• 02.09.2016, 08:02:09
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Neue Pfotenhilfe-Kampagne gegen Raserei

Mehr Rücksicht für Kinder und Tiere gefordert

Neue Pfotenhilfe-Kampagne gegen Raserei

Utl.: Mehr Rücksicht für Kinder und Tiere gefordert =

Wien/Lochen am See (OTS) - Die Tierschutzorganisation Pfotenhilfe
startet zum Schulbeginn eine Kampagne gegen Raserei. Mit Schildern
und Autostickern soll an das Gewissen appelliert und der zunehmenden
Rücksichtslosigkeit im Straßenverkehr der Kampf angesagt werden.
„Wenn man auf Landstraßen nicht mindestens 100km/h fährt, wird man
meist überholt, das ist besonders in der Dämmerung oder nachts
vollkommen rücksichtslos und unverantwortlich“, so Pfotenhilfe-Obfrau
Johanna Stadler. „Dabei ist diese Raserei meist sinnlos und immer
höchst gefährlich. Im schlimmsten Fall geht ein Unfall mit etwa einem
Reh nicht nur für das Tier mit Querschnittlähmung oder sogar tödlich
aus. Da diverse Großplakate der Asfinag leider nur an Autobahnen zu
finden sind, wo Tierunfälle durch die Einzäunung selten sind, haben
wir uns zu dieser Info-Kampagne entschieden.“

Allein dem Straßenverkehr fielen österreichweit von 1.4.2014 bis
31.3.2015 unter anderem 37.400 Rehe, 22.600 Hasen und 7.000 Fasane
zum Opfer (Quelle: Statistik Austria), wobei die Dunkelziffer
insbesondere bei Hasen um ein vielfaches höher liegen dürfte, da die
von Straßenmeistereien eingesammelten Hasen gar nicht erfasst werden.
Ebenfalls nicht gezählt werden Hunde, Katzen und andere Kleintiere,
aber Straßenmeistereien schätzen, dass sie je nach Saison zwischen 5
und mehr als 10 tote Katzen pro Woche (pro Straßenmeisterei)
auflesen. Wenn man das nur auf Oberösterreich hochrechnet kommt man
vorsichtig geschätzt auf mindestens 10.000 überfahrene und getötete
Katzen pro Jahr, in ganz Österreich wären das dann mindestens 70.000.
Das relativ leicht vermeidbare Tierleid ist also enorm, denn viele
Tiere sterben ja nicht binnen weniger Sekunden sondern sind mehr oder
weniger schwer verletzt.

„Langsam fahren, Leid ersparen - Hier leben Kinder und Tiere!“ steht
deshalb auf den neuen Schildern in DIN A1 bzw. A2, die auf
www.Pfotenhilfe.org gegen eine Spende bestellt werden können und zur
Montage mit wenigen Handgriffen am eigenen Gartenzaun – besonders in
Vorstädten und ländlichen Gegenden – gedacht sind. Den ebenfalls
bestellbaren Autosticker in der Größe 10 x 30 cm mit der Aufschrift
„Bitte Abstand halten! Ich bremse für alle Tiere“ gibt es sowohl
selbstklebend als auch mit Magnetfolie, die jederzeit unbeschädigt
wieder abnehmbar ist.

Was das Ausmaß der Qualen noch stark verschlimmert und verlängert,
ist die leider sehr häufige Fahrerflucht. „Wenn man schon einen
Unfall verursacht, dann muss man auch die Verantwortung dafür
übernehmen und das verletzte Tier sofort zum nächsten Tierarzt
bringen, alles andere ist völlig inakzeptabel und kann man doch
niemals mit seinem Gewissen vereinbaren!“, so Johanna Stadler. „Die
Behandlungs- oder Einschläferungskosten dürfen keinesfalls ein Grund
sein, das Tier einfach seinem Schicksal zu überlassen, denn
Fahrerflucht und unterlassene Hilfeleistung wird erst recht teuer -
von saftigen Geldstrafen bis zu zwei Jahren Gefängnis ist hier alles
drin!“ Die Pfotenhilfe erhält immer wieder angefahrene, schwer
verletzte Katzen, die gefunden wurden. Oft sind die Verletzungen
nicht mehr frisch und die Frakturen irgendwie zusammengewachsen, so
dass die Tiere nur noch humpeln oder ganz verdreht gehen können.
„Jeder kann sich leicht anhand eigener Erfahrungen mit Verletzungen
und Schmerzen vorstellen, wie furchtbar und lange die Opfer leiden,
bis so schwere Verletzungen unbehandelt heilen oder endlich der
erlösende Tod eintritt“, so Stadler.

