Wien (OTS) - Ein Antibiotika-Gel auf Basis von Azithromycin, einem
Antibiotikum mit antibakteriellen Eigenschaften, hilft dabei, nach
einem Zeckenstich die Entwicklung einer Lyme-Borreliose zu
verhindern. Das ist das Ergebnis einer multizentralen internationalen
Studie, an der die MedUni Wien mit der Universitätsklinik für
Klinische Pharmakologie maßgeblich beteiligt war. Die Studie wurde
nun im absoluten Top-Journal „The Lancet Infectious Diseases“
(Impact-Faktor 21,372) veröffentlicht.
An der Phase II/III-Studie, der für den möglichen klinischen Einsatz
nun noch eine Belegstudie folgen muss, waren aus Österreich neben der
Medizinischen Universität Wien u.a. auch die Medizinische Universität
Graz (Abteilung für Dermatologie), die Medizinische Universität
Innsbruck (Abteilung für Dermatologie und Venerologie), das
Elisabethinen-Krankenhaus in Linz sowie das Zentrum für Reisemedizin
in St. Pölten beteiligt, weitere Partner kommen aus Deutschland
(Berlin, Würzburg) und der Schweiz (Zürich). Das Antibiotika-Gel
wurde vom Schweizer Unternehmen Ixodes AG entwickelt.
Insgesamt wurden 1.000 PatientInnen mit einem frischen Zeckenbiss
innerhalb von 72 Stunden nach erfolgtem Biss mit dem Antibiotika-Gel
behandelt. Jilma: „Keiner der Probanden entwickelte eine
Lyme-Borreliose.“ In der Kontrollgruppe, die ein Placebo erhielt, kam
es hingegen zu sieben Borreliose-Fällen.
Der Vorteil des Gels: Es ist nebenwirkungsfrei und könnte, so die
vielversprechenden Ergebnisse, daher auch bei Kindern eingesetzt
werden. Die Therapie ist zudem ganz einfach: Drei Tage lang muss das
Gel alle 12 Stunden aufgetragen werden. „Dadurch werden die Borrelien
abgetötet“, erklärt Jilma.
In Österreich gibt es pro Jahr rund 24.000 Fälle von Lyme Borreliose,
in Westeuropa sind es über 200.000 neue Infektionen mit der weltweit
häufigsten Zecken-Infektionskrankheit. Bleibt die Erkrankung
unbehandelt, kann die Infektion die Gelenke, das Herz und das
Nervensystem des Menschen angreifen und schwere Komplikationen
verursachen. Bis zu 5 Prozent aller Zeckenbisse führen zu einer
Lyme-Borreliose, rund 20 Prozent der Zecken sind infiziert.
Service: The Lancet Infectious Diseases
„Topical azithromycin treatment for the prevention of Lyme
borreliosis: Results from a randomised, placebo-controlled phase-3
efficacy trial.“ M. Schwameis, B. Jilma et al.
http://dx.doi.org/10.1016/S1473-3099(16)30529-1.
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