Krems (OTS) - Mit der heutigen Eröffnungsfeier des neuen Josef Ressel
(JR) Zentrums für die Grundlegung einer personalisierten
Musiktherapie an der IMC FH Krems setzt das Bundesministerium für
Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft (BMWFW) als Fördergeber einen
weiteren bedeutenden Schritt in der innovativen und
zukunftsorientierten Gesundheitsforschung. Gewidmet ist das neue
JR-Zentrum – das erste im Gesundheitssektor der österreichischen
Fachhochschulen – der Schaffung evidenzbasierter wissenschaftlicher
Grundlagen für eine personalisierte Musiktherapie in ausgewählten
Feldern der neurologischen Rehabilitation. Das neue JR-Zentrum ist
mit einem Gesamtvolumen von 1,7 Millionen Euro projektiert. Die IMC
FH Krems gilt in Österreich als Pionier der Musiktherapie im Sinne
des Bologna-Prozesses und nimmt international eine führende Rolle
ein.
In Josef Ressel Zentren wird anwendungsorientierte Forschung auf
hohem Niveau betrieben, hervorragende Forscherinnen und Forscher
kooperieren dazu mit innovativen Unternehmen. Für die Förderung
dieser Zusammenarbeit gilt die Christian Doppler
Forschungsgesellschaft international als Best-Practice-Beispiel.
Josef Ressel Zentren werden vom Bundesministerium für Wissenschaft,
Forschung und Wirtschaft und den beteiligten Unternehmen gemeinsam
finanziert. Unternehmenspartner des neuen JR-Zentrums für
Musiktherapie an der IMC FH Krems sind die Niederösterreichische
Landeskliniken Holding sowie s-team IT solutions GmbH.
Forschungspartner sind die FH St. Pölten, die FH Gesundheit Tirol und
die Anglia Ruskin University in Cambridge.
"Das neue Josef Ressel Zentrum eröffnet neue Perspektiven für die
Therapiewissenschaften und leistet einen Beitrag für eine
ganzheitliche und nachhaltige Gesundheitsversorgung", so
Wirtschaftsminister Dr. Reinhold Mitterlehner. "Von einer Ausweitung
der Personalisierung auch auf nichtärztliche Gesundheitsbereiche
profitieren Patientinnen und Patienten durch schnellere und bessere
Genesungsprozesse sowie höhere Lebensqualität."
Das neue JR-Zentrum nahm seine Tätigkeit mit elf Mitarbeiterinnen und
Mitarbeitern bereits im September 2016 auf.
Schwerpunkt auf dem richtigen Therapiezeitpunkt und auf
Empathie
Die Musiktherapie ist eine an individuellen Bedürfnissen von
Patientinnen und Patienten orientierte Therapieform. Sie vermag
Patientinnen und Patienten unter anderem körperlich zu aktivieren
oder zu entspannen, begleitet sie bei der psychischen
Krankheitsbewältigung und vermag auch sozial-kommunikative
Fähigkeiten zu fördern. In den nächsten fünf Jahren wird sich nun ein
internationales Forscherteam schwerpunktmäßig im JR-Zentrum mit den
Themen "right period", "right moment" sowie "Empathie" anhand von
Schlaganfall-Patientinnen und -Patienten auseinandersetzen.
Resonanzerfahrungen zwischen Therapeutin bzw. Therapeut und Patientin
bzw. Patient, sogenannte Begegnungsmomente, nehmen dabei eine
Schlüsselrolle ein.
Forschungsthemen aus der Praxis für die Praxis
Ziel des JR-Zentrums ist es – und dies ist auch zugleich das
Innovative und Besondere – neue wissenschaftliche Messverfahren und
Modelle zu entwickeln, mit deren Hilfe individuell auf die Patientin
bzw. den Patienten abgestimmte Therapiezeiträume ("right period") und
passende Therapiezeitpunkte ("right moment") festgestellt werden
können. Das interdisziplinäre Team von Forscherinnen und Forschern
folgt der Idee, dass es einen Zusammenhang zwischen verbesserten
Therapieergebnissen und psychophysiologisch passenden Zeitpunkten
gibt. Unter anderem soll bestimmt werden, wie viel Zeit Patientinnen
und Patienten zwischen zwei Therapien benötigen, bevor sie in der
Lage sind, einen nächsten therapeutischen Impuls aufzunehmen. Auch
für Therapeutinnen und Therapeuten stellt sich die Frage, unter
welchen psychophysiologischen Voraussetzungen sie sich bestmöglich
auf eine nächste Therapieeinheit einlassen können.
Der zweite Forschungsschwerpunkt stellt sich der Frage, wie
Studierende und Therapeutinnen sowie Therapeuten ihre empathischen
Fähigkeiten vertiefen können, um mit ihren Patientinnen und Patienten
besser in Resonanz zu treten.
In den ersten beiden Jahren des JR-Zentrums wird die Methodenfindung
in einem an der IMC FH Krems eingerichteten Labor im Fokus stehen.
Dazu werden unter anderem die Erkenntnisse einer abgeschlossenen
Pilotstudie mit Schlaganfall-Patientinnen und -Patienten im
niederösterreichischen Landesklinikum Mauer herangezogen, weitere
Patientenstudien werden folgen. Die Studienergebnisse werden nach den
ersten beiden Jahren einem Peer-Review-Prozess durch internationale
Expertinnen und Experten unterzogen und ab dem dritten Jahr in die
klinische Praxis übertragen.
"Im Rahmen des angestrebten personalisierten Zugangs wollen wir
versuchen, den Patientinnen und Patienten in ihrer Vielschichtigkeit
gerecht zu werden. Indem wir unser Augenmerk auf psychophysiologisch
stimmige Aktivitäts- und Erholungsphasen richten sowie auf emotionale
und psychosoziale Gestimmtheiten Rücksicht nehmen, versuchen wir,
einen personenzentrierten Zugang zu etablieren", so Prof.(FH)
Priv.-Doz. Mag. Dr. Gerhard Tucek, Leiter des JR-Zentrums für die
Grundlegung einer personalisierten Musiktherapie und Institutsleiter
für Therapiewissenschaften an der IMC FH Krems.
Derzeit werden in zehn niederösterreichischen Landeskliniken
(Allentsteig, Amstetten, Hochegg, Hollabrunn, Mauer, Mistelbach,
Gänserndorf, St. Pölten, Tulln, Wiener Neustadt, Zwettl)
Musiktherapeutinnen und -therapeuten erfolgreich in den Bereichen
Intensivmedizin, Neonatologie, Palliativpflege und Krebstherapie
eingesetzt. Ein weiterer Bereich ist die Jugendpsychiatrie.
Von neurologischen Erkrankungen betroffen sind Patientinnen und
Patienten nach Schlaganfällen, mit Bewegungsstörungen wie zum
Beispiel Morbus Parkinson, mit Multipler Sklerose sowie Patientinnen
und Patienten, die an den Folgen von Verletzungen des zentralen und
peripheren Nervensystems sowie an Folgen von Erkrankungen der
Bandscheiben mit neurologischen Ausfällen leiden. Neurologische
Erkrankungen treten auch nach neurochirurgischen Eingriffen an Gehirn
und Rückenmark sowie bei Erkrankungen peripherer Nerven auf.
Links:
www.fh-krems.ac.at; www.bmwfw.gv.at; www.cdg.ac.at; www.lknoe.at;
www.noegus.at; www.s-team.at; www.fhstp.ac.at; www.fhg-tirol.ac.at
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