• 02.09.2016, 12:20:28
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Forum Alpbach: Die Produktion kommt zurück in die Stadt - BILD/VIDEO

Die vierte industrielle Revolution bringt eine Reurbanisierung der Produktion

Utl.: Die vierte industrielle Revolution bringt eine Reurbanisierung
der Produktion =

Wien/Alpbach (OTS) - Produktion mitten in der Stadt. Was im Zeitalter
der Industrialisierung selbstverständlich war, wurde später zu einem
seltenen Phänomen. Doch die städtische Produktion erlebt aktuell
einen starken Aufschwung. Technologische Errungenschaften und die
zunehmende Digitalisierung von Fabriken machen es möglich, dass
Produktion wieder in die urbanen Zentren zurückkehrt. Der Grund,
wieso das sogenannte Urban Manufacturing so boomt: Die
Produktionsstätten im urbanen Raum bringen Betrieben handfeste
ökonomische Vorteile. Unternehmen profitieren vor allem von der
städtischen Infrastruktur und haben Kooperationsvorteile betreffend
Lieferung und Handel. Die räumliche Nähe zu KundInnen bringt mehr
Flexibilität, und die Auswahl an gut ausgebildeten MitarbeiterInnen
ist zumeist größer. Karl Aiginger, der ab 1. September die
Querdenkerplattform Wien Europa leitet, sieht die Reurbanisierung als
Auftrag, die Gesellschaft dynamisch, sozial und ökologisch zu
gestalten: „Urbane Produktion ist gesamtwirtschaftlich gesehen eine
große Chance – verkürzte Lieferketten, kurze Wege für KundInnen und
MitarbeiterInnen und der Einsatz neuer Produktionstechnologien senken
den Material- und Energieeinsatz und stellen gleichzeitig das
Wohlbefinden der Bevölkerung sicher.“

Seestadt als Hotspot für urbane Produktion

Wie der Trend hin zum Urban Manufacturing in einer modernen Stadt
aussehen kann, zeigt aspern Die Seestadt Wiens. Hier entstehen bis
2028 Wohneinheiten für mehr als 20.000 Menschen und rund 20.000
Arbeitsplätze. „In der Seestadt haben wir uns das Ziel gesetzt, genau
die Voraussetzungen zu schaffen, die ein Wirtschaftsstandort von
heute braucht – nämlich Leben und Arbeiten an einem Ort zu vereinen.
Diesen Ansatz möchten wir weiterdenken, um langfristig das
Wohlbefinden zu steigern und nachhaltiges Wirtschaften zu fördern“,
sagt Gerhard Schuster, Vorstand der Seestädter
Entwicklungsgesellschaft wien 3420.

Genau das hat schon viele Betriebe vom Stadtentwicklungsgebiet
überzeugt. Ein breiter Mix aus diversen Branchen – von innovativen
Start-ups, über technologie-orientierte Forschungsbetriebe,
gemeinnützige Unternehmen bis hin zu großen internationalen Betrieben
– hat sich bereits in der Seestadt angesiedelt. Darunter der
Technologiekonzern HOERBIGER, der Ende Juni seinen Standort für
Entwicklung, Produktion und Verwaltung mit über 500 Beschäftigten in
der Seestadt eröffnet hat; oder das gemeinnützige Unternehmen Wien
Work, das 600 Mitarbeiter beschäftigt und unter anderem Werkstatt,
Großküche und Büros im Stadtentwicklungsgebiet angesiedelt hat. Am
Standort Seestadt finden aber auch junge Unternehmen und
Forschungsbetriebe Gefallen: Mit der ersten Pilotfabrik der Industrie
4.0, die die TU Wien und 20 Unternehmen im Technologiezentrum der
Wirtschaftsagentur gestartet haben, geht es demnächst mit der
digitalen Fabrik los. Im aspern IQ produziert unter anderen das 2012
gegründete Energie-Start-up 3F Solar hochinnovative
Hybridkollektoren, die Wärme und Strom aus Sonnenenergie erzeugen.

Made in Vienna

Für den Wirtschaftsstandort Wien ist das Thema urbane Produktion sehr
bedeutend. Traditionsbetriebe wie Manner setzen schon seit
Generationen auf die Vorteile der Stadt. Nachdem Teile der Produktion
in den letzten Jahrzehnten in die Peripherie wanderten, konnte Manner
die gesamte Schnittenproduktion durch ein neues, vertikales
Produktionsverfahren wieder nach Wien holen. Albin Hahn, Vorstand für
Finanzen und Personal bei Manner, sieht viele Vorteile an einem
urbanen Produktionsstandort: „Was das Personal anbelangt, ist der
Sitz mitten in Hernals natürlich ein Hauptgewinn. Unsere
MitarbeiterInnen profitieren von der umliegenden Infrastruktur und
der guten öffentlichen Anbindung und das Unternehmen hat schlicht
eine größere Auswahl an qualifizierten Kräften.“

Aber nicht nur Lebensmittelproduktion „findet Stadt“, auch die
Technologiebranche oder die Kreativwirtschaft siedeln neue
Produktionsstätten in der Stadt an. Neben Start ups und kleinen
Produktionseinheiten auch weltweit tätige Konzerne. Ein aktuelles
Beispiel ist die Entscheidung von Boehringer Ingelheim, ihre neue
biopharmazeutische Produktionsanlage für über 400 Beschäftigte um
eine halbe Milliarde Euro hier in Wien und nicht woanders zu
errichten.„Die Produktion ist schlechthin der essentielle Kern für
eine Dienstleistungsmetropole wie Wien. Und es gelingt, die
Unternehmen davon zu überzeugen, dass es sich lohnt hier und nicht
woanders zu produzieren. Dafür hat die Politik, auch mit mutigen
Entscheidungen die Weichen gestellt. So war die U-Bahn in der
Seestadt, lange bevor die ersten Unternehmen gekommen sind. Diese
Infrastruktur ist ein essentieller Ansiedlungsfaktor - zum Beispiel
für den Technologieriesen HOERBIGER“, erklärt Gerhard Hirczi,
Geschäftsführer der Wirtschaftsagentur Wien.

Urban Manufacturing: Angebot trifft Nachfrage

Von der Entscheidung, den Unternehmenssitz in urbanen Zentren
anzusiedeln, profitieren Betriebe aber nicht nur aufgrund des
größeren Angebots an potenziellen MitarbeiterInnen – sie führt oft
auch zu einer positiveren Wahrnehmung bei KundInnen. Ein Unternehmen,
das in der Stadt produziert, legt kürzere Wege zurück und kann
klimafreundlicher wirtschaften – laut Wirtschaftsforscherin und
Autorin Christine Ax, eine Frage der Konsumentenorientierung: „In
einer Zeit, in der bewusster konsumiert wird, werden Qualität und
Regionalität immer wichtigere Faktoren in der Kaufentscheidung.
Gerade bei handwerklichen Betrieben, die ab Werkstatt
wettbewerbsfähig sind, spielt Nachhaltigkeit eine große Rolle“, so
Ax.

Weitere Bilder unter: http://www.apa-fotoservice.at/galerie/8089

Videdownload und Einbindungsdetails:
https://www.apa-ots-video.at/video/dcf96b2a37e14da2b96b2a37e1bda290

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