- 16.01.2017, 14:01:06
- /
- OTS0126
Ehemaliger Direktor des BFI, Bernd Ingrisch, verstorben
Das Berufsförderungsinstitut trauert um seinen langjährigen Leiter Prof. Dr. Bernard Ingrisch, der am 14. Jänner 2017 im 84. Lebensjahr in Wien verstarb
Utl.: Das Berufsförderungsinstitut trauert um seinen langjährigen
Leiter Prof. Dr. Bernard Ingrisch, der am 14. Jänner 2017 im
84. Lebensjahr in Wien verstarb =
Wien (OTS) - Mit dem Ableben von Bernard Ingrisch hat die
österreichische Erwachsenenbildung einen ihrer profiliertesten
Vertreter verloren. Dem Berufsförderungsinstitut der AK und des ÖGB
(BFI) war er fast sein gesamtes Berufsleben über eng verbunden.
Der am 30. Mai 1933 in Wien geborene Bernard Ingrisch studierte
Psychologie und Völkerkunde an der Universität Wien. Nach seiner
Promotion wurde er 1960 Mitarbeiter des BFI und ab 1979 dessen
Leiter. 1987 wechselte er in die AK Wien, blieb jedoch bis 1995
Geschäftsführer des BFI Österreich. Er war mit der Konzeption und
Organisation von beruflichen und weiterbildenden Schulungen betraut
und wirkte als Trainer und Vortragender in der Wirtschaft, in
politischen Institutionen, an der Universität Wien und an der
Pädagogischen Akademie des Bundes. Aufgrund seiner wissenschaftlichen
Arbeiten und Publikationen in der Erwachsenenbildung sowie in der
Betriebspsychologie wurde ihm 1982 der Berufstitel Professor
verliehen.
Bei all seinen vielfältigen Tätigkeiten standen die
bildungspolitischen Anliegen der ArbeitnehmerInnen im Vordergrund.
Diese vertrat er in zahlreichen Gremien des Unterrichts- und des
Sozialministeriums, in der Konferenz der Erwachsenenbildung
Österreichs sowie in der Hörer- und Sehervertretung des ORF. Zudem
war er seit 1969 jahrzehntelang als Vorsitzender der Volkshochschule
Margareten und später als stellvertretender Vorsitzender des
Verbandes Wiener Volksbildung aktiv.
Kennzeichnend für das Wirken von Ingrisch war, dass er von der
Lernfähigkeit der Menschen, unabhängig von der sozialen Herkunft und
Ausbildung, überzeugt war. Er motivierte und förderte die Menschen in
seinem Umfeld und setzte sich dafür ein, dass der Zugang zur
Weiterbildung Erwachsenen immer offen stehen muss und das Erlangen
von Bildungsabschlüssen nicht auf die Schule beschränkt bleiben darf.
Die Forderung nach Chancengerechtigkeit war ihm eine
Herzensangelegenheit: Das gebührenfreie Nachholen des
Pflichtschulabschlusses geht auf seine Initiative zurück. Bei den
arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen machte er sich vor allem für die
FacharbeiterInnen-Intensivausbildungen, die Übungsfirmen und das
Training on the Job stark. Bildungsberatung, die er schon sehr früh
forcierte, war für ihn ein wichtiges Instrument zum Aufspüren von
Problemlagen, die es zu beseitigen galt. Seine Anliegen und
Überzeugungen hat er sehr hartnäckig und oft kompromisslos verfolgt.
Er ist Zeit seines Lebens immer ein höchst politischer Mensch
geblieben.
Am 14. Jänner 2017 verstarb Bernard Ingrisch in Wien. Die
österreichische Erwachsenenbildung hat einen wichtigen Wegbereiter,
das BFI eine prägende Leitfigur, die ArbeitnehmerInnenbewegung einen
engagierten Kämpfer für mehr Gerechtigkeit verloren. Seine
Persönlichkeit und sein nachhaltiges Wirken machen ihn jedoch
unvergesslich!
OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | NEF