• 06.10.2016, 13:35:57
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  • OTS0193

Abgründig - Wie Schönheitschirurg Mieterinnen loswerden wollte.

Diese wehren sich kreativ und laden heute zum Solidaritätsumtrunk ein.

In der Nacht vom Freitag (30.09.) auf Samstag standen die beiden
Designerinnen Charlotte Jakoubek und Monika Bacher nur mehr vor den
Trümmern ihres Geschäftes und ihrer Existenz. Dort, wo einmal ihre
liebevoll gestaltetes Geschäft war, befand sich nur mehr ein großes
Loch, das in den Keller führte.

Utl.: Diese wehren sich kreativ und laden heute zum
Solidaritätsumtrunk ein. =

Wien (OTS) - In der Nacht vom Freitag (30.09.) auf Samstag standen
die beiden Designerinnen Charlotte Jakoubek und Monika Bacher nur
mehr vor den Trümmern ihres Geschäftes und ihrer Existenz. Dort, wo
einmal ihre liebevoll gestaltetes Geschäft war, befand sich nur mehr
ein großes Loch, das in den Keller führte. Die gesamte
Bodenkonstruktion des Geschäftes war herausgerissen worden, ohne
Rücksicht auf die Einrichtung und die Ware. Die neue Kollektion nebst
Stoffen, Materialien und Strickmaschinen wurde komplett vernichtet,
das Türschloss mit Superkleber unbrauchbar gemacht.

Zur Vorgeschichte

Im Vorjahr kaufte der Innsbrucker Schönheitschirurg Markus Handle
einen größeren Hausanteil in der Wiener Schadekgasse 4 und errichtete
im zweiten Stock eine luxuriöse Privatordination. Die
Modedesignerinnen Monika Bacher und Charlotte Jakoubek betreiben im
Erdgeschoß desselben Hauses seit vielen Jahren ihr Modelabel modus
vivendi – mittlerweile eine Institution im Grätzl. Im Erdgeschoß
befand sich der Verkaufsraum und im ersten Stock das Atelier, wo auch
zwei MitarbeiterInnen beschäftigt sind. Handle wollte wahrscheinlich
die Räumlichkeiten des Modelabels für seine Klinik verwenden. Der
unbefristete Mietvertrag der Designerinnen dürfte dem Chirurgen und
Hausbesitzer ein Dorn im Auge gewesen sein. Er versuchte diesen
Vertrag per Gericht wg. angeblichem „Eigenbedarf“ zu kündigen, was
erwartungsgemäß erfolglos blieb.

Eine Kellersanierung wie ein Bombenangriff

Dann gab Handle ein Privatgutachten in Auftrag, welches einen
angeblichen holzzerstörenden Pilz im Keller genau unterhalb des
Ateliers gefunden haben wollte - und das einen akuten
"Sanierungsbedarf" diagnostizierte. Handle ließ die Fassade einrüsten
und ein Transparent vor dem Atelierfenster aufhängen. Danach gab es
jeweils über Nacht und meist am Wochenende bisher ungeklärte
Vorfälle, die eine normale Geschäftstätigkeit unmöglich machten. So
war z.B. die Sicherung kaputt und das Geschäft hatte drei Tage keinen
Strom. Und vom Keller aus wurden immer größere Löcher in den Fußboden
gerissen und so der Parkettboden des Shops zerstört. Die
Designerinnen behalfen sich, indem sie Holzplatten über die ständig
neuen Löcher legten.

Aufforderung zur Räumung?

Der Schönheitschirurg behauptet nun, dass er die Mieterinnen
wiederholt zur Räumung des Geschäftes aufgefordert habe, um die
Keller-Sanierung durchzuführen -was die Designerinnen bestreiten.
Zwar war die Sanierung des Kellers baubehördlich genehmigt. Aber
nicht nachvollziehbar ist, wieso für eine Kellersanierung das
darüberliegende Geschoß evakuiert und gleich die ganze Ziegeldecke
weggerissen und die Stahlträger abgeschnitten wurden. –Dafür lag
jedenfalls auch keine behördliche Genehmigung vor. Die Kellerdecke
war eine Ziegel–Stahlträgerkonstruktion, der wohl ein
holzzerstörender Pilz nichts anhaben kann. Ein konkretes Angebot für
ein Ersatzlokal gab es vom Schönheitschirurgen nie. Gegen die
Sanierung des Kellers haben die Designerinnen keine Einwände. Die
Bereitschaft eine Sanierung im notwendigen Umfang zuzulassen war dem
Schönheitschirurgen nicht genug, er wollte eine vollständige Räumung.
Handle hat den Designerinnen angeboten, sie mögen ihr Geschäft
freiwillig aufgeben, was die Designerinnen jedoch ablehnten. „Wir
sind seit vielen Jahren hier im Grätzl und mittlerweile eine
Institution. Wir wollen hier bleiben“, so die rechtmäßigen
Mieterinnen. Mittlerweile haben sie eine einstweilige Verfügung bei
Gericht beantragt und verlangen, dass der verursachte Schaden ersetzt
und der Boden des Geschäftslokales wieder hergestellt wird.
Strafrechtliche Schritte wegen Sachbeschädigung gegen den
Schönheitschirurgen werden geprüft.

Welle der Solidarität

Jakoubek und Bacher sehen nun ihre berufliche Existenz bedroht. Die
Medienberichte haben aber eine Welle Solidarität von Kundinnen,
Kolleginnen und Anrainern ausgelöst. „Wir geben nicht so einfach auf,
was uns gehört und wir lieb gewonnen haben!“ so die beiden
Designerinnen. Das Team von modus vivendi ruft nun zum
„Solidaritätsumtrunk“ direkt vor dem Geschäft (bzw. vor dem, was
davon noch übriggeblieben ist) auf. Unter dem Motto "shoppen gegen
mobben" wird auch wieder das ganze Sortiment erhältlich sein
(Gassenverkauf).

Heute, Donnerstag, den 06.10. um 17.00 vor dem Geschäft in der
Schadekgasse 4, 1060 Wien

contact@modusvivendi.at, www.modusvivendi.at ,
www.facebook.com/modusvivendiwien

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