Angestrebte 80 %-Reduktion bei Treibhausgasen ohne massive Netzinvestitionen nicht erreichbar:

Utl.: Angestrebte 80 %-Reduktion bei Treibhausgasen ohne massive
Netzinvestitionen nicht erreichbar: =
Wien (OTS) - Im Rahmen der Podiumsdiskussion „Netze 2050 – Rückgrat
der Energiezukunft?“ sprach HBM Andrä Rupprechter in seinem
Eröffnungsstatement über die Anstrengungen für Österreich, Europa und
die ganze Welt, um die 2015 in Paris beschlossenen Klimaziele zu
erreichen.
Ein wesentlicher Beitrag zur Erreichung des Ziels, weltweit den
Temperaturanstieg auf zwei Grad zu begrenzen, ist die Erhöhung des
Anteils erneuerbarer Energieträger. Dies führt allerdings zu einer
fluktuierenden und dezentralen Einspeisung in die Netze und stellt
diese daher vor neue Herausforderungen. Das erfordert grundlegende
Veränderungen in der Steuerung und in der Aufgabenverteilung.
Speichersysteme als Teil des ‚Smart Grid‘ tragen dazu bei, eine
zuverlässige Energieversorgung auch bei verstärkter Integration
fluktuierender Energiequellen in die Netze zu gewährleisten.
„Der Stromsektor übernimmt bei der Energiewende eine Vorreiterrolle
und setzt verstärkt auf saubere Alternativen aus Wasser- und
Windkraft oder Photovoltaik. Für die Netze ist diese Umstellung eine
große Herausforderung – doch schon bald werden sich die Investitionen
und Innovationen von heute auszahlen. Der Erneuerbaren Energie gehört
die Zukunft. Wichtig ist, dass die Nachfrage weiter wächst – dazu
müssen auch die Kundinnen und Kunden aktiv Verantwortung übernehmen“,
betont Rupprechter.
Peter Weinelt, Vorstandsdirektor der Wiener Stadtwerke Holding AG,
hebt in seinem Statement hervor, dass der Erfolg der Energiewende vom
Ausbau und der Weiterentwicklung der Energienetze abhängig sei.
Hierzu müssten technische und rechtliche Voraussetzungen geschaffen
werden, um die Energienetze noch flexibler zu machen, sodass sie bei
Einspeisungsschwankungen eine Puffer- und Regelfunktion einnehmen
könnten. „Konkret bedeutet dies die Notwendigkeit von Investitionen
der Netzbetreiber in netzdienliche Speicher, um die Netzstabilität zu
gewährleisten. Nur so können die natürlichen Schwankungen der
erneuerbaren Energien aus Sonne und Wind ausgeglichen werden“.
Für Horst Steinmüller, Geschäftsführer des Energieinstituts und
Leiter der Abteilung für Energietechnik an der JKU Linz, muss die
fluktuierende Produktion von Wind- und Sonnenenergie im Fokus stehen.
„Um Angebot und Nachfrage abgleichen zu können, werden
unterschiedlichste Flexibilitätsoptionen eingesetzt werden. Viele
davon haben bereits Marktreife erreicht und sind auch kostengünstig
einsetzbar, zum Beispiel innovative Speicherlösungen.“
Stefan Reiniger, Programm Manager Klima- und Energiefonds, betonte
ebenfalls die Bedeutung von Speichertechnologien und berichtete dazu,
dass der Klima- und
Energiefond mit der Speicherinitiative eine Plattform zum Thema
„Speicher im Energiesystem“ ins Leben gerufen hat. Die
zusammenfassenden Ergebnisse der Arbeitsgruppen auf einen Blick:
• Speicher sind der Schlüssel für eine vollständige erneuerbare
Energieversorgung.
• Österreich hat große Technologiekompetenz bei Speichern.
• Bereits heute gibt es eine Vielfalt marktreifer
Speichertechnologien, die laufend verbessert und zunehmend
kosteneffizienter eingesetzt werden. In den nächsten fünf bis zehn
Jahren wird deren Entwicklung für neue Einsatzbereiche vorangetrieben
werden, zum Beispiel Hochtemperatur, Saisonspeicherung oder modulare
Pumpspeicher.
• Im selben Zeitraum müssen zusätzlich der Fokus auf innovativen
Speichertechniken liegen und z.B. virtuelle Stromspeicher in der
Praxis erprobt werden (Schwarmlösungen, Quartierspeicher,
Vehicle-to-Grid).
Von seinen Erfahrungen als Geschäftsführer eines führenden
Unternehmens im Bereich Speichertechnologie berichtete Markus
Kreisel, Kreisel Electric GmbH: „Im Verkehrsbereich sind
Batterietechnologien bereits weit fortgeschritten, Reichweiten bis zu
350 km sind ohne Kompromisse möglich. Für den Endkunden ist ein
Technologiewandel ab 2030 zu erwarten. Im Jahr 2025 werden bereits 60
% der Neuzulassungen reine E-Fahrzeuge sein.“ Österreich hat die
Chance, ein globaler Player zu werden, vor allem mit Blick auf den
US-amerikanischen und chinesischen Markt.
Hemma Bieser, Gründerin und Geschäftsführerin von avantsmart,
identifiziert drei zentrale Trends am Energiesektor:
Dekarbonisierung, zunehmend unscharfe Grenzen zwischen einzelnen
Branchen und Geschäftsmodellen sowie die verstärkte Motivation der
Endverbraucher, selbst das Energiesystem mitzugestalten. Sie zeigt
auf, dass „den österreichischen Netzbetreibern in dieser Entwicklung
eine besondere Bedeutung zukommt – als Enabler oder sogar als
Innovation Hub für neue Energiedienstleistungen“.
Christof Zernatto, Vorstandsvorsitzender und Sprecher des Forum
Versorgungssicherheit, hielt abschließend fest, dass es wie in jeder
großen Umbruchsphase viele Ängste zu überwinden gelte: „Mit dem
richtigen Mindset und einem Schulterschluss aller Marktteilnehmer
können ungeheure Chancen für den Standort realisiert werden. Das ist
eine Win-Win-Situation nicht nur für Umwelt und Wirtschaft, sondern
heißt auch letztlich Wohlstand und Wohlbefinden für jeden Einzelnen.“
Das Forum Versorgungssicherheit ist ein gemeinnütziger Verein. Er
setzt sich für die langfristige Sicherung und Erhaltung der hohen
Qualitätsstandards der österreichischen Energie- und Wasserversorgung
ein. Das Forum wird bereits von mehr als 200 bedeutenden
Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur und
Sport getragen.
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