Appell an Selbstdisziplin

Natürlich hat man auch bei 50 km/h keine Chance, wenn direkt vor dem
Auto oder Motorrad ein Tier aus dem Gebüsch springt. Aber es macht
besonders nachts einen riesigen Unterschied, wenn das Tier 10 bis 20
Meter vor dem Fahrzeug die Straße quert, ob man 70 oder 100 km/h oder
gar noch schneller fährt. Und wie beim Fahren unter Alkoholeinfluss
gefährdet man eben nicht nur sich selbst - was schon schlimm genug
wäre, weil die Kosten zu Lasten der Allgemeinheit gehen - sondern
immer auch andere. 100 km/h außerhalb von Ortsgebieten ist keine
Vorschrift sondern eine absolute Höchstgeschwindigkeit. Hier sind
außerdem unübersichtliche Gefahrenzonen wie Maisfelder oder dichte
Wälder am Straßenrand nicht berücksichtigt, wo man ebenfalls den Fuß
vom Gas nehmen sollte. Raser erkennen – genau wie Alkoholiker – meist
nicht, dass sie selbst betroffen sind, wenn man davon spricht.
Ausreden wie „Ich fahre ja eh gar nicht so schnell“ oder „Ich fahre
den Straßenverhältnissen angepasst“ hört man oft. Dies ist aber meist
eine maßlose Selbstüberschätzung. Durch die Einsparung von
Polizeiposten und vielleicht auch wegen der personalintensiven
„Grenzsicherung“ finden zumindest in ländlichen Gegenden – abgesehen
von fixen Radarstationen – auch kaum mehr Geschwindigkeitskontrollen
statt.

„Wir können niemanden zwingen auf Sicht zu fahren, das muss jeder mit
seinem eigenen Gewissen vereinbaren. Aber wir appellieren an die
Selbstdisziplin jedes Lenkers - besonders bei Dunkelheit oder
schlechter Sicht - auf eine angemessene Geschwindigkeit zu achten und
auch entsprechend Abstand zu halten“, so Stadler weiter.

Was tun bei Unfällen mit Tieren?

Auf jeden Fall anhalten und bei so genannten „jagdbaren“ Wildtieren
wie Rehe, Wildschweine, Hasen, Fasane, etc. die Polizei rufen. Diese
verständigt auch den Jäger, mit dessen Erlaubnis man auch diese
Wildtiere zum Tierarzt bringen darf. Bei anderen Wildtieren wie Igel,
Eichhörnchen, etc. oder Heimtieren wie Katzen auf jeden Fall
nachsehen ob das Tier noch lebt: wenn ja, vorsichtig ins Auto legen
und sofort zum nächsten Tierarzt fahren (nachts und an Wochenenden
gibt es Notdienste). Dieser kann auch feststellen, ob das Tier
gechippt ist und so den Halter ausfindig machen. Wenn es sicher tot
ist (keine Atmung, kein Herzschlag, keine Augenreflexe), an den
Straßenrand legen, die Straßenmeisterei kümmert sich darum. Das ist
wichtig, denn wenn jemand sein Tier vermisst, kann er dort anrufen
und sich wenigstens Gewissheit verschaffen.

Fotos von überfahrenen Tieren sowie die Kampagnen-Sujets der Schilder
und Autosticker in Druckqualität stehen bis 8.9.2016 unter
http://shortlinks.de/92nm zum Download bereit; Fotos bei Angabe des
Copyrights Pfotenhilfe honorarfrei.

Statistik Austria Zahlen für „Fallwild durch Straßenverkehr“:
http://www.ots.at/redirect/Statistik1

Die Tiere der Pfotenhilfe Lochen kann man jeweils am ersten Sonntag
im Monat von 14 – 16 Uhr besuchen. Nächster Termin: Sonntag, 4.
September 2016. Infos und Anfahrtsbeschreibung:
http://www.pfotenhilfe.org/page/tierheim
Hinweis: Während den Besuchszeiten werden keine Tiere zur Vermittlung
vorgestellt. Für Tieradoptionen werden eigene Termine vergeben.

Vorankündigung: am Samstag, 1. Oktober von 10.30 – 17 Uhr findet
anlässlich des Welttierschutztages wieder der jährliche „Tag der
offenen Tür“ in der Pfotenhilfe Lochen statt, an dem bei
umfangreichem Rahmenprogramm wieder rund 2.000 Besucher erwartet
werden!

Bild(er) zu dieser Aussendung finden Sie im AOM / Originalbild-Service
sowie im OTS-Bildarchiv unter http://bild.ots.at

OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | PFH

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