- 02.12.2016, 09:20:21
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Bio weiter entwickeln, nicht ausbremsen!
Mit Bio und Bio-dynamisch/Demeter für eine Agrikultur der Zukunft
Utl.: Mit Bio und Bio-dynamisch/Demeter für eine Agrikultur der
Zukunft =
Wien (OTS) - Demeter Österreich fordert:
Landwirtschaftsminister Rupprechter muss sich in der EU für eine
Bio-Verordnung einsetzen, die funktioniert und Bio- und
Bio-dynamische/Demeter Landwirtschaft fördert.
Nach fast 3 Jahren Verhandlungen zu einem neuen Bio-Recht ist mit dem
Antritt der slowakischen EU-Ratspräsidentschaft Bewegung in die Sache
gekommen, bis Ende 2016 soll nun ein Kompromiss-Vorschlag
verabschiedet werden.
Damit neue Regelungen nicht zum Hindernis für die biologische
Landwirtschaft werden, fordern wir Landwirtschaftsminister
Rupprechter auf, sich dafür einzusetzen, dass nächste Woche die
richtigen Schritte zur Verbesserung der EU-Bioverordnung gemacht
werden.
Der von der slowakischen EU-Ratspräsidentschaft vorgelegte
Kompromissvorschlag braucht noch wesentliche Verbesserungen, damit
der Biolandbau sich mit einer neuen Verordnung auch tatsächlich
nachhaltig weiter entwickeln kann und nicht stattdessen ausgebremst
und gehemmt wird. Solange dies nicht gegeben ist, ist die bestehende
Verordnung die bessere Alternative.
„Es ist inakzeptabel, wenn Bio-Bäuerinnen und Bauern letztlich
haftbar gemacht werden für Kontaminationen mit Pestiziden, die von
konventionellen Nachbarn stammen. Diese Passagen müssen aus dem
Papier gestrichen werden!“ fordert der Vorstand von Demeter
Österreich.
„Auch den Konsumentinnen und Konsumenten nützt eine solche Regel
nichts – ihr Anspruch an Bio ist, dass durch die gesamte
Wertschöpfungskette hindurch mit größter Sorgfalt nach biologischen
und/oder bio-dynamischen/Demeter Prinzipien gearbeitet wird, um beste
Qualität zu erzielen. Dafür ist die Prozesskontrolle das richtige
Mittel. Diese Prozesskontrolle entwickeln wir als Verband
kontinuierlich weiter, um sie den neuen Herausforderungen anzupassen.
Dafür erwarten wir Unterstützung von der Politik anstatt neue
bürokratische und existenzbedrohende Einschränkungen für unsere
Mitgliedsbetriebe.“
Die EU sollte weiter klare Signale zur Unterstützung biologischer und
bio-dynamischer/Demeter Pflanzenzüchtung senden. Die besondere
Bedeutung der Erhaltung seltener Kulturpflanzensorten und die
Verwendung von Vielfaltssorten ist im vorliegenden Papier nicht zu
erkennen. Die gute Idee, heterogenes Saatgut zumindest im Biolandbau
einfacher nutzbar zu machen, wird mit bürokratischen Hürden wieder
ausgehebelt. Die konsequente Verwendung von Saatgut und Jungtieren
aus biologischer Herkunft muss verbessert werden – eine absolute
Deadline 2030 ist aber nicht zielführend, sie wird zum Ausstieg
vieler Erzeuger gerade in Osteuropa führen.
Die Politik kann die Versäumnisse der Vergangenheit bei der Umsetzung
der Bioverordnung nicht durch überzogenen Maßnahmen ersetzen, sie
muss sich mit entsprechender Förderung und wirksamen
Rahmenbedingungen engagieren, um Bio und Bio-dynamisch/Demeter
kontinuierlich und nachhaltig weiter zu entwickeln!
Hintergrund (Quelle: Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft)
Nach fast drei Jahren Verhandlungen über ein neues Bio-Recht wollen
die Verhandlungspartner bis Jahresende 2016 zu einem Abschluss
kommen. Seit dem Wechsel der Verhandlungsführung im Sommer von den
Niederlanden zur Slowakei ist Bewegung in die Sache gekommen. Die
Bereitschaft zur Einigung ist bei allen Beteiligten gewachsen. Die
Verhandlungen sind nach über 10 Trilog-Runden weit fortgeschritten.
Ob eine Einigung gelingen wird, wird sich im Dezember entscheiden.
Es gibt zwar deutliche Fortschritte bei den Regeln für Erzeugung und
Verarbeitung und auch über die Struktur und die Ermächtigungen einer
neuen EU-Bio-Verordnung, allerdings sind auch noch viele wichtige
Fragen offen. Das große Streitthema ist nach wie vor, ob
Bio-Produzenten für Pestizide und Ähnliches verantwortlich gemacht
werden, die sie selbst gar nicht einsetzen und die im Bio-Bereich
verboten sind.
Aber auch bei anderen Themen wie Saatgut und der Tierhaltung gibt es
noch einige Differenzen zwischen den Verhandlungspartnern. Bis zum
entscheidenden EU-Ratstreffen am 12. Dezember arbeiten die
technischen Arbeitsgruppen weiter auf Hochdruck. Steht der
Kompromissvorschlag, muss dieser anschließend von EU-Parlament und
Rat formal angenommen werden.
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