• 12.10.2016, 11:42:56
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  • OTS0117

Integral-Umfrage: Acht von zehn ÖsterreicherInnen wollen Verbot der Ferkelkastration ohne Betäubung

Bündnis „Fair Ferkel“ fordert Politik zum Handeln auf

Ferkelkastration ohne Betäubung

Utl.: Bündnis „Fair Ferkel“ fordert Politik zum Handeln auf =

Wien (OTS) - 82 Prozent der österreichischen Bevölkerung sind laut
einer jüngsten Integral-Umfrage für ein Verbot der Ferkelkastration
ohne Betäubung, wie sie hierzulande gängige Praxis ist. Auftraggeber
der Umfrage ist das Bündnis „Fair Ferkel“, zu dem sich UNITED
CREATURES, VEREIN GEGEN TIERFABRIKEN (VGT), VIER PFOTEN, WIENER
TIERSCHUTZOMBUDSSTELLE und der Verband „pro tier“ zusammengeschlossen
haben. Integral hatte für die Studie im September 500
Telefoninterviews mit ÖsterreicherInnen ab 14 Jahren durchgeführt.

„Dieses Ergebnis ist ein eindeutiger Auftrag an die VertreterInnen
von Politik, Landwirtschaft und Handel“, fasst es Indra Kley,
Leiterin des Österreich-Büros von VIER PFOTEN, zusammen. Auch für
Elisabeth Sablik vom VGT sind die AkteurInnen nun gefordert. „Die
Umfrage hat auch gezeigt, dass zwei Drittel der Bevölkerung nichts
über die grausame Praxis der betäubungslosen Ferkelkastration
wussten. Man sieht wieder einmal, wie wichtig Aufklärung ist“, so
Sablik.

Generell gaben 78 Prozent an, dass sie der Leidensdruck der Ferkel
bei der Kastration stört. Speziell bei Bio-Betrieben erwarten 87
Prozent eine schmerzfreie Durchführung der Kastration. „Für
KonsumentInnen gibt es hier auch kaum eine Wahl. Fast alle Ferkel
müssen die schmerzhafte Prozedur erdulden - in der Werbung für
Schweinefleisch wird hingegen suggeriert, dass alles Mögliche
unternommen wird, um den Tieren Leid und Qualen zu ersparen. Die
KonsumentInnen wissen wenig von dem Tierleid, das hinter den oft
beschönigenden Werbebildern tatsächlich steckt“, sagt die Wiener
Tierschutzombudsfrau Eva Persy.

„Mit ein bisschen Empathie kann man sich vorstellen, dass eine
Kastration ohne Betäubung für das Tier unglaubliche Schmerzen
bedeuten“, sagt Indra Kley von VIER PFOTEN. Bei der Kastration werden
die Hoden mit einer Quetsch-Zange oder einem Skalpell entfernt.
Begründet wird der Eingriff damit, dass der Hoden der Schweine ab der
Geschlechtsreife Hormone bildet, die bei 1 bis 5 Prozent der Tiere zu
einer Beeinträchtigung von Geruch und Geschmack des Fleisches führen
können.

Die österreichische Landwirtschaft und der Handel haben bislang stets
argumentiert, dass Alternativen zur betäubungslosen Kastration zu
teuer wären. Michael Hartl von UNITED CREATURES weist auf Länder wie
die Schweiz, Norwegen oder Australien hin: „Dort ist die
betäubungslose Kastration verboten, ohne negative Folgen für den
Markt. Es geht ja bei den Alternativen nur um wenige Cent pro Kilo
Fleisch.“ In Deutschland tritt das Verbot 2019 in Kraft. Große
Handelsunternehmen wie die REWE Group und ALDI Nord haben für
Deutschland angekündigt, bereits ab Jänner 2017 bei Eigenmarken kein
Fleisch mehr von betäubungslos kastrierten Schweinen für den Verkauf
zuzulassen. Hartl erklärt, dass die Kastration auch nicht mehr
notwendig ist: „Selbstverständlich gibt es Alternativen, die gar
keinen chirurgischen Eingriff mehr erfordern.“
Prinzipiell gibt es bei den Alternativen zwei Richtungen: entweder
chirurgische Eingriffe mit Betäubung oder die Aufzucht unkastrierter
Ferkel, die sowohl als Ebermast als auch mit Immunokastration möglich
ist. Die in “Fair Ferkel“ zusammengeschlossenen Organisationen lehnen
Eingriffe an Nutztieren, die nicht medizinisch notwendig sind,
grundsätzlich ab; daher begrüßen sie generell Alternativen ohne
chirurgische Entfernung von Körperteilen.

Gemeinsam ist allen genannten Alternativen, dass sie nicht ohne
Kosten umzusetzen sind, was sich in einer Erhöhung des Preises für
Schweinefleisch um einige wenige Cent pro Kilo niederschlagen würde.
Das Bündnis „Fair Ferkel“ sieht in diesem Zusammenhang besonders den
Lebensmitteleinzelhandel gefordert, diese Kosten über seine
Preispolitik abzufedern. Denn mit Fleisch darf kein Preis-Dumping
gemacht und der Kampf um Marktanteile nicht auf dem Rücken der
LandwirtInnen und Nutztiere ausgetragen werden.

„Fair Ferkel“ wurde gegründet, um Ressourcen gemeinsam und damit
effizienter einzusetzen. „Es geht auch darum, die Öffentlichkeit für
diese Thematik zu sensibilisieren“, erklärt Harald Hofner, Präsident
des Tierschutz-Dachverbands pro-tier. „Um unser Anliegen bekannt und
somit verstärkt Druck auf die AkteurInnen zu machen, ist eine
Bündelung der Kräfte bzw. eine enge Zusammenarbeit mehrerer
Tierschutzorganisationen wichtig“, so Hofner. Ziel von „Fair Ferkel“
ist es, ein Verbot der Kastration von Ferkeln ohne Betäubung per
1.1.2019 zu erwirken.

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