- 02.12.2016, 16:16:53
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Initiative Van der Bellen - ES BLEIBT DABEI: Warnrufe und positive Appelle zum Finale
Mit Harald Krassnitzer, Alfred Noll, Albert Rohan und Elisabeth Zanon mobilisierte die unabhängige Plattform noch einmal für Alexander Van der Bellen
Utl.: Mit Harald Krassnitzer, Alfred Noll, Albert Rohan und
Elisabeth Zanon mobilisierte die unabhängige Plattform noch
einmal für Alexander Van der Bellen =
Wien (OTS) - Kassandra genieße keinen guten Ruf, sagte der Anwalt und
Kulturpublizist Alfred Noll am Freitag bei der Pressekonferenz von ES
BLEIBT DABEI, der unabhängigen Initiative zur Unterstützung Alexander
Van der Bellens. Auf die Seherin aus der griechischen Mythologie habe
ja niemand gehört. Trotzdem müsse er eine Warnung ausgeben, sagte
Noll, denn „was uns Norbert Hofer in Aussicht stellt, ist
beängstigend".
Bei der von ES BLEIBT DABEI veranstalteten Pressekonferenz mit
nochmaligen und frischen Aufrufen zur Wahl Van der Bellens traten
neben Noll der Schauspieler Harald Krassnitzer, der Weinbauer und
ÖVP-Politiker Hannes Zweytick, der ehemalige Spitzendiplomat Albert
Rohan und die Studentin und ES BLEIBT DABEI-Aktivistin Eva
Wackenreuther auf. Moderator war Bruno Aigner, der langjährige
Sprecher von Heinz Fischer.
Jurist Noll begründete seine Warnung mit Ankündigungen Hofers, er
würde die Kompetenz des Bundespräsidenten so ausnützen, wie dies in
der Verfassungsnovelle von 1929 vom damaligen Kanzler Ignaz Seipel
geplant war: als Volkstribun, der den Parlamentarismus schwächt. In
Zeiten mit komplexen Problemen wie gegenwärtig sei solch ein Hang zum
„Führertum“ gefährlich.
Noll lobte dagegen Van der Bellen, der angekündigt habe, er würde mit
den Parlamentsparteien über den „Kompetenzumfang des Präsidenten“
reden wollen.
Harald Krassnitzer, der populäre österreichische Tatort-Kommissar
berichtete, dass er wegen seines Engagements für Van der Bellen
zahlreiche, auch einige sehr kritische Reaktionen erhalten habe. In
einem E-Mail, aus dem Krassnitzer vorlas, wird ihm vorgehalten, dass
er wohl im Auftrag der TV-Bosse an der politischen „Stimmungsmache“
beteiligen müsse, um seinen Job zu behalten. Der Verfasser der E-Mail
beklagte gleichzeitig, dass er und seine Familie kaum noch ein
finanzielles Auskommen hätten, während die Flüchtlinge unterstützt
werden.
Krassnitzer antwortete mit einer zweigeteilten Reaktion. Zum ersten
sei die Äußerung einer Meinung keine Stimmungsmache, sondern das
Wesen der Demokratie. Zum zweiten gab er zu bedenken, dass in
Österreich tatsächlich zahlreiche Menschen den Eindruck hätten, man
würde sich nicht um die kümmern. Diese unterlägen aber einem Irrtum,
wenn sie auf eine politische Kraft hofften, die mit Umverteilung oder
Vermögenssteuern nichts am Hut habe. Er sehe es deshalb als richtig
an, Van der Bellen zu wählen. "Jetzt braucht es die Vernunft, jetzt
braucht es die Mitte", Eva Wackenreuther, die junge Studentin aus dem
Pinzgau, berichtete, dass sie ihr ganzes Leben in einem
EU-Mitgliedsland verbracht habe. „Europa ist für mich Normalität.“
Andere Nationalitäten in der EU seien etwas, das man kennenlernen
möchte, mit dem man aber zusammengehört. Dieses Gefühl der
Weltoffenheit und Stabilität sei auch für ihre stark von Tourismus
lebende Salzburger Heimat wichtig.
Albert Rohan, ehemaliger Generalsekretär des Außenministeriums,
erinnerte an den vor wenigen Tagen veröffentlichten Appell von
vierzig früheren Spitzendiplomaten, in dem diese das
„opportunistische Lavieren“ Hofers zur Mitgliedschaft Österreichs als
Schaden für das Ansehen Österreichs bezeichnet hatten. Wie man
bereits jetzt am Interesse der internationalen Medien sehen könne,
werde durch den möglichen Sieg eines Rechtspopulisten ein
europaweiter politischer Dammbruch befürchtet. Kein Verständnis
zeigte Rohan dafür, dass sich Hofer als Kandidat „gegen das
Establishment“ darstelle. Als einer der Präsidenten des Nationalrats
und führender Mann einer Partei, die mehrfach in der Bundesregierung
vertreten war und – mit hohen Folgekosten – ein Bundesland regierte,
sei Hofer der Mann des Establishments. Und Van der Bellen, der aus
der Partei der Grünen kommt, für die das alles nicht zutreffe, sei
der Herausforderer.
Hannes Zweytick, Weinbauer und ehemaliger Nationalratsabgeordneter
sowie Langzeitbürgermeister der ÖVP aus der Steiermark. Betonte, dass
er Alexander Van der Bellen nicht erst seit gestern kenne und ihn als
Hoffnung für dieses Land betrachte. Auch er meint, dass der
Wahlausgang international, auch über Europa hinaus, Bedeutung habe.
Zweytick erinnerte an die Zeit, als seine steirische Heimat an der
Grenze zu Tito-Jugoslawien lag. Für Grenzlandbewohner sei es
besonders bedeutend, dass Österreich nun vor einer
Richtungsentscheidung stehe. Van der Bellen trage "rot-weiß-rot" im
Herzen, Hofer trage eine "Maske", sagte Zweytick.
In einer Videobotschaft wandte sich abschließend Elisabeth Zanon,
Chirurgin und ehemalige Landeshauptmann-Stellvertreterin in Tirol an
die Zuhörer. „Bitte gehen sie zur Wahl“, sagte Zanon, für die
Alexander Van der Bellen „der seriöse Kandidat“ sei, dem sie
vertraue. (est)
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