• 05.10.2016, 12:10:49
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Offener Brief an Bundeskanzler Christian Kern - St. Georgs Orden zu SPÖ-Druckwerk: "Lernen Sie Geschichte!"

Wien / Almegg (OTS) - Der St. Georgs-Orden, ein überparteilicher,
europäischer Orden des Hauses Habsburg-Lothringen, wendet sich -
bezugnehmend auf einen durch die "Sozialistische Jugend Österreich"
verteilten Schülerkalender - in einem Offenen Brief an Bundeskanzler
Mag. Christian Kern:

Sehr geehrter Herr Bundeskanzler,

als überparteilicher, europäischer Orden des Hauses
Habsburg-Lothringen, der durch ein gutes Verhältnis zur
Sozialdemokratie geprägt ist und in seinen Reihen auch einige
SPÖ-Funktionäre und -Mitglieder als Ordensritter zählt, wenden wir
uns mit diesem "Offenen Brief" an Sie in Ihrer Funktion als
Bundesparteivorsitzender der SPÖ.

Vor Schulen wurde zu Schulbeginn im September ein Schülerkalender der
"Sozialistischen Jugend Österreich", und damit ein Druckwerk einer
SPÖ-Teilorganisation, durch Funktionäre dieser Organisation verteilt.
Darin wird im Kalendarium der 12. November (Anm.: unter Bezug auf die
Ausrufung der Republik Deutsch-Österreich am 12. November 1918)
wörtlich als "Ende der Habsburger-Diktatur" bezeichnet und damit das
Haus Habsburg-Lothringen auf eine Ebene mit totalitären Regimen
gestellt. Diese politische Stellungnahme einer Teilorganisation Ihrer
Partei ist mehr als erstaunlich und entspricht auch nicht dem
tradierten Geschichtsbild unserer Republik.

Ganze 735 Jahren regierte das Haus Habsburg-Lothringen in den
österreichischen "Erblanden". Die Haupt- und Residenzstadt Wien wurde
dadurch auch zu einer europäischen Metropole ersten Ranges - ein
Rang, der bis heute bestehen blieb. Zahlreiche Reformen stehen für
das mit der Geschichte Österreichs untrennbar verbundene Erbe des
Erzhauses Österreich. Wir erinnern auch an die von Kaiser Franz
Joseph I. gegebene Dezemberverfassung aus dem Jahre 1867, die in
allen Ländern der österreichischen Monarchie grundlegende Rechte, wie
etwa Gleichheit vor dem Gesetz, Versammlungs- und Redefreiheit,
Glaubensfreiheit, Unverletzlichkeit des Eigentums und auch
Pressefreiheit, garantiert hat. Zahlreiche Gründerväter der
Sozialdemokratie, etwa Victor Adler, Jakob Reumann, Franz Schuhmeier
und Karl Seitz, pflegten einen vertrauensvollen Dialog mit Kaiser
Franz Josef I. - etwa auch bei der politischen Arbeit im damaligen
Reichsrat zu Beginn des 20. Jahrhunderts.

Die Bezeichnung "Diktatur" für diese wichtige und lange
geschichtliche Epoche Österreichs kann daher so nicht hingenommen
werden.

Sehr geehrter Herr Bundeskanzler, mit diesem "Offenen Brief"
appellieren wir an Sie, diese historisch falsche und beleidigende
Bezeichnung von 735 Jahren Geschichte Österreichs als "Diktatur" in
Ihrer Partei nicht hinzunehmen. Der Ausspruch Ihres Vorgängers Dr.
Bruno Kreisky, "Lernen Sie Geschichte!", möge dabei auch für die
Funktionäre Ihrer Jugendorganisation gelten!

Mit besten Grüßen
für den St. Georgs-Orden,

Dr. Norbert van Handel
Prokurator

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