• 13.12.2016, 09:05:01
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  • OTS0025

Vielversprechender Prognose- und Therapie-Ansatz bei Mastozytose

Wien (OTS) - Die systemische Mastozytose ist eine seltene Erkrankung,
die nicht heilbar ist und etwa einen von 10.000 Menschen betrifft.
Dabei handelt es sich um eine hämatologische Tumorerkrankung, ähnlich
der Leukämie, bei der das Knochenmark und auch andere Organe wie
Darm, Leber oder Milz durch Mastzellen infiltriert werden.
ForscherInnen am Klinischen Institut für Labormedizin der MedUni Wien
haben nun im Tiermodell einen neuen Prognose- und Therapie-Ansatz
entdeckt, der dazu beitragen könnte, zumindest das rasche
Fortschreiten der Erkrankung zu vermindern. Das wurde nun im
Top-Journal „Blood“ publiziert.

Mastozytose ist durch verschiedene Verlaufsformen gekennzeichnet. Bei
der aggressiven Form liegt die Lebenserwartung bei rund fünf Jahren.
Eine Forschungsgruppe unter Leitung von Gregor Hörmann am Klinischen
Institut für Labormedizin (Leitung: Oswald Wagner) konnte nun
Zytokine – Proteine, die das Zellwachstum regulieren – als
wesentliche Faktoren für das Fortschreiten der Erkrankung
identifizieren. Diese Zytokine wirken auf die lokale Umgebung der
Mastzellen im Knochenmark und beeinflussen die Gefäßneubildung sowie
die krankhafte Vermehrung des Bindegewebes. Hörmann: „In einem
komplexen Zusammenspiel zwischen neoplastischen Mastzellen und Zellen
des Knochenmarkstromas tragen diese Zytokine wesentlich zum
Voranschreiten der Erkrankung zu aggressiven Verlaufsformen bei.“

Zytokinspiegel als Prognose-Tool

PatientInnen mit systemischer Mastozytose zeigten vor allem erhöhte
Spiegel des Zytokins CCL-2 im Blutserum. „CCL-2 ist ein wichtiger
Mediator in Entzündungsreaktionen und führt zur Gefäßneubildendung in
soliden Tumoren“, erklärt Erstautor Georg Greiner. Die Auswertung von
klinischen Daten in Kooperation mit Peter Valent (Abteilung für
Hämatologie und Hämostaseologie/Innere Medizin I), Leonhard Müllauer
(Klinisches Institut für Pathologie der MedUni Wien) sowie Matthias
Mayerhofer (Zentrallabor Hanusch-Krankenhaus) zeigte, dass hohe
CCL-2-Serumspiegel in der Mastozytose mit fortgeschrittenen
Krankheitsstadien und einem signifikant kürzerem Gesamtüberleben
verbunden sind. „Die Messung von Zytokinspiegeln kann damit die
Beurteilung der individuellen Prognose in der Mastozytose deutlich
verbessern“, sagt Hörmann.

In Kooperation mit den Arbeitsgruppen von Veronika Sexl vom Institut
für Pharmakologie und Toxikologie der VetmedUni Vienna und Lukas
Kenner (Klinisches Institut für Pathologie) konnte außerdem gezeigt
werden, dass CCL-2 für das Wachstum von Mastzelltumoren wesentlich
ist. Für die Behandlung von Brust- und Prostatakarzinomen, wo
ebenfalls erhöhte CCL-2-Spiegel vorliegen, werden bereits Antikörper
getestet, die möglicherweise auch bei Mastozytose erfolgreich
eingesetzt werden könnten bzw. in Kombination mit anderen
Behandlungsmethoden eine neue Therapie-Option darstellen.

Service: Blood

„CCL-2 is a KIT D816V-dependent Modulator of the Bone Marrow
Microenvironment in Systemic Mastocytosis.“ Greiner G, Witzeneder N,
Berger A, Schmetterer K, Eisenwort G, Schiefer AI, Roos S,
Popow-Kraupp T, Müllauer L, Zuber J, Sexl V, Kenner L, Sperr WR,
Valent P, Mayerhofer M, Hoermann G. Blood. 2016 Nov 16.
pii:blood-2016-09-739003. [Epub ahead of print] PubMed PMID:
27856463.

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