- 16.12.2016, 18:03:15
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FP-Stenzel zu Heumarkt neu: Unbegreifliche Sturheit der rot-grünen Stadtregierung
Masterplan für Bürgerbeteiligung wird dem Weltkulturerbe nicht gerecht
Utl.: Masterplan für Bürgerbeteiligung wird dem Weltkulturerbe nicht
gerecht =
Wien (OTS) - Im Zuge der heutigen Debatte im Wiener Gemeinderat zum
Thema „Masterplan Partizipation“ kam es zu einer intensiven
Auseinandersetzung über das Projekt Am Heumarkt, den Neubau des
Hotels Intercont und einen nur geringfügig abgespeckten
Wolkenkratzer. Die freiheitliche Stadträtin Ursula Stenzel
untersuchte die Bürgerbeteiligung in den Verfahren um das
Hochhausprojekt am Wiener Eislaufverein.
Wie üblich wurde schnell und knapp informiert. Während des ganzen
Verfahrens wurden die Warnungen des Repräsentanten des
Welterbe-Beirats, Prof. Wilfried Lipp, dass dieses Projekt den
Verpflichtungen des Weltkulturerbes widerspricht, zwar zur Kenntnis
genommen, aber nicht berücksichtigt.
Auch wurden Bürgerinitiativen sowie Architekturkritiker, die gegen
die Überproportionalität dieses Hochhaus- und Hotelkomplexes in dem
historischen Stadtbild Wiens öffentlich Stellung nahmen, einfach
ignoriert. "Es entsteht der Eindruck, dass die Stadt Wien durch
dieses Bauprojekt den Verlust des Weltkulturerbe-Status geradezu
provoziert“, so Stenzel.
Die Auflagen, die mit dem Weltkulturerbe verbunden sind, unter
anderem die Höhenbeschränkung auf 73 Meter, die Störung historischer
Sichtachsen, die Größenverhältnisse zu einem Jugendstilbau wie dem
benachbarten Konzerthaus, sind für die UNESCO nicht verhandelbar.
„Das heißt, wenn sich Wien an diesen Weltkulturerbe-Vertrag bewusst
nicht hält, ist der Entzug des Titels eine logische Folge“, resumiert
Stenzel. Es ist nicht unvernünftig, den Vorschlag der
NEOS-Klubchefin, eine Volksbefragung abzuhalten, ob die Wiener
Bevölkerung für die Beibehaltung des Weltkulturerbe-Prädikats sind
oder aber den Verlust dessen zugunsten einer zugegeben urbanen und
modernen Platzgestaltung bevorzugen, zu unterstützen, auch wenn die
freiheitlichen Abgeordneten sich bewusst sind, dass ein solcher
Vorschlag im Wiener Gemeinderat an der rot-grünen Mehrheit scheitern
wird.
Unbegreiflich ist allerdings, dass der sozialdemokratische GR und
Kulturausschussvorsitzende Ernst Woller daran festhält, dass die City
Wien auch Entwicklungsmöglichkeiten haben müsse, die dem
Weltkulturerbe nicht entsprechen. „Für ihn gilt der Hochhausvorrang
trotz aller Bedenken“, so Stenzel.
Bis zum ersten Februar muss Wien die revidierten Pläne für den
Heumarkt neu, die sich nur geringfügig vom ursprünglichen Konzept
unterscheiden, der UNESCO Weltkulturerbe-Kommission zur Begutachtung
vorlegen.
„Wenn das Welterbe fällt, wird Wien wie etwa Dresden auch ohne dieses
Prädikat weiter bestehen – aber der Verlust des Status würde einem
rücksichtslosen verbauen der Wiener City Tür und Tor öffnen“,
appelliert Stenzel an die Vernunft der Verantwortlichen Wiener
Stadtregierung.
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