• 04.12.2016, 19:29:38
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  • OTS0036

[BILD] Kommunismus oder Barbarei. Ein Aufruf zum Vaterlandsverrat!

Nur jenseits von Nation, Kapital und Patriarchat ist ein gutes Leben für alle Menschen denkbar.

Utl.: Nur jenseits von Nation, Kapital und Patriarchat ist ein gutes
Leben für alle Menschen denkbar. =

Wien (OTS) - „Österreich war schon immer ein Nazi-Land, da gibt es
nichts zu beschönigen.“ Knapp die Hälfte der wahlberechtigten
österreichischen Bevölkerung haben einen offen rechtsextremen
Kandidaten mit Anklängen an den Neonazismus ihre Stimme gegeben.
"Hofer ist deutsch-völkischer Burschenschafter und in seinem Büro
arbeiten Leute, die noch vor wenigen Jahren mit Gottfried Küssel
gemeinsam gelernt haben, wie sie mit Waffengewalt politische
Gegner*innen und die Feinde ihrer "Volksgemeinschaft" ausschalten."
erklärt Carmilla Karnsteiner, Pressesprecherin der Autonomen Antifa
Wien. Ein Foto der Aktion zur freien Verwendung mit Nennung finden
Sie unter:
http://autonome-antifa.net/wp-content/uploads/2016/12/Aktion_Foto.jpg

Aber auch im „hellen“ Österreich stehen Nationalismus, die
Identifikation mit dem staatlichen Herrschaftsapparat der zur
heimatlichen Idylle verklärt wird und (institutioneller) Rassismus an
der Tagesordnung. Ohne die historischen Spezifika ist der Erfolg des
Rechtsextremismus hierzulande nicht zu erklären: Ein Land, das sich
vor 70 Jahren als volksgemeinschaftliches Kollektiv an der Ermordung
von Millionen von Menschen beteiligte und dessen Treiben nur durch
militärische Intervention von außen gestoppt werden konnte. Ein Land,
in dem die Auseinandersetzungen mit diesen Verbrechen jahrzehntelang
mithilfe der Mär von Österreich als "erstes Opfer" verdrängt und
tabuisiert wurde. Ein Land, in dem Rassismus und Antisemitismus in
allen Bevölkerungsschichten stark verankert sind. Ein Land, in dem
das Volksgemeinschaftsdenken nach '45 mithilfe der
Sozialpartnerschaft, welche Arbeit und Kapital gemeinsam unter dem
nationalen Dach zu vereinen weiß, institutionalisiert wurde. Ein
Land, das jede Form des (sozialen) Konflikts als Bedrohung der
Harmonie, als Störung von Fremden, von Innen wie von Außen,
wahrnimmt. Ein Land, in dem Linke wie Liberale, sofern es solche in
Österreich überhaupt gibt, sich lieber über antifaschistische
Proteste echauffieren und diese für den Aufstieg der extremen Rechten
verantwortlich machen, als die österreichischen Zustände zu
kritisieren. Ein Land, das sich durch seine Provinzialität
auszeichnet, wo das Zusammenrücken als Kollektiv vor allem in den
ländlichen Regionen zum Hass auf alle (vermeintlichen) "Abweichler"
und "Nestbeschmutzer" führt, denen man alles Mögliche andichtet, was
den eigenen verdrängten, ins negativ gewendeten Wunschvorstellungen
entspricht, die von sich selbst abgespalten werden, weil sie den
rigiden Ordnungs- und Moralvorstellungen nicht entsprechen. Wo, wenn
gerade keine „Fremden“ als Projektionsfläche herhalten können, auch
mal der eigene Nachbar als Objekt herhalten muss, welches verfolgt,
gedemütigt und fertiggemacht werden kann. Dass dieses Land, als
erstes Westeuropas nach 1945, einen Rechtsextremen fast zu ihrem
Bundespräsidenten wählte, verwundert vor diesem Hintergrund nicht
mehr. Doch der gemäßigte Nationalist hat gewonnen. Gerade auch mit
dem Wahlkampf von Van der Bellen hat eine Diskursverschiebung hin zur
extremen Rechten stattgefunden.

Doch gilt es natürlich, das Ganze in einem größeren Zusammenhang zu
sehen. Die Autoritären sind am Vormarsch. Nicht nur in Österreich,
auch in großen Teilen von Europa und weltweit. Gerade in den
kapitalistischen Zentren der EU lässt sich ein Aufstieg der extremen
Rechten verzeichnen. Die „Abgehängten“ und „Betrogenen“ sind aber
keine „Globalisierungsverlierer“ sondern vielmehr
Wohlstandschauvinist*innen: Ihnen geht es nicht wirklich um einen
„Protest“ gegen die Elite, vielmehr artikuliert sich dieser „Protest“
nicht ohne Grund rassistisch und autoritär. Nach oben wird gebuckelt,
nach unten wird getreten. Die Ressentiments gegen „die da oben“
zielen auf die demokratischen Institutionen, die Vermittlung soll
ausgeschaltet werden und das „Volk“ soll entscheiden. Hier geht es um
ein autoritäres Versprechen, mittels nationaler Abschottung und
Einschwören auf ein „anständiges“ Kollektiv, die eskalierenden
Widersprüche eines globalen Kapitalismus autoritär zu versöhnen und
Schuldige für die eigene Frustration und Trostlosigkeit innerhalb der
kapitalistischen Konkurrenzgesellschaft zu suchen. Diese
gesellschaftlich produzierte „Wut“ kann aber keine Entschuldigung
dafür sein, rassistische und autoritäre Denkformen anzunehmen. Dies
bleibt bei den einzelnen Menschen, auch im Stande ihrer Unfreiheit,
eine bewusste Entscheidung. Und genau dafür gehören sie angegriffen
und kritisiert.

Der gesamte Text ist unter:
https://autonome-antifa.net/index.php/2016/12/04/kommunismus-oder-barbarei-ein-aufruf-zum-vaterlandsverrat
nachzulesen.

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