Am 13. September um 20.15 Uhr in ORF 2
Utl.: Am 13. September um 20.15 Uhr in ORF 2 =
Wien (OTS) - Ausgewachsene Tüpfelhyänen sind gut 50 Kilogramm schwer,
die Weibchen dabei deutlich größer als die Männchen. Sie sind in
Afrika südlich der Sahara weit verbreitet und sie sind – anders als
andere Hyänen – mehr Jäger als Aasfresser. Sie gelten als aggressiv,
im Ernstfall nehmen sie es sogar mit einem Löwenrudel auf. Auch ihre
bizarre Erscheinung hat viel zum schlechten Image der Tüpfelhyänen
beigetragen. In der „Universum“-Dokumentation „Die Hyänen von Harar“
stellt Maurice Dubroca am Dienstag, dem 13. September 2016, um 20.15
Uhr in ORF 2 jedoch einen Ort vor, wo Mensch und Hyäne ein einmaliges
Bündnis eingegangen sind.
Tüpfelhyänen pflegen ein intensives Sozialleben und haben ein großes
Repertoire an Lauten und Gesten, mit denen sie sich untereinander
verständigen und ihre Absichten signalisieren. Die Rangordnung im
Clan ist dabei klar geregelt: An der Spitze steht immer ein Weibchen
– meist hat es die Vorrangstellung von seiner Mutter übernommen.
Männliche Hyänen schließen sich mit rund zwei Jahren einem fremden
Clan an und nehmen dort – wenn sie akzeptiert werden – zunächst den
niedrigsten Rang ein. Bei ihren Annäherungsversuchen an die Weibchen
sind sie äußerst respektvoll und vorsichtig. Für Beobachter
verwirrend ist dabei, dass die männlichen und weiblichen Genitalien
bei Tüpfelhyänen äußerlich fast nicht zu unterscheiden sind. Weibchen
zeigen – ebenso wie Männchen – eine Erektion. Dieses unter
Säugetieren einmalige Phänomen hat den Tieren lange Zeit den Ruf
eingebracht, Zwitterwesen zu sein; restlos erforscht ist es auch
heute noch nicht.
Tüpfelhyänen haben ein breites Beutespektrum, den Großteil ihrer
Nahrung stellen jedoch große und mittelgroße Huftiere. Mit ihrem
starken Gebiss zerlegen sie einen Kadaver binnen kürzester Zeit, und
ihre extrem effizienten Verdauungssäfte können auch Knochen restlos
verwerten. Das macht sie im Grunde zu überaus nützlichen
Aas-Vertilgern, führt aber in der Nähe bäuerlicher Siedlungen auch
unweigerlich zu Konflikten mit Menschen. Besonders dann, wenn das
Nahrungsangebot knapp wird. Die äthiopische Stadt Harar liegt etwa
500 Kilometer östlich von der Hauptstadt Addis Abeba im Osten des
Großen Afrikanischen Grabenbruchs auf 1.800 Meter Seehöhe. Seit mehr
als 1.000 Jahren leben hier Menschen unterschiedlicher Ethnien und
Religionen, Christen und Muslime, Somali, Harari, Oromo und Amharen
in Frieden miteinander. 2006 wurde die Altstadt von Harar zum
UNESCO-Weltkulturerbe erklärt. Der Ältestenrat der Stadt hatte – so
wird erzählt – vor 200 Jahren ein schier unlösbares Problem zu lösen:
Das Land litt unter großer Dürre und einer schweren Hungersnot, und
die Hyänen der Umgebung begannen, Jagd auf die Bewohner von Harar zu
machen. Die Entscheidung, die damals getroffen wurde, wirkt bis heute
nach: Man beschloss, das Wenige an Nahrung mit den Hyänen zu teilen.
Heute ist Yussuf Mumeh Salih der „Hyänenmann“ von Harar. Wenn er bei
Einbruch der Nacht mit dem Futter erscheint, findet sich nach und
nach der ganze Hyänenclan ein. Er kennt jedes einzelne Tier, hat
ihnen Namen gegeben und sorgt dafür, dass auch die scheueren Tiere
etwas abbekommen. Die Anführerinnen fressen ihm längst aus der Hand.
Sein Sohn Abbas ist seit früher Kindheit mit den Hyänen vertraut und
arbeitet daran, das gegenseitige Vertrauen noch zu intensivieren: Er
holt die Hyänen bis in seine Wohnung. Nicht alle Menschen in Harar
wollen den Hyänen so nahe sein. Aber die Tiere haben ihre festen
Platz im Stadtbild und genießen einen guten Ruf: Sie beseitigen nicht
nur den Abfall und verschonen die Haustiere, sie halten auch fremde
Hyänen von „ihrer“ Stadt fern – manche sind sogar überzeugt, dass sie
die Stadt vor bösen Geistern schützen.
Maurice Dubroca hat in seiner Dokumentation „Die Hyänen von Harar“
(Bearbeitung: Jutta Karger) der einzigartigen Beziehung zwischen den
Bewohnern von Harar und einem der gefährlichsten Raubtiere Afrikas
nachgespürt und sie in eindrücklichen Bildern festgehalten.
Die Sendung ist nach der TV-Ausstrahlung sieben Tage als
Video-on-Demand abrufbar und wird auch als Live-Stream auf der
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