Gewerkschaften fordern drei Prozent mehr Lohn und Gehalt: „Jetzt sind die ArbeitnehmerInnen an der Reihe!“
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„Jetzt sind die ArbeitnehmerInnen an der Reihe!“ =
Wien (OTS) - Die Kollektivvertragsverhandlungen für die rund 180.000
Beschäftigte der Metallindustrie werden am Montag, 10. Oktober, in
der Wirtschaftskammer Österreich fortgesetzt. Um 11 Uhr startet die
zweite Verhandlungsrunde mit den Arbeitgebern der Maschinen- und
Metallwarenindustrie (FMMI). Die Gewerkschaften fordern von allen
Arbeitgeberverbänden der Metallindustrie drei Prozent mehr Lohn und
Gehalt für die Beschäftigten. Dabei sollen besonders niedrige Lohn-
und Gehaltsgruppen deutlicher angehoben werden. "Wir haben eine
steigende Produktion, steigende Produktivität, steigende Gewinne und
steigende Dividenden. Die Eigentümer haben sich bereits ordentlich
bedient", begründen die beiden Verhandlungsleiter Rainer Wimmer
(PRO-GE) und Rudolf Wagner (GPA-djp) die konkrete Forderung: „Jetzt
sind die ArbeitnehmerInnen an der Reihe!“
Laut einer aktuellen Branchenanalyse der Arbeiterkammer, bei der 134
wichtige Unternehmen der Metallindustrie untersucht wurden, stiegen
die Gewinne 2015 um 6,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf insgesamt
2,1 Milliarden Euro. Die Gewinne werden zu einem großen Teil, nämlich
zu mehr als zwei Dritteln, ausgeschüttet. „Die eine Seite hat sich
also schon kräftig belohnt. Würde man nur die Hälfte aller
Ausschüttungen von 2015 für Lohnerhöhungen verwenden, gingen sich
rechnerisch 12,7 Prozent aus“, betonen Wimmer und Wagner.
Die Inflation ist derzeit noch niedrig, soll aber nächstes Jahr
deutlich nach oben gehen. Die für die KV-Verhandlung maßgebliche
durchschnittliche Inflationsrate der letzten zwölf Monate beträgt
derzeit 0,73 Prozent. Allerdings sind die Preissteigerungen bei
Mieten (+ 3,1 Prozent im August) oder beim täglichen Einkauf (+ 1,6
Prozent im August) weit höher. „Daher ist es wichtig, dass niedrige
Lohn- und Gehaltsgruppen besonders von den Lohnerhöhungen
profitieren“, sagen die beiden ArbeitnehmerInnen-Verhandler.
Zudem sind die Wirtschaftsprognosen für das Jahr 2016 weiterhin
positiv. Heuer werden laut WIFO um 2,5 Prozent mehr Waren produziert
als letztes Jahr. Auch die Lohnstückkosten bei der Herstellung von
Waren steigen nur geringfügig, nämlich um nur 0,1 Prozent. Die
Produktivität in der Sachgütererzeugung soll um 1,6 Prozent steigen.
Das WIFO geht für heuer von einem Wirtschaftswachstum von 1,7 Prozent
aus. Einen Hauptgrund dafür sehen die Wirtschaftsforscher beim
privaten Konsum, der durch die Lohnsteuersenkung gestärkt wurde. Eine
Lohnzurückhaltung bei den Kollektivvertragsverhandlungen würde also
die Konjunktur unnötig einbremsen und die positiven Effekte der
Steuerreform stark abschwächen, so die Gewerkschaften.
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