsche Aussagen in der Öffentlichkeit mögen vielleicht
einige Wähler erfreuen, aber sie dienen sicher nicht dem
Gesundheitswesen, das sich ohnehin in einer gefährlichen
Abwärtsspirale befindet“, betont Dr. Huber. Die Angriffe auf die
Berufsgruppe seien auch deshalb ungerecht und entbehrlich, weil
zahlreiche Haus- und Landärzte mit Hausvisiten und Wochenenddiensten
80 Stunden und mehr pro Woche arbeiten. „Diese Leistungsträger sollte
man würdigen und sie nicht in Misskredit bringen“, fordert Präsident
Dr. Huber abschließend.
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