Pernkopf: Beispiel für erfolgreichen Artenschutz
Utl.: Pernkopf: Beispiel für erfolgreichen Artenschutz =
St. Pölten (OTS/NLK) - Seit 2007 wird in Kooperation mit dem
Tiergarten Schönbrunn ein Programm für die einzige in Österreich
heimische Schildkrötenart, die Europäische Sumpfschildkröte,
betrieben. Es umfasst u. a. die Erforschung der Population und den
Schutz von Gelegen der Reptilien an den Nistplätzen.
Umwelt-Landesrat Dr. Stephan Pernkopf gratulierte kürzlich zum
erfolgreichen Programm: „Seit dem Start im Jahr 2007 konnten im
Nationalpark Donau-Auen rund 800 Gelege zum Schlupf gebracht werden.
3.750 Jungtiere wurden dabei von den Expertinnen und Experten
gezählt. Das Projekt für die Europäische Sumpfschildkröte sichert
daher langfristig den letzten Bestand dieses heimischen Reptils, ein
gutes Beispiel für den konsequenten und erfolgreichen Schutz unserer
Fauna im Naturland Niederösterreich.“
Die Europäische Sumpfschildkröte (Emys orbicularis) besitzt in
Mitteleuropa kaum noch fortpflanzungsfähige Populationen und gilt
durch Lebensraumverlust als stark bedroht. Das letzte intakte
Vorkommen Österreichs lebt in den Donau-Auen östlich von Wien. Hier
werden die seltenen Reptilien besonders gefördert. Neben der
Erforschung von Fortpflanzungsbiologie und der Verbesserung der
Lebensraumbedingungen für die Schildkröten werden insbesondere die
Gelege geschützt. Sie werden unmittelbar nach der Eiablage mit
stabilen Metallgittern abgedeckt. Diese verhindern ein Aufgraben und
Plündern der Gelege durch Fuchs, Marder und Dachs, zugleich wird der
spätere ungehinderte Schlupf der Jungtiere gewährleistet. Auf die
kleinen Schildkröten lauern freilich auch danach zahlreiche Gefahren,
nur ein Teil von ihnen erreicht das Erwachsenenalter.
Die begleitende Forschung bringt laufend neue Erkenntnisse. An den
Nistplätzen werden die Weibchen jährlich durch individuelle
Markierung und Registrierung in einer Datenbank erfasst. Eine
aktuelle Erhebung widmet sich nun auch den Beständen in Gewässern und
liefert somit Daten zu Männchen und Jungtieren. „Insgesamt wurden
bislang 750 Individuen von uns registriert, davon 627 ausgewachsene
Tiere mit Markierung plus 110 Junge. Sehr erfreulich ist, dass wir
mittlerweile wieder Schildkröten aller Altersklassen in den
Augewässern finden. Die Population verjüngt sich offensichtlich, weil
unsere Schutzmaßnahmen für die Gelege greifen“, erläutert
Projektleiterin Maria Schindler.
Die kalte Jahreszeit verbringen die Schildkröten in unseren Breiten
in Winterruhe unter Wasser, im Schlamm vergraben. Im Freiland bekommt
man die scheuen Reptilien selten zu Gesicht. Aber in einem Gehege auf
der Schlossinsel, dem Auerlebnisgelände im schlossORTH
Nationalpark-Zentrum, können Besucherinnen und Besucher sie aus der
Nähe beobachten. Möglich wird die zeitintensive Arbeit für die
Europäische Sumpfschildkröte unter anderem durch ein Patenprogramm.
Mit einem Beitrag von 100 Euro können Interessenten für ein Jahr die
Patenschaft für das Gelege einer Sumpfschildkröte im Nationalpark
übernehmen. Neben einer Urkunde und laufenden Informationen
beinhaltet dies auch eine geführte Exkursion zu den
Schildkröten-Lebensräumen und einen Bericht über den individuellen
Schlupferfolg des „adoptierten“ Geleges. Mehr zum Schutzprojekt und
zum Patenschafts-Programm unter www.sumpfschildkroete.at
Nähere Informationen: Büro LR Pernkopf, DI Jürgen Maier, Telefon
02742/9005-12704, e-mail juergen.maier@noel.gv.at, bzw. Nationalpark
Donau-Auen GmbH, Mag. Erika Dorn, Telefon 02212/3450-26, e-mail
e.dorn@donauauen.at, www.donauauen.at.
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