Wien (OTS) - Bürgermeister Michael Häupl überreichte heute, Montag,
im Wiener Rathaus das „Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um das
Land Wien“ an Wienerlied-Sänger Roland Neuwirth und Robert Opratko,
Musiker, Arrangeur und Komponist. Zahlreiche KollegInnen und Freunde
sind gekommen, um mit den Ausgezeichneten anzustoßen, darunter
Stadtrat a. D. Franz Mrkvicka, Marianne Mendt, Werner Schneyder, KS
Michael Heltau, Andi Baum, Heinz Zuber, Horst Chmela und Alfred
Treiber.
Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny bezeichnete im Rahmen der
Ehrung Roland Neuwirth als „Erneuerer des Wienerliedes“ und Robert
Opratko als „Doyen der Unterhaltungsmusik“: „Beiden gelingt es,
Menschen zu unterhalten, ohne den Qualitätsanspruch aufzugeben. Das
ist die hohe Kunst der Kunst“.
Den Wiener Dialekt mit seiner feinen Färbung, Nuancen und
Doppeldeutigkeit beherrsche er wie kein anderer, so Rudolf Pietsch,
Assistent am Institut für Volksmusikforschung an der Musikuni, in
seiner Laudatio auf seinen langjährigen Freund und Kollegen Roland
Neuwirth, ehe er selbst zur Geige griff und ein selbstgeschriebenes
Gstanzl zum Besten gab.
„Der Lebensweg Robert Opratkos reicht für einige Karrieren. Er
spielte Jazz und Tanzmusik, wurde von vielen Kolleginnen und Kollegen
als Arrangeur in Anspruch genommen, leitete unzählige
Unterhaltungsshows, stand am Dirigentenpult des Theaters an der Wien
und ist Präsident der AKM“, betont Viktor Gernot in seiner Laudatio.
„Opratkos Name ist verbunden mit Marianne Mendt, Harald Juhnke,
Catharina Valente, Peter Alexander, Udo Jürgens und vielen Stars
mehr“. Nicht zuletzt habe Robert Opratko 25 Jahre am Konservatorium
unterrichtet, wo auch ein gewisser Viktor Gernot zu seinen Schülern
zählte: „Er hat seine Studenten stets auf Augenhöhe behandelt“.
Roland Neuwirth bedankte sich bei jedem einzelnen seiner Musikern,
bei Sängerin Doris Windhager, Alfred Treiber und der Ö1-Redaktion,
die viel für ihn getan habe, bei den Sendungsmachern von Ohne
Maulkorb, die ihm ins Fernsehen gebracht haben, und nicht zuletzt bei
seinem Mit-Geehrten Robert Opratko, der ein offenes, weites Herz habe
und der eine Platte von den Extrem-Schrammeln aufgenommen hat.
„Ich mache seit 67 Jahren Musik. Ich habe mit 17 Jahren begonnen,
in verschiedenen Formationen und Orchestern zu arbeiten. Ich habe
immer nur Musik gemacht, das war mein Leben“, bedankte sich Robert
Opratko auch bei seiner Familie, die ihn bestärkt hat.
Zwt.: Biographie Roland Neuwirth
Roland Neuwirth wurde 1950 in Wien geboren. Seine Eltern schufen
durch Hausmusik und humorvollen Umgang eine entspannte, künstlerisch
anregende Atmosphäre. Der Siebenjährige versuchte sich bereits im
Dichten, bald darauf autodidaktisch auf der Gitarre. Mit 15 Jahren
folgten Auftritte mit diversen Bands, wobei die ersten Gehälter als
Schriftsetzer-Lehrling für den Erwerb der ersten eigenen E-Gitarre
herhalten mussten. Mit 18 Jahren fühlte sich Neuwirth, vom Rock ’n’
Roll kommend, mehr dem Blues und Jazz verbunden und tingelte fünf
Jahre als „swingender“ Kontrabassist durch die Wiener Szene.
Am Höhepunkt besinnt er sich auf seine ethnischen und kulturellen
Wurzeln. Neuwirth suchte und fand im Wiener Lied und in der
Schrammelmusik ein einheimisches musikalisches, die Volksseele
berührendes Pendant zum Blues des Mississippi-Deltas. Er studierte ab
1973 vier Jahre lang klassische Gitarre an der Wiener
Musikhochschule. Parallel dazu gründete er 1974 die
„Neuwirth-Schrammeln“, die 1983 zu den „Extrem-Schrammeln“ wurden mit
ihren eigenen, unverkennbaren rockigen Stil. 1995 rief Neuwirth
zusätzlich die „Herz.Ton.Schrammeln“ ins Leben, mit denen er die
klassische Wiener Schrammelmusik pflegt.
Im Jahr 2000 gründete Neuwirth gemeinsam mit Karl Hodina das
Wienermusik-Festival „wean hean“, dessen Namensgeber er auch war.
Roland Neuwirth hat bislang an die 300 Lieder für Duo- und
Schrammelbesetzung geschrieben, darüber hinaus Tänze, Walzer und
Neutöner, einige Orchesterwerke, Theater-, Film- und Hörspielmusik.
Sein Ensemble hat zahlreiche Tonträger eingespielt und tourt
regelmäßig durch Österreich. Konzertreisen führten nach Deutschland,
Kroatien, Bosnien, Frankreich, Griechenland, Afrika, den USA und
Kanada.
Zwt.: Biographie Robert Opratko
Robert Opratko wurde 1931 in Wien geboren. Er studierte am
Konservatorium der Stadt Wien Klavier, Akkordeon und Kontrabass. Zu
Beginn seiner Musikerlaufbahn war er Pianist in verschiedenen Bands
und Tanzorchestern, darunter auch bei Horst Winter und Johannes
Fehring. Letzterer war es auch, der ihn 1965 als Kapellmeister ans
Theater an der Wien brachte, wo Opratko bis 1974 zahlreiche Musicals
dirigierte. Daneben arrangierte und produzierte er und komponierte
eigene Lieder und Schlager für namhafte Stars wie Ludwig Hirsch,
Michael Heltau, Marianne Mendt oder André Heller.
1971 und 1972 war Opratko musikalischer Leiter der Wiener Eisrevue
und in den Folgejahren betreute er musikalisch verschiedene Revuen
und Fernsehshows (darunter „Liedercircus“ mit Michael Heltau,
„Willkommen im Club“ mit Harald Juhnke, „Caterina“ mit Caterina
Valente und die Peter-Alexander-Show). 1980 gründete er seine eigene
Musikproduktionsfirma „Alpha Music“. Von 1984 bis 1987 war er
musikalischer Leiter des Burgtheaters, wo er auch Bühnenmusiken für
zahlreiche Dramen neu schrieb. Von 1988 an war er 25 Jahre Leiter der
Abteilung für Musikalisches Unterhaltungstheater (Musical und
Operette) am Konservatorium der Stadt Wien, heute MUK Musik und Kunst
Privatuniversität der Stadt Wien.
Seit 1980 ist Robert Opratko für die AKM (Gesellschaft der
Autoren, Komponisten und Musikverleger) tätig, zunächst als
Vizepräsident, seit 2013 bis zum heutigen Tag als Präsident.
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