- 12.09.2016, 08:59:25
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Ketamin: Bekanntes Narkosemittel als rasche Hilfe bei Depression
Schwerpunkt für Gehirn-Gesundheit mit „Brain Day“ und internationalem Kongress im Austria Center Vienna
Utl.: Schwerpunkt für Gehirn-Gesundheit mit „Brain Day“ und
internationalem Kongress im Austria Center Vienna =
Wien (OTS) - Wien und die MedUni Wien sind derzeit der Hotspot für
Gehirn-Gesundheit: Am kommenden Donnerstag findet erstmals der „Brain
Day“ für ein Laienpublikum im Van Swieten Saal der Medizinischen
Universität Wien statt. Einen Tag später startet der größte
europäische Fach-Kongress für Neuropsychopharmakologie, der ECNP
unter maßgeblicher Beteiligung von MedUni Wien-ExpertInnen. Ein
Thema, das dort auf der Tagesordnung steht, ist der Einsatz von
Ketamin in der Behandlung von Depressionen. Das aus der Chirurgie
bekannte Narkotikum holt Menschen sehr schnell aus ihrer Depression
und verdrängt suizidale Gedanken, wie Siegfried Kasper, Leiter der
Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie betont.
„Ketamin wirkt bereits nach zehn bis 20 Minuten und hellt die
Stimmung auf“, erklärt Kasper, der zudem vor knapp 20 Jahren erstmals
den ECNP-Kongressnach Wien geholt hat. Jahrzehntelang war der
Arzneistoff Ketamin in der Anästhesie bei chirurgischen Eingriffen
eingesetzt worden. PatientInnen mit einer Ketaminnarkose von 600 bis
800 mg/kg ging es am nächsten Tag aber deutlich besser als mit einem
anderen Anästhetikum.
Daher wurde die Verwendung für die Psychiatrie – in Dosen bis zu 50
mg/kg zweimal pro Woche – adaptiert und wird nun als neue Wunderwaffe
gegen Depression bezeichnet. Die MedUni Wien ist an der Entwicklung
dieses Therapeutikums maßgeblich beteiligt und eines der führenden
Zentren und treibt derzeit die Forschungen für einen Nasenspray auf
Ketamin-Basis voran. Der Vorteil: „Damit könnten wir die Leber
schonen.“
Ketamin repariert eine gestörte Balance im Gehirn
Der Wirkmechanismus von Ketamin besteht im Ausgleich einer Störung
der Glutamat-GABA-Balance im Gehirn: Glutamat ist besonders im Gehirn
von zentraler Bedeutung und ist für die Bewegungssteuerung,
Sinneswahrnehmung und auch das Gedächtnis wichtig. GABA ist ein
hemmender Neurotransmitter Gehirn. Dockt er an den Rezeptor an, so
setzt er die Erregbarkeit der Nervenzellen herab. Somit ist GABA
quasi der Gegenspieler von Glutamat. Bei Menschen mit Depressionen
oder Angstzuständen ist diese Balance gestört, die durch Ketamin
repariert werden kann.
Termin: Brain Day am 16. September 2016
Einen Tag vor Beginn des internationalen Fachkongresses im Austria
Center Vienna findet im Van Swieten Saal der MedUni Wien der „Brain
Day“ für ein Laienpublikum statt (13-18.30 Uhr). ExpertInnen der
Medizinischen Universität Wien und internationale ReferentInnen
berichten über die neuesten Erkenntnisse zu Themen wie „Depression
und Angst“, „demenzielle Erkrankungen“ oder „ADHS bei Kindern,
Jugendlichen und Eltern“. Zum Abschluss gibt es eine öffentliche
Diskussionsrunde unter Leitung von Siegfried Kasper. Eintritt ist
frei. Das detaillierte Programm finden Sie hier: www.brainday2016.at.
29. ECNP Congress Vienna
Von 17.-20. September findet im Austria Center Vienna der jährliche
Fachkongress des ECNP (European College of Neuropsychopharmacology)
mit bis zu 6.000 TeilnehmerInnen statt. Infos:
http://www.ecnp-congress.eu/.
